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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />
Hintergrundwissen zu bestimmten Themen einbringen konnte, gingen wir darauf ein und<br />
stellten zusätzliche Fragen (vgl. ebd.). Die Interviews wurden auf Französisch geführt, da<br />
diese eine Amtssprache in Tunesien ist und von einem Großteil der Bevölkerung<br />
gesprochen wird. Darüber hinaus sprechen wir Französisch und brauchten zur<br />
Durchführung der Interviews keine Übersetzter.<br />
Als Schlüsselpersonen wurden Vorsitzende und Mitglieder von Parteien, NGOs und<br />
Gewerkschaften befragt, unter denen sich insgesamt jedoch nur zu einem Viertel Frauen<br />
befanden. Oppositionelle Parteien und NGOs waren vor dem Sturz von Ben Ali in ihrer<br />
Meinungsäußerung stark eingeschränkt (vgl. PUTZ 2011). Dennoch wird davon<br />
ausgegangen, dass auch oppositionelle Parteien und NGOs viel zur Entwicklung der<br />
Revolution beitragen konnten. Durch ihre interne Kommunikation konnten sie einen<br />
Informationsfluss von Kritik am Regime Ben Alis bis in die Gesellschaft hinein aufrecht<br />
erhalten, sodass ein landesweiter Protest möglich wurde. Daher fiel unsere Wahl der<br />
interviewten Parteien auf solche, die schon vor der Revolution aktiv waren. Die Interviews<br />
wurden, wenn möglich, in einer ruhigen, dem/der Befragten bekannten Atmosphäre<br />
durchgeführt und mit einem Diktiergerät aufgenommen. Auf diese Weise sollte der<br />
Verfälschung der Interviewergebnisse durch Hemmnisse der Befragten oder Druck von<br />
außen vorgebeugt werden, damit schließlich auch subjektive Erfahrungen und Eindrücke<br />
geteilt werden konnten.<br />
11.3 Herausforderungen bei der Datenerhebung<br />
Während unserer einwöchigen Feldforschung in Tunis konnte nur eine kleine Auswahl der<br />
mittlerweile stark gewachsenen Parteien- und Vereinslandschaft interviewt werden.<br />
Insgesamt konnten wir drei Parteien, drei zivilgesellschaftliche Vereine, die größte<br />
Gewerkschaft in Tunesien (UGTT) und einige Einzelakteure für unsere Befragung<br />
gewinnen. Weitere Interviewmöglichkeiten konnten aufgrund der begrenzten Zeit nicht<br />
wahrgenommen werden.<br />
Ein inhaltliches Problem zeigte sich in Hinblick auf den Begriff öffentlicher Raum. Dieser<br />
Begriff wurde unter den interviewten Akteuren trotz vorangegangener Erklärung sehr<br />
unterschiedlich aufgefasst, sodass es einige Missverständnisse gab. Dies kann<br />
gegebenenfalls auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass der öffentliche Raum etwas<br />
Neues und Unbekanntes für die tunesischen Bürger darstellt, sodass sie ihn schwer<br />
definieren können. Des Weiteren ließen sich auch Missverständnisse durch<br />
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 94