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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

17. Fazit<br />

In Tunesien ist durch die Revolution die Chance auf einen Neuanfang und auf einen<br />

Bruch mit den alten Strukturen und Denkweisen der Diktatur entstanden. Die Revolution<br />

wurde und wird auch noch fortlaufend <strong>als</strong> ein Prozess hin zu mehr Freiheiten und Rechten<br />

gesehen. Dabei wurde in den Interviews offensichtlich, dass die neuen Freiheiten und<br />

Rechte Errungenschaften sind, für die die Tunesier weiter kämpfen wollen und müssen.<br />

Während der Forschung hat sich ebenso offenbart, dass nicht alle These der Forschung<br />

eindeutig verifiziert oder f<strong>als</strong>ifiziert werden konnten.<br />

Während es offensichtlich eine neue Pluralität im Öffentlichen Raum gibt und der Zugang<br />

zu diesem nicht mehr mit vergleichbarer Gewalt und Überwachung wie vor der Revolution<br />

beschränkt ist, etablieren sich neue Hindernisse, wie die finanzielle Kraft der Akteure und<br />

ihre Möglichkeiten der Mediennutzung. Weiterhin bestehen unterschiedliche<br />

Nutzungsformen für Frauen und Männer, für die die Revolution emanzipatorisches<br />

Potential birgt, es aber ein tiefer greifendes Umdenken in der Gesellschaft erfordert, um<br />

Änderungen durchzubringen.<br />

Die Strukturen von Überwachung und Kontrolle über öffentliche Plätze sind noch nicht<br />

lange genug außer Praxis <strong>als</strong> dass sie <strong>als</strong> beseitigt bezeichnet werden könnten. Vieles<br />

hängt ebenso von Bürgern und zivilgesellschaftlichen Organisationen ab, die <strong>als</strong> Akteure<br />

des öffentlichen Raumes diesen mitgestalten und sich in ihm für seine freie Nutzung stark<br />

machen müssen. Die Repressionen sind nicht mehr jene willkürlichen, gewalttätigen, die<br />

Existenzgrundlage eines Menschen gefährdenden Übergriffe, dennoch werden weiterhin<br />

politische Aktivisten, wie beispielsweise Lina Ben Mhenni, beobachtet und überwacht (vgl.<br />

Anhang A.10, I 5). Der weitere Einfluss des alten Regimes ist bei den interviewten<br />

Akteuren immer noch gefürchtet. Dennoch lassen sich keine genauen Aussagen über das<br />

Ausmaß der ehemaligen Machtstrukturen machen, da die Verbindungen verwischt sind<br />

und die Identitäten größtenteils verändert (vgl. Anhang A.10, I 1). Für viele Bürger, die<br />

unter dem bisherigen Regime gelebt haben, ist es schwierig alte Denkweisen und<br />

Verhaltensmuster aufzubrechen. Die Geschehnisse unter Ben Ali bedürfen einer<br />

Aufarbeitung und viele Menschen müssen die ihnen widerfahrenden Repressionen<br />

verarbeiten um neuer Rechtsstaatlichkeit Vertrauen entgegen bringen zu können. Die<br />

aktuell entstehende Demokratie in Tunesien muss unter Beteiligung aller Bürger<br />

transparent gestaltet und gelebt werden.<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 122

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