Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...
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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />
erzählte uns, dass sein eigenes Facebook-Konto zweimal gelöscht wurde. Die eigentliche<br />
Zensur wurde vor allem im Internet umgesetzt, weil die klassischen Medien sowieso vom<br />
Regime kontrolliert wurden. Viele Seiten, seien es Blogs oder Facebook-Seiten wurden<br />
gesperrt.<br />
In der Interviewrunde mit Bloggern und Fotographen wurde erklärt, dass viele Menschen<br />
anfänglich aufgrund der Zensur und staatlichen Repression Berührungsängste mit den<br />
neuen Onlinemedien und die sozialen Netzwerke hatten und sich diesen daher vorsichtig<br />
annäherten. Jedoch stieg das Vertrauen vor allem dadurch, dass Informationen von<br />
„echten Personen“ unvermittelt verbreitet wurden, was im Gegensatz zu den klassischen<br />
Medien ein größeres Vertrauen schuf.<br />
Von Ordnungsrufen aus verschiedenen Ministerien berichtete Fathi Bhoury, der darüber<br />
bei seinem Radiosender die Zensur zu spüren bekam. Generell war aber klar, dass nicht<br />
über politische Themen geredet werden durfte. Zudem wurden häufig Rechtfertigungen<br />
verlangt. In der Berichterstattung am 17. Dezember 2010 wurde nach seinen Angaben<br />
nicht von einer Selbstverbrennung sondern von einem „Unfall“ geredet. Er meint, am 14.<br />
Januar habe es eine „Explosion der Berichterstattung“ gegeben, allerdings bewertet er<br />
diese auch <strong>als</strong> sehr subjektiv.<br />
Dennoch ist die Zensurwahrnehmung innerhalb der Bevölkerung sehr unterschiedlich, wie<br />
unsere quantitative Untersuchung (Abb. 4) zeigte:<br />
Abbildung 4: Die Berichterstattung in Blogs und Social‐Media‐Plattformen war im Vergleich zu TV und Radio<br />
[Quelle: eigene Erhebung 2011]<br />
Insgesamt ist <strong>als</strong>o festzuhalten, dass der Großteil der Befragten die beiden Medienformen<br />
sehr unterschiedlich wahrnimmt. Den neuen Online-Medien wird aber durchaus mehr<br />
Vertrauen entgegengebracht <strong>als</strong> den klassischen Medien, auch weil in diesen kaum<br />
politische Äußerungen gemacht werden konnten.<br />
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 36