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Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

3.3.2. Die neue Macht der unabhängigen Onlinemedien und ihr Potenzial für<br />

Veränderung und Transformation<br />

Die in den oben behandelten Abschnitten diskutierten Ergebnisse zeigen deutlich, dass<br />

das Internet mit seinen sozialen Netzwerken ein größeres Potenzial für gesellschaftliche<br />

Umbrüche bietet.<br />

Laut den Fotografen in unserer ersten Gesprächsrunde kamen während der<br />

Widerstandsbemühungen im Süden Tunesiens in den 1980er Jahren kaum Informationen<br />

in Tunis an. Dies ist nach ihrer Meinung der Grund dafür, dass die damaligen Proteste<br />

scheiterten. Heutzutage stelle dies durch das Internet und die neue Kommunikations-und<br />

Informationsmöglichkeiten allerdings kein Problem mehr dar. Auch Slim Jeriba teilte diese<br />

Meinung, denn er äußerte sich dahingehend, dass die Geschwindigkeit des<br />

Informationsaustausches rapide gestiegen sei und dass die Abhängigkeit vom <strong>als</strong><br />

unzuverlässig angesehen Fernsehen nicht mehr länger bestünde. Dies sei seiner<br />

Meinung nach eine Neuerung der letzten zwei Jahre, in denen das Wissen über den<br />

Umgang mit dem Internet rasch gestiegen sei. So scheiterten auch seiner Meinung nach<br />

frühere Widerstandsbestrebungen, beispielsweise in Gafsa 2009, an der mangelnden<br />

Erfahrung mit den neuen Medien. Die gestiegene Kenntnis über die Funktionsweise der<br />

neuen Onlinemedien und vor allem die rapide gestiegene Mitgliederzahl bei Facebook<br />

eröffne nun die Möglichkeit etwas komplett Neues aufzubauen. So entstanden bereits<br />

viele Gemeinschaftsprojekte, die online ihren Ursprung nahmen, da sich Gleichgesinnte<br />

leichter miteinander vernetzen können.<br />

Ein weiteres Bespiel für die neue Macht der Online-Medien ist die Mobilisierung, die<br />

geschah, <strong>als</strong> Fatma Rihahi im Jahre 2009 für ca. eine Woche festgenommen wurde. Ihre<br />

Befreiung ist nach ihren Angaben vor allem auf eine im Internet gegründete Initiative<br />

zurückzuführen. Diese setzte sich massiv für ihre Freilassung ein und erreichte per<br />

Facebook eine große Öffentlichkeit. Über das Internet erfuhr auch die internationale NGO<br />

„Reporter ohne Grenzen“ von dem Vorfall. Schon nach kurzer Zeit wurde die ehemalige<br />

Tunesische Regierung durch den Druck der tunesischen und internationalen Öffentlichkeit<br />

dazu gezwungen sie freizulassen.<br />

Die tunesische Bloggerin Lina Ben Mhenni beschrieb das Internet <strong>als</strong> eine sehr kraftvolle<br />

Art und Weise viele Menschen möglichst schnell zu erreichen, sich augenblicklich mit<br />

ihnen auszutauschen und miteinander an audiovisuellen Medien teilzuhaben. Für sie<br />

selber ist es wichtig zu unterstreichen, dass sie dies tut, obwohl sie keiner politischen<br />

Organisation angehört. Sie handle nur aus dem Anreiz freie Informationen für möglichst<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 37

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