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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
I2: 'Dali' ( bürgerlicher Name Mohammed Ali Ltaief) von der Künstlergruppe Al al
Kahf
Interview, soweit nicht anders erwähnt: Sabine Schulz Blank, Weiterhin anwesend:
Heinrich Althausen und Lisa Gehrke, Transkription und Einführung: Sabine Schulz Blank.
Ort des Interviews: Eine von Dali gewähltes 'Ramadan'-Restaurant; d.h. ein Ort, der
tagsüber während des Ramadan Essen und Trinken verkauft. Dieses Restaurant war
früher ein Theater; und man sieht das diesem Ort auch an. Das übrige Publikum mutet
sehr 'künstlerisch' und avantagardistisch an. Alle Anwesenden sind sehr westlich und
freizügig gekleidet, es wir sehr viel geraucht.
Einführung:
Dali war schon zu Schulzeiten Mitglied in einer links-orientierten Bewegung. („syndicat
lycéen). Während seines Studiums an der Ecole des Beaux Artes (Kunsthochschule) in
Tunis war er teil eines politisch links orientierten Verbandes (syndicat) dass sich gegen
das Regime Ben Ali's richtete (Name wurde nicht genannt). Während der Unruhen von
Dezember 2010/Januar 2011 wurde die Gruppe 'Ahl al-Kahf gegründet. (Dali sagt nicht,
ob er ein Mitbegründer oder lediglich ein Mitglied ist – möchte jedoch auch an späterer
Stelle keine zu genauen Angaben machen, da Ahl al-Kahf eine nicht-ofizielle Bewegung
ist -“Nous sommes un mouvement illegal“) Die Gruppe war während der Revolution
beteiligt an den Protesten, Demonstrationen und dem Sit-In auf dem Kasbah-Platz (Sit-in
gegen die erste Postrevolutionäre Regierung). Darüber hinaus waren sie küstlerisch
beteiligt (Graffiti + Street Art). Der Name der Gruppe beruht auf dem Namen einer alten
Legende, die sowohl im Christentum als auch im Islam vorkommt ( näheres hierzu siehe:
http://www.smartedaleel.com/allaboutjordan/jordan-attractions/97-ahl-al-kahf.html);
übersetzt bedeutet der Name Ahl al-Kahf 'Die Menschen aus dem Untergrund' bzw. 'die
Menschen aus der Höhle. Sie wählten diesen Namen, da er die politschen und
philosophischen Ambitionen der Gruppe widerspiegelt. Die Anspielung auf die Ahl al-Kahf
Legende bezieht sich vor allem darauf, dass sich die Künstler-Gruppe, wie auch schon die
Gruppe in der Legende- außerhalb des Territoriums des Staates bewegt, nicht greifbar ist
und am Rande der Gesellschaft agiert. Die Künstlergruppe Ahl al-Kahf wählte diesen
Namen auch deswegen, weil eine ihrer Bestrebungen darin besteht, der
Institutionalisierung ihrer Organisation durch den Staat zu entfliehen.
Es ist mittlerweile eine internationale Bewegung. Andere Gruppenteile sind in Wien an der
Kunsthochschule oder in Paris. Dali selbst war gerade im Juli in Ägypten um mit
'clandestine' (im Untergrund agierenden) Künstlern zu reden. Die Gruppe will vor allem
eine humanere Globalisierung.
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 160