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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
14.2 Historische Einflüsse und Architektur des Öffentlichen Raums in
Tunis
Die Struktur und Architektur des öffentlichen Raumes von Tunis ist stark historisch
geprägt. Um ein tieferes Verständnis über die symbolträchtigen Plätze und Straßen der
Revolution zu bieten, wird in diesem Kapitel auf die Entstehung und Lage des
innerstädtischen Bereiches von Tunis eingegangen.
Der Stadtkern von Tunis und vielen weiteren tunesischen Großstädten besteht aus einer
arabisch-osmanisch geprägten Medina, die durch eine osmanische Stadtmauer, enge
Gassen und Souks charakterisiert ist. In Tunis sind außer den Stadttoren kaum Teile der
Stadtmauer erhalten. Im Norden schließt das Regierungsviertel und der große Place de la
Kasbah an die Medina an. Im Süden befinden sich der Place de la Victoire und das BAB
el Bhar-Tor, an welches sich die sehr breite und über 1,5 km lange Avenue Habib
Bourguiba anschließt. Dort befinden sich unter anderem die großen Hotels der Stadt, das
Theater und das Innenministerium. Die Innenstadt von Tunis ist außerhalb der Medina
durch die französische Architektur der Kolonialzeit geprägt. Daher gleicht beispielsweise
die Avenue Habib Bourguiba einer großen französischen Prachtstraße. Die wichtigen
Regierungsgebäude des Landes befinden sich in zentraler Lage an großen Plätze (z.B.
dem Place de la Kasbah) und an der Avenue Habib Bourguiba (vgl. MINISTERE DE
L'INTERIEUR 2011).
Der ehemalige Präsident Ben Ali nutzte öffentliche Räume, wie den Place de la Kasbah
oder die Avenue Habib Bourguiba als Orte der Repräsentation seiner Macht und
regulierte deshalb stark den Zugang zu ihnen. Die Regierungsgebäude in der Innenstadt
und die Plätze und Straßen davor wurden zu Symbolen seines Regimes. Die Erlangung
der Kontrolle über diese Räume spielte daher laut Chamkhi von attac eine wichtige Rolle
für das Gelingen der Revolution (vgl. Anhang A.10, I 3).
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 106