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Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...

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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Es erschien der Eindruck, dass manche Befragten dazu neigten, die drei Fragen „in einem<br />

Rutsch“ abzuhaken, was dazu führte, dass „genauer“, „mehr zensiert“, und „objektiver“<br />

eine häufige Antwortvariante war. Daher ist die Repräsentativität dieser Frage in Frage zu<br />

stellen. Zumindest lässt sich aber auch hier eine Tendenz erkennen, dass Blogs und<br />

Social-Media-Plattformen <strong>als</strong> genauer und auch objektiver in der Berichterstattung<br />

wahrgenommen wurden <strong>als</strong> die klassischen Medien.<br />

Nach der Revolution und der Abschaffung der staatlichen Kontrolle und Unterdrückung<br />

kam es zu einigen <strong>Veränderungen</strong> im Bereich der klassischen Massenmedien Fernsehen<br />

und Radio. Der Blogger Slim Jeriba teilte uns mit, dass es nun auch im Fernsehen eine<br />

stärkere Einbeziehung des Internets und eine Berichterstattung über onlinebezogene<br />

Themen gäbe. In der vorrevolutionären Zeit, blendete das staatlich kontrollierte<br />

Informationsorgan jegliche Informationen über das Internet aus.<br />

Slim erzählt, es sei eine neue Form des Journalismus entstanden, der<br />

„Bürgerjournalismus“. Dieser funktioniert durch die freie, unentgeltliche Mitarbeit von<br />

freiwilligen Journalisten. Slim Jeriba sieht in diesem neuen System einen möglichen<br />

Gegenpol zu den öffentlichen oder kommerziellen Massenmedien in Tunesien. Zudem<br />

sinke durch das Internet die Abhängigkeit von den unzuverlässigen staatlichen Medien.<br />

Im tunesischen Fernsehen gebe es nur vier verschiedene Sender, die Tunesier haben<br />

auch seiner Meinung nach mehr Vertrauen in das Internet <strong>als</strong> in die nationalen, vom Staat<br />

kontrollierten Medien. Dem stimmen auch die Fotografen aus unserer ersten<br />

Gesprächsrunde zu. Fathi Bhoury schilderte, dass Radiosender nun auch stärker auf ihr<br />

Onlineangebot achten und die Onlineabteilungen ausbauen. Slim Jeriba ergänzt<br />

diesbezüglich, dass es seiner Meinung nach in naher Zukunft viele neue Online-<br />

Nachrichtenportale entwickeln werden. Von diesen gäbe es in Tunesien momentan noch<br />

sehr wenige aufgrund der früheren Einschränkung der Medien.<br />

Zwar ist durch das Internet die Möglichkeit entstanden, schnell und für jeden zugänglich<br />

Informationen weiterzugeben, dennoch wurde besonders in internationalen Medien viel<br />

von Zensur in Tunesien berichtet.<br />

Fatma Riahi berichtete uns von eigenen Zensurerfahrungen. Nach ihrer Inhaftierung<br />

wollte sie zunächst das Bloggen aufgeben, entschied sich letztendlich aber doch dagegen<br />

und musste ihren zweiten Blog starten, da ihr vorheriger gelöscht wurde. Binnen einiger<br />

Sekunden wurde auch ihr neuer Blog zensiert. Nach ihren Angaben gab es bis zum 13.<br />

Januar äußerst viele Netzsperren für tunesische Internetnutzer und auch Slim Jeriba<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 35

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