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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
Innerhalb der Geographie existieren bereits einige Forschungsansätze (siehe Simon
Springer, Hanna Arendt), die sich der öffentlichen Sphäre und dem virtuellen Raum und
den daraus ergebenden Möglichkeiten zur Neuinterpretation des Raumbegriffes widmen.
Der virtuelle Raum ist ein immaterieller Raum, geschaffen durch das Internet, in dem
öffentlich, frei und auch anonym kommuniziert werden kann.
Im Zusammenhang mit den Umbrüchen in der arabischen Welt ist die Bedeutung des
virtuellen Raums hochaktuell, denn im Rahmen einer Revolution hat das Internet und
insbesondere die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter noch nie eine so große
und zentrale Rolle gespielt. Die klassischen Medien (Massenkommunikation), die in den
arabischen Staaten, direkt und indirekt staatlich kontrolliert waren, konnten keinen
unabhängigen Platz in der öffentlichen Sphäre einnehmen. Angesichts einer
Berichterstattung, die dem diktatorischen Gedankengut entsprach, bot das Internet eine
Alternative.
Die strukturelle Unterscheidung der öffentlichen und Massenkommunikation in der
öffentlichen Sphäre beschreibt der US-amerikanische Soziologen C.W. Mills.
In der öffentlichen Kommunikation:
„virtually as many people express opinions as receive them. Public
communications are so organized that there is a chance immediately and
effectively to answer back any opinion expressed in public. Opinions formed by
such discussions readily find an outlet in effective action, even against – if
necessary – the prevailing system of authority. And authoritative institutions do not
penetrate the public, which is more or less autonomous in its operations” (GARCÍA
LEGUIZAMÓN 2009: 102).
Im gegenteiligen Phänomen, der Massenkommunikation, tauschen weit weniger
Menschen ihre Meinung aus, als bei der öffentlichen Kommunikation. Die Unmittelbarkeit
des öffentlichen Dialogs geht fast vollständig verloren, denn es ist in der
Massenkommunikation schwer möglich auf Meldungen sofort zu reagieren und sich
untereinander auszutauschen. Ein weiterer Negativaspekt der Massenkommunikation ist,
dass sie stark von den staatlichen Instanzen kontrolliert ist, so wie es auch in Tunesien
vor den Umstürzen war (vgl. ebd.).
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 16