Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...
Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...
Vollständiger Abschlussbericht als pdf-Download - Veränderungen ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />
Feminismus und Gleichberechtigung <strong>als</strong> erledigt angesehen werden.<br />
Die Gleichstellung ist schon einmal nicht schlecht. Doch die<br />
patriarchale Gesellschaft ist ein Grundproblem, das trotz legaler<br />
Gleichstellung weiter fortbesteht. Die Erwartungen an Frauen sind so<br />
vielseitig, dass das kaum zu schaffen ist und einen enormen Druck<br />
aufbaut.<br />
- Unterbrechung durch Telefonat -<br />
Ein Problem stellt auch immer noch der Begriff des Feminismus dar.<br />
Man will Freiheiten und gleiche Rechte, dann wird vergessen, dass<br />
"que la femme est autant que la femme(??? ca. 12:25). Wenn man in<br />
Tunesien offiziell von Frauen spricht, dann ist damit die Familie<br />
gemeint. Sei es es eine Frau, das kleine Mädchen mit ihren Eltern,<br />
etc. Nie spricht man, zumindest im offiziellen Diskurs, über die<br />
Bedürfnisse, die Wünsche, das Leben der einzelnen Frauen. Es wird<br />
nicht wahrgenommen, dass die Frauen ihr eigenes Leben haben,<br />
dass sie sich Gedanken machen über ihr Leben, dass sie individuelle<br />
Vorstellungen von ihrem Leben haben. Wenn das so geäußert wird<br />
oder gelebt, dann heißt es gleich, dass sie eine schlechte Mutter ist<br />
und ihre Rolle in der Familie nicht richtig ausfüllen kann.<br />
Das ist die Frage des Begriffs des Feminismus.<br />
Was macht ATFD<br />
konkret für die Frauen<br />
hier in Tunesien?<br />
Wir arbeiten mit zwei Ansätzen. Der eine Ansatz ist die konkrete und<br />
direkte Hilfe bei Problemen. Frauen können zu uns kommen, wenn<br />
sie geschlagen werden oder sonst ein Problem haben, ein<br />
moralisches Problem etc. Das ganze Team hier bei ATFD hört ihnen<br />
zu, wir helfen bei rechtlichen Fragen. Es gibt eine Anwältin hier, die<br />
hilft und Frauen begleitet. Viele kennen ihre Rechte gar nicht.<br />
Diese Hilfe steht allen Frauen offen, sie müssen dafür kein Mitglied<br />
sein. Wir schauen nicht auf die politischen, religiösen oder sonstige<br />
Einstellungen. Wenn eine Frau Hilfe braucht, dann sind wir da, das ist<br />
unsere Aufgabe.<br />
Der zweite Ansatz ist Hilfe zur Selbstständigkeit. Das ist der<br />
schwierigere Teil. Denn das bedeutet, die Lebensweise zu verändern.<br />
Alle denken, dass ich will, dass die Kerle ihre Verhaltensweisen<br />
ändern. Dabei will ich den Frauen helfen. Alle Frauen können ihr<br />
Verhalten reflektieren, auch wenn sie nicht gebildet sind. Und wir<br />
fragen sie warum sie dies und das machen und warum sie dies und<br />
das sagen etc.<br />
Ein anderes Problem ist die finanzielle Situation der Frauen. In der<br />
hiesigen Gesellschaft erwirtschaften die Frauen zwar das meiste<br />
Einkommen, mehr <strong>als</strong> die Männer, aber sie haben danach nicht die<br />
Kontrolle darüber was mit dem Geld geschieht.<br />
Ebenso wie die Sozialisation. Es gibt viel zu viel Arbeit, die man kaum<br />
schaffen kann, viel zu viele Projekte. Ein Frauenklub,<br />
Gruppentherapie mit uns und den Frauen. Die Probleme die die<br />
Frauen im Alltag haben, Repressionen, Sozialisation, etc. - dazu<br />
kommen wir mit unserer Arbeit teilweise kaum.<br />
Gibt es Möglichkeiten<br />
für Frauen sich über<br />
…nein. Sogar auch nicht in unserem Verein. Aber es entwickelt sich.<br />
Vor kurzem hatten wir eine Veranstaltung 'Frauen, Sex und<br />
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 182