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Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

wurde, so dass die Anzahl gut qualifizierter Jugendlicher sehr hoch ist (vgl. RUF 2011:<br />

12). 1976 wurde der Posten des Premierministers eingeführt. Dam<strong>als</strong> hatte sich Bourgiba<br />

allerdings schon eine Präsidentschaft auf Lebenszeit gesichert, ein Machtwechsel schien<br />

<strong>als</strong>o unmöglich. Der Premierminister sollte im Falle von Tod, Rücktritt oder ärztlicher<br />

Unfähigkeit zur Amtsausübung der rechtmäßige Nachfolger sein. So gelangte Ben Ali an<br />

die Macht, er wurde Premierminister und ließ Bourgiba aus gesundheitlichen Gründen<br />

frühzeitig für regierungsunfähig erklären Durch mehrere Verfassungsänderungen im Laufe<br />

der Jahre schloss Ben Ali die Lücke, durch die er selbst an die Macht gelangte und sorgte<br />

unter anderem dafür, dass er immer wieder gewählt werden konnte. Als ihm die<br />

islamistische Partei „in die Quere“ kam, ließ er sie verbieten und ihr Anführer Mohamed<br />

Gannouchi wurde ins Exil verbannt (vgl. JENDOUBI 2011: 7f.).<br />

Insgesamt erlebte Tunesien somit seit seiner Unabhängigkeit 52 Jahre der Diktatur. In<br />

dieser Zeit wurde die Alleinherrschaft immer weiter verfestigt. Die Macht des<br />

Staatsapparates um Ben Ali wurde missbrauchte und das tunesische Volk unterdrückt<br />

und in vielen Bereichen „ausgebeutet“.<br />

Ein weiterer Punkt, welcher die Alleinherrschaft verstärkt und die Armutsschere innerhalb<br />

der Bevölkerung vergrößert hat, war die Präsenz des Trabelsi-Klans, der Familie von Ben<br />

Alis Frau Leila Trabelsi. Hohe wirtschaftliche Positionen wurden generell nur von<br />

Mitgliedern dieser Familie besetzt, laut der französischen Zeitung le monde sei Leila<br />

Trabelsi vor ihrer Flucht noch zur Zentralbank gefahren und habe sich dort Goldbarren im<br />

Wert von 45 Millionen Euroverschafft. Sie gilt in Tunesien <strong>als</strong> „meistgehasste Person“ (vgl.<br />

RUF 2011: 13ff.).<br />

Dieser Mangel an Alternativen, die Korruption und Unzufriedenheit der Bevölkerung<br />

führte letztendlich zu den Protesten im Winter 2011.<br />

Tunesien war nicht das einzige autoritäre System innerhalb der arabischen Welt.<br />

Es war aber das Land, in dem alles begonnen hat und somit der Auslöser für weitere<br />

Umstürze im Maghreb und auf der arabischen Halbinsel. Der Sturz der Regierung ging<br />

relativ friedlich von statten, momentan versucht man, neue Strukturen aufzubauen. Am<br />

23.Oktober sind die Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung angesetzt, es sind<br />

zahlreiche neue Parteien entstanden. Diese außerordentliche und sehr aktuelle Situation<br />

veranlasste uns letztendlich im Rahmen unseres Moduls „projektbezogenes Arbeiten“ den<br />

Verlauf, die Auswirkungen und die durch die Revolution entstandenen <strong>Veränderungen</strong> zu<br />

untersuchen. 17 Studenten und Studentinnen bildeten insgesamt drei Gruppen, mit einem<br />

jeweiligen Themenschwerpunkt. Als vereinendes Element und Bezugspunkt zu der<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 9

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