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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

einer freien Nutzung eingeschränkt worden. Der öffentliche Raum sei ein Ort der Angst<br />

gewesen, der immer überwacht und kontrolliert worden sei, wodurch eine „Big Brother“-<br />

Atmosphäre geherrscht habe. Der öffentliche Raum sei kein Ort der Bürger, sondern ein<br />

Ort der Polizei, dem Militär und der Unterdrückung gewesen, den man gemieden habe<br />

(vgl. Anhang A.10, I 3).<br />

Die Geheimpolizei, zentrales Organ des Überwachungs- und Kontrollsystems,<br />

beschattete die Bürger. Nach Aussage der interviewten Vertreter der Partei Ennahda<br />

waren die kontrollierenden und Repressionen ausübenden Strukturen von Polizei und<br />

Geheimpolizei dem Innenministerium unterstellt (vgl. Anhang A.10, I 2). Die Reaktionen<br />

des Regimes von Ben Ali fielen bei absichtlicher oder unabsichtlicher Missachtung der<br />

Regeln zur Nutzung des Öffentlichen Raumes immer schnell und hart aus (vgl. Anhang<br />

A.10, I 5). Wie die interviewten Organisationen und Parteien berichteten, reichten die<br />

Repressionen von Verhaftungen, Gefängnisaufenthalten ohne Gerichtsprozesse,<br />

physische und psychische Misshandlungen, <strong>als</strong> Einbrüche getarnte und offizielle<br />

Hausdurchsuchungen bis hin zu Verschleppungen und Folter. Viele der von uns<br />

Befragten wurden verhaftet und mussten danach zusätzlich um ihre Existenz und Arbeit<br />

fürchten (vgl. Anhang A.10, I 2; I 3; I 5; I 6; I 8).<br />

Die von Ben Alis Regime ausgeführten Repressionen hatten zum Ziel, das Streben nach<br />

Freiheit zu unterdrücken und große Angst vor den Folgen von politischem Aktivismus zu<br />

schüren (vgl. I 5). Die Menschen sollten davon abgehalten werden sich den aufgestellten<br />

Rahmenbedingungen zur Nutzung des Öffentlichen Raumes zu widersetzen (vgl. Anhang<br />

A.10, I 3).<br />

„Wenn du geschlagen wirst, hörst du auf politisch aktiv zu sein, weil du den<br />

Schmerz nicht noch einmal erleben möchtest“ (FATHI CHAMKHI 2011).<br />

Chamkhi von attac berichtet über den Umgang mit den Repressionen: „Meine Antwort auf<br />

die Schläge war kein Einknicken. Meine Aggressionen gegen das Regime sind größer<br />

geworden und ich bin weiter aktiv gewesen. Darauf folgte meine Isolation. Meine Familie<br />

und meine Freunde begannen einen Kreis um mich zu ziehen, denn es war gefährlich für<br />

sie mit mir zu kommunizieren. Besonders die mehr Begüterten in meiner Familie<br />

entfernten sich aus Verlustängsten von mir. Elf Jahre lang war ich in Isolation. Aber ich<br />

und Gleichgesinnte waren wie ein Korn in der Wüste, das jahrelang auf den Regen<br />

(Revolution, Anm. d. Verf.) warten kann“ (vgl. Anhang A.10, I 3).<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 109

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