Band 5

B U C H 53: G L A U B E N – W A S I S T D A S U N D W I E W I R D E R I M T Å G L I C H E N
L E B E N G E- B Z W. E R L E B T
Einige Bäume bringen Blüten in schimmernden Farben, wunderbare Düfte und köstliche
Früchte hervor, während andere graubraune, duftlose Blüten und ungenießbare Früchte
tragen, und das, obwohl alle in der gleichen Erde gepflanzt wurden, dieselben äußeren
Bedingungen haben, was Temperatur und Feuchtigkeit angeht und die gleiche Pflege
genießen. Nun, man kann sagen, dass dies bei den Menschen genauso ist. Deshalb -haben
sie nur scheinbar Recht, wenn sie glauben, dass es die Ereignisse, die Gesellschaft, die
Familie sind, die ihr Schicksal bestimmen: ihre Erfolge oder Misserfolge, ihren Aufschwung
oder ihren Absturz. In Wahrheit hängt alles von der Natur des Samens, des Kerns ab, den
jeder darstellt, von seiner Denkweise, seiner Art zu fühlen, die Ereignisse zu erleben und sie
zu assimilieren. Deshalb muss man an sich selbst arbeiten, statt immer die Bedingungen
ändern zu wollen.
Im Gegensatz zu dem, was die Christen jahrhundertelang geglaubt haben und was manche
noch immer glauben, gibt es für die Menschen keine ewige Verdammnis. Es kann sich
höchstens Folgendes ereignen und das ist sehr selten: Wenn ein Wesen am Bösen
wirklichen Gefallen findet und bewusst hartnäckig gegen die Pläne Gottes, gegen das Licht
arbeitet, so belastet und verfinstert es sich dermaßen, dass am Ende eine Trennung
zwischen seiner menschlichen Seele und seiner göttlichen Seele stattfindet. Die göttliche
Seele, in Form eines Funkens, verlässt es, um in den Ozean des Urlichts zurückzukehren.
Die menschliche Seele, die dann ohne diesen Funken ist, löst sich auf und verschwindet.
Ansonsten kann sich die menschliche Seele, was sie auch immer an Sünden und
Überschreitungen getan hat, dank der göttlichen Seele reinigen, die mit ihr verbunden ist
und immer versucht, sie zum Licht zu führen.
Alle Unehrlichen, Ungerechten, Bösen können nicht glauben, dass es ehrliche, gerechte und
gute Menschen gibt, weil sie die ganze Welt mit ihren eigenen Augen sehen und deshalb
immer kritisch und misstrauisch sind. Und umgekehrt bemerken diejenigen, die große
moralische Qualitäten besitzen, nicht einmal so sehr die Fehler ihrer Umgebung, denn sie
sehen die anderen durch Qualitäten hindurch, die sie selbst besitzen. Der Mensch kann nur
durch seine eigenen Augen sehen, und er bildet seine Augen durch seine Gedanken und
seine Gefühle. Wenn ihr Leute trefft, die nur über die Fehler der anderen sprechen, so wisst,
dass sie vor allem über sich selbst sprechen, denn sie selbst haben diese Fehler. Würden
sie Größe, Güte, Ehrlichkeit und vor allem die Liebe besitzen, so würden sie auch bei den
anderen all diese guten Eigenschaften finden.
Es gibt kein einziges Wesen auf der Erde, dem das Leben nicht zahllose Probleme zum
Lösen gegeben hätte. Deswegen sind alle Weisen in dem Punkt einig: Das Leben ist der
einzige wirkliche Lehrmeister. Sie selbst sind natürlich in der Lage, die Menschen zu
belehren. Es sind sehr hoch entwickelte Wesen, die viel gearbeitet, viel gelitten haben und
die demnach die anderen von ihren Erfahrungen profitieren lassen können. Aber selbst
diese Wesen können sich nicht mit dem Leben vergleichen und auch für sie ist das Leben
ein Lehrmeister.
Die Menschen glauben, sie könnten über das Leben verfügen und handeln, wie es ihnen
passt. Nun ist es aber im Gegenteil das Leben selbst, das ihnen Lehren und sogar die
besten Lehren erteilt. Für jeden weiß es genau, an welchem speziellen Punkt es ihn
unterweisen muss. Sei es auf physischer Ebene, auf gefühlsmäßiger oder intellektueller
Ebene, jede Lücke, jede Schwäche steht für eine Lektion, die man zu lernen hat und es
nützt gar nichts, von der »Schule« weglaufen zu wollen: In dem einen oder anderen Moment
wird man wieder vom Leben eingeholt.
1376
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit