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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Gouvernement. An diesem Ort wird ebenfalls deutlich, dass sich auch die zweite<br />

Hypothese bestätigt hat: Wenn ein Ort des physisch-materiellen öffentlichen Raumes im<br />

Zuge einer Revolution zum Schauplatz politischer Proteste wird, dann wandelt sich seine<br />

durch temporäre visuelle Kommunikation beeinflusste Symbolik. Dieser Ort war vor der<br />

Revolution frei zugänglich, wurde jedoch während der Proteste zu einem Symbol des<br />

Wiederstandes gegen das Ben Ali Regime. Die Übergangsregierung sieht sich deshalb<br />

offenbar gezwungen, dem Volk nun den Zugang zu diesem Ort zu verwehren.<br />

Im Weiteren Verlauf ließ schließlich auch die dritte Hypothese „Wenn sich die Symbolik<br />

eines Ortes des physisch-materiellen öffentlichen Raumes in Tunis wandelt, dann ändern<br />

sich auch dessen Wahrnehmung, Nutzung und NutzerInnengruppen“ bestätigten.<br />

Von der dritten Forschungsgruppe, die sich mit der Rolle von Parteien, NGOs und den<br />

Frauen in Tunesien beschäftigte, wurden drei Hypothesen aufgestellt. Es hat sich in der<br />

Forschung gezeigt, dass es sehr schwierig ist die Thesen zu verifizieren.<br />

Nach oder durch die Revolution sind neue Darstellungs- und Handlungsmöglichkeit im<br />

öffentlichen Raum entstanden und neue Nutzer haben Zugang zu ihm gefunden.<br />

Der Zugang zum Öffentlichen Raum unterliegt in der Regel Zugangsbeschränkungen, die<br />

durch Repressionen etabliert werden. Der Zugang und die Nutzung des Öffentlichen<br />

Raums für und von Frauen wurden durch die Revolution gestärkt.<br />

Auch nach einer solch intensiven Forschung ist es immer schwer einen Zukunftsausblick<br />

zu geben. Was uns in unserem Aufenthalt in Tunesien dennoch klar wurde ist, dass eine<br />

Revolution ein komplexer Prozess in einer Gesellschaft ist. Prognosen über einen<br />

positiven oder negativen Ausgang solch tiefgreifender Ereignisse lassen sich nur schwer<br />

treffen.<br />

Für die vielen Menschen, die wir in Tunis kennenlernen durften, war die Revolution an der<br />

Zeit und ein Befreiungsschlag von einem überalterten Regime. Die Revolution kann aber<br />

noch nicht <strong>als</strong> abgeschlossen betrachtet werden, da noch viel gearbeitet werden muss,<br />

um in Tunesien eine gerechte Demokratie einzuleiten. Viele blicken besorgt auf die<br />

Wahlen, die Menschen sind unsicher und haben womöglich auch Angst vor der<br />

zukünftigen Entwicklung. Demokratie ist etwas Neues für die meisten Tunesier und es<br />

braucht Zeit, bis sich alle an ihre neue Stimme gewöhnen. Aber wir können sicher sein,<br />

dass sich etwas durch viele engagierte Menschen bewegen wird.<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 125

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