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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Die Beschränkung auf politische beziehungsweise 'revolutionäre' Formen visueller<br />

Kommunikation war besonders bei der Aufnahme der zahlreichen<br />

Graffiti mit Problemen verbunden. Zwar war Graffiti in Tunesien bis<br />

zur Revolution bei weitem nicht so verbreitet wie beispielsweise in<br />

Europa, trotzdem finden sich auch hier 'klassische' Graffiti-Writer (vgl.<br />

Exkurs: Writer) und Crews, die ihre Tags im Straßenbild hinterlassen.<br />

Exkurs:<br />

Writer<br />

Graffitis (aus europäischer<br />

Verbreitet sind auch Graffiti von Ultra-Gruppierungen der Sicht) „klassischer“ Writer<br />

Fußballvereine oder einfache Liebesbekundungen und Kritzeleien<br />

zeichnen sich durch<br />

einfache Schriftzüge aus,<br />

von Kindern.<br />

die meist nur der<br />

Oftm<strong>als</strong> lassen sich diese klar stilistisch oder im jeweiligen Kontext<br />

voneinander trennen, vor allem im Zusammenhang mit arabischen<br />

Verbreitung des eigenen<br />

Namen oder des<br />

Synonyms dienen. Andere<br />

Schriftzügen oder auf den ersten Blick unverständlichen Botschaften Botschaften oder<br />

traten dabei jedoch Probleme auf. Ein anderes Beispiel dafür ist die<br />

politische Aussagen<br />

werden nicht bezweckt,<br />

Abkürzung „ACAB“ („All Cops Are Bastards“), welche häufig im daher wurden diese<br />

unpolitischen Kontext (Writer- oder Fußballgraffiti) auftrat, aber auch<br />

im Zusammenhang mit revolutionären Schriftzügen zu finden war.<br />

Formen auch nicht bei der<br />

Kartierung berücksichtigt.<br />

Als jugendkulturelles<br />

Auch fanden sich häufig graffitiähnliche Schriftzüge in arabischer Phänomen treten<br />

Schrift, die sich nach Übersetzung <strong>als</strong> unpolitische<br />

„Writings“ seit Jahren in<br />

Tunis unabhängig von<br />

Hinweismarkierungen wie „Hier keinen Müll ablegen“ herausstellten. politischen Prozessen wie<br />

Mit der Notwendigkeit die gefundenen arabischen Schriftzüge von der Revolution auf.<br />

Beispiele sind die häufigen<br />

Dritten übersetzen zu lassen, weil sie von den Kartierenden nicht Schriftzüge „MD08“<br />

selbst übersetzt werden können, sind ebenfalls Fehlerquellen<br />

verbunden. Bei direkter Nachfrage vor Ort war die Sachlichkeit, in<br />

seltenen Fällen sogar die Wahrheitstreue der Übersetzungen nicht<br />

(ausgeschrieben ebenfalls<br />

zu finden „The Matadors“)<br />

oder auch „Blood and<br />

Gold“.<br />

gegeben, zumal viele der Angesprochenen mit den in den<br />

Schriftzügen ausgedrückten Ereignissen der Revolution emotionale<br />

Gefühle verbinden (vgl. Kapitel 5.4). Auch kam es vor, dass scheinbar bewusst f<strong>als</strong>che<br />

Informationen angegeben wurden, eventuell weil sich die Angesprochenen nicht mit den<br />

Forderungen oder Aussagen der Graffiti oder Objekte identifizieren.<br />

Letztendlich wurden fotografierte Schriftzüge mit Hilfe tunesischer und ägyptischer<br />

Bekannter mit muttersprachlichen Arabischkenntnissen übersetzt.<br />

Auch die Einordnung bestimmter Objekte <strong>als</strong> Objekte mit politischer Bedeutung fiel uns<br />

stellenweise schwer, und zwar immer dann, wenn ihr Zweck von Dritten beziehungsweise<br />

uns ortsfremden Kartierenden nicht erkannt wurde. So finden sich auf der Avenue Habib<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 59

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