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Enzyklopädie des Einweihungswissens<br />
Buch 44: Was ist ein geistiger Schüler<br />
In einer Einweihungslehre arbeitet der SchÄler daran, in sich das GefÄhl von Respekt, von<br />
Liebe, von Verehrung und Dankbarkeit gegenÄber dem GÅttlichen zu stÇrken. Welche<br />
AktivitÇten er auch unternimmt, er bemÄht sich vor allem, eine Haltung der Bewunderung vor<br />
der SchÅnheit und Unermesslichkeit seines SchÅpfers zu pflegen. Dank dieser Haltung spÄrt<br />
er, wie sich in ihm ein Kreislauf lichtvoller Energien einstellt, und er begreift, dass dieser ihm<br />
die grÅÖten Segnungen bringt.<br />
Mit welchem Interesse sich die Menschen auch den verschiedensten AktivitÇten hingeben<br />
mÅgen: der Poesie, der Musik, der wissenschaftlichen Forschung usw., und welche<br />
packenden Abenteuer sie auch erleben kÅnnen, nur wer eine heilige Haltung dem SchÅpfer<br />
gegenÄber pflegt, wird die FÄlle finden. Er hat gelernt, mit einer Welt zu kommunizieren, die<br />
ihn Äbertrifft, und dieser Welt nÇhert er sich jeden Tag mit Demut, Respekt und Verehrung in<br />
der Stille seiner Seele.<br />
Wie zeigt sich ein wahrer Eingeweihter, ein wahrer SchÄler? Immer natÄrlich, einfach,<br />
zugÇnglich. Warum durch den Anschein von åberlegenheit oder Inspiriertheit die<br />
Aufmerksamkeit erregen wollen? Ihr fragt: ÜAlso sollte man seine spirituellen<br />
Errungenschaften nicht zeigen? - Doch, man sollte sie zeigen. - Und wie?á Da ihr ja an euch<br />
selbst gearbeitet habt, und den Geist gebeten habt, euch zu formen, lasst euren KÅrper,<br />
eure GesichtszÄge, eure Haltung, eure Gesten zu euren Gunsten sprechen. Seid einfach<br />
und natÄrlich. Warum ein kÄnstliches Gehabe an den Tag legen? Da ihr einer geistigen<br />
Lehre folgt, solltet ihr begreifen, dass eure QualitÇten von Weisheit, Reinheit und Edelmut<br />
sich auf natÄrliche Weise offenbaren, ohne dass ihr es nÅtig hÇttet, Haltungen einzunehmen<br />
oder VortrÇge zu halten, um sie zu unterstreichen. Lasst allein eure innere Arbeit sprechen:<br />
Auch ohne euer Zutun wird sie Zeugnis von euch ablegen.<br />
Die Palme ist ein Baum, der im WÄstensand wÇchst. Dort brennt die Sonne gnadenlos und<br />
Wasser ist ÇuÖerst rar. Dennoch sagt die Palme: „Seht, was ich unter den ungÄnstigen<br />
Bedingungen hervorbringen kann“, und sie verschenkt ihre Datteln, die sÄÖer und kÅstlicher<br />
sind als alle anderen FrÄchte. Die Palme ist ein wahrer Alchimist. Sie verwandelt Sand in<br />
Zucker. Ein anderer Strauch hingegen, der auf sehr reichhaltigen Boden, in einem sehr<br />
gÄnstigen und feuchten Klima wÇchst, wird nicht mehr als eine Schlehe mit sauren, herben<br />
FrÄchten. Viele Menschen gleichen der Schlehe. Sie leben unter den gÄnstigsten<br />
Bedingungen und trotzdem sind ihre FrÄchte herb, sie beklagen sich stÇndig. Dies beweist,<br />
daÖ sie den ganzen Reichtum, der in ihnen ist, nicht kennen und auch nicht wissen, wie sie<br />
ihn nutzen kÅnnen. Sie sollten Äber das Bild der Palme meditieren, die unter den<br />
schlechtesten Bedingungen blÄht und FrÄchte trÇgt. Deshalb heiÖt es auch in den Psalmen:<br />
„Die Gerechten werden blühen wie eine Palme.“<br />
FÄr viel zu viele Leute besteht SpiritualitÇt darin, esoterische BÄcher zu lesen. Sie verstehen<br />
nicht viel von dem Gelesenen und kÅnnen nichts damit anfangen, weil es sich dabei um<br />
Theorien handelt (die Äbrigens nicht einmal immer richtig oder sogar manchmal<br />
widersprÄchlich sind), in denen sie sich nicht zurechtfinden. Doch was macht das schon, sie<br />
stopfen sich weiterhin voll mit dieser LektÄre. Wann werden sie verstehen, dass SpiritualitÇt<br />
darin besteht, einige Methoden auszuwÇhlen, sie grÄndlich zu studieren und dann in die<br />
Praxis umzusetzen? Denn das Einzige, was wirklich zÇhlt, ist das Leben, das gÅttliche<br />
Leben das der Mensch fÄhren soll und das alle Kenntnisse des Himmels und der Erde mit