Band 5

B U C H 47: W I E M A N M I T E I N E M T A L I S M A N A R B E I T E T
Nur derjenige erreicht Ergebnisse auf der spirituellen Ebene, der die nÅtigen Eigenschaften
und Tugenden besitzt, um sein Handeln zu unterstÄtzen. Ihr wollt zum Beispiel einen
Talisman tragen, weil ihr denkt, dass er euch beschÄtzt und auf dem Weg des Lichts
behÄtet. Ihr geht also in ein GeschÇft, um ein Pentagramm zu kaufen, weil ihr gelesen habt,
dass dieses Symbol schÄtzende KrÇfte besitzt. Doch da tÇuscht ihr euch! Ein Talisman nÄtzt
euch gar nichts, wenn ihr ihm nicht durch eure innere Arbeit reine und harmonische
Vibrationen einprÇgt. Selbst wenn der Talisman von einem groÖen Magier fÄr euch
vorbereitet wurde, kann er nur wirksam bleiben, wenn ihr fortfahrt, ihn mit euren reinen
Gedanken, GefÄhlen und eurem reinen Leben zu beseelen und zu nÇhren. Falls ihr das
nicht tut, verliert er sehr bald seine KrÇfte und stirbt. Die Kraft eines Talismans ist abhÇngig
von den Eigenschaften der Person, die ihn trÇgt.
Heutzutage, da die okkulten Wissenschaften Mode werden, mÅchten immer mehr Menschen
einen Talisman besitzen. Weshalb wohl? Um in einer lichtvollen, selbstlosen Arbeit
unterstÄtzt zu werden oder um ohne jegliche Anstrengung materiellen Erfolg zu haben?
Leider stecken hinter diesem Wunsch, einen Talisman zu besitzen, zumeist Begehrlichkeit
und Bequemlichkeit. Es ist unnÅtig zu studieren, zu Äberlegen, zu meditieren, zu beten,
wachsam zu sein: Der Talisman ist da, er wird die Arbeit Äbernehmen, und unterdessen
kann sein Besitzer spazieren gehen und alle VergnÄgen kosten, indem er sich der Vorteile
bedient, die der Talisman ihm verschafft hat. Nein, dazu soll ein Talisman nicht dienen. Ein
wahrhaftiger Magier erfÄllt daher nicht alle WÄnsche; er studiert die Menschen und ist nur
bereit, fÄr diejenigen einen Talisman anzufertigen, von denen er fÄhlt, dass sie ihn fÄr sich
und fÄr die anderen im guten Sinne benutzen.
Ein junger Mann hat die Blume, welche ihm das junge MÇdchen, das er liebt, geschenkt hat,
zwischen die Seiten eines Buches gelegt. Schon nach kurzer Zeit sind die BlÄtenblÇtter
natÄrlich verwelkt und verblasst, aber das ist unwichtig. Jedes Mal, wenn er diese Blume
betrachtet, kommt es ihm vor, als wÄrde seine Geliebte ihn anlÇcheln, als wÄrde sie ihm
durch diese Blume tausend Dinge erzÇhlen. Er legt die Blume an sein Herz und an seine
Lippen. Sie ist wie ein Talisman, der ihm die Himmelspforten Åffnet. Er ist erfÄllt von Freude,
fÄhlt sich inspiriert und wird zum Poeten... Aber die Zeit vergeht und die Beziehung zu
diesem jungen MÇdchen erscheint ihm nicht mehr so ideal. Nun bemerkt er die Blume
zwischen den Buchseiten kaum noch, sie sagt ihm nichts mehr, es ist, als wÇre sie stumm
und leer geworden. Eines Tages wirft er sie schlieÖlich in den Papierkorb. Was ist
geschehen? Die Blume ist immer noch die gleiche, sie hat sich nicht verÇndert. Er hatte
diese Blume zu einem Talisman gemacht, und er selbst hat diesem Talisman nun die Kraft
genommen.
Viele Leute weigern sich anzuerkennen, daÖ sie ihre Probleme dank sehr einfacher
Methoden, die ihnen die Eingeweihten geben, lÅsen kÅnnten, denn es sind eben zu einfache
Methoden. Sie brauchen kabbalistische Formeln und ein paar Taschenspielertricks. Wenn,
um sie von ihrem Kummer zu befreien, ein Eingeweihter ihnen sagt: „Schließt eure Augen ...
beruhigt euch ... atmet ... sendet Eure Liebe der ganzen Menschheit, der ganzen Natur,
harmonisiert Euch mit dem Kosmos ...“ so hÅren sie nicht auf ihn. Anstatt diese Methoden in
die Praxis umzusetzen, um ihre Richtigkeit zu prÄfen, suchen sie sogenannte Magier auf,
damit sie ihnen einen Talisman prÇparieren oder einige Äberlieferte Geheimnisse der Tibeter
oder Azteken mitteilen. Um groÖartige Ergebnisse zu erzielen und groÖe geistige
ReichtÄmer zu erlangen, muÖ man eine tiefe Hochachtung fÄr Methoden und Regeln haben,
die dem Anschein nach unbedeutend, aber doch wirksam sind, weil sie auf einer
umfassenden Kenntnis des menschlichen Wesens basieren.
Alle Riten, die von der Kirche eingefÄhrt worden sind, dÄrfen nicht die wahre Religion
verdecken. Oft setzt man sich die enge Brille nur einer Religion, einer Philosophie, einer
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