Band 5

B U C H 48: W I E M E I S T E R S E I N E R G E W O H N H E I T E N W E R D E N
einen harmonischeren Rhythmus, der anderen Kräften, anderen, spirituellen Wesenheiten
erlaubt, sich an die Arbeit zu machen. Es ist nicht notwendig, dass man immer beschäftigt
und in Eile ist und ständig von einer Aktivität zur nächsten hastet. Gewöhnt euch an, von
Zeit zu Zeit einen Moment der Ruhe einzulegen, und gesteht euch zu, dass ihr euch
wenigstens für einige Minuten Zeit für die Sonne, die Natur, die lichtvollen Wesen, euch
selbst oder die Ewigkeit nehmen könnt. Wenn ihr fühlt, wie die göttlichen Kräfte in euch
erwachen, wisst ihr, dass ihr euch wiedergefunden habt.
Man kann seine Fehler nicht loswerden. Ihr meint: »Aber Sie fordern uns doch selbst ständig
dazu auf, uns zu bessern, wie soll uns das gelingen, wenn es unmöglich ist, sich seiner
Fehler zu entledigen?« Nun, man kann sie nicht loswerden, aber man kann an seinen
niederen Neigungen arbeiten und sie auf eine andere Ebene versetzen. Diesen Vorgang
nennt man Sublimierung. Ein Pyromane wird zum Beispiel den Wunsch haben, ein Feuer
anzuzünden, aber er kann lernen, dass es auch noch andere Feuer zu entzünden gibt:
Anstatt Wälder oder Häuser anzustecken und alles zu zerstören, wird er die Herzen mit dem
Feuer der göttlichen Liebe entflammen, sie erwärmen und beleben. Das Bedürfnis, ein
Feuer anzuzünden verlässt ihn nicht, aber er wird ihm einen edleren, wohltuenderen
Ausdruck verleihen. Alle niederen Neigungen können auf diese Weise auf eine höhere
Ebene versetzt werden: auch Gewalt, Egoismus, Eitelkeit, Sinnlichkeit, usw. ... Das ist die
einzige Art und Weise, wie ihr die Fehler, mit denen ihr geboren seid, korrigieren könnt,
denn sie sind ein Teil eures Temperaments und ihr könnt sie nicht abschütteln.
Die beste Art und Weise, schwierigen Situationen im Leben zu begegnen, besteht in dem
Bestreben, sofort eine korrekte innere Haltung einzunehmen. Warum reagiert ihr zum
Beispiel im Falle eines Misserfolgs so, als ob ihr alles verloren hättet, als ob die ganze Welt
zusammenbräche? Bemüht euch vielmehr, euch all dessen bewusst zu sein, was ihr noch
besitzt: eine Familie, Freunde, Gesundheit, all eure psychischen und spirituellen
Fähigkeiten, und dankt dem Himmel für diesen Reichtum. Anstatt immer darunter zu leiden,
was euch fehlt, lernt euch an dem zu erfreuen, was ihr habt. Dass ihr einen Moment über
eine Beleidigung, eine Enttäuschung oder einen Misserfolg bekümmert seid ist normal. Nicht
zu entschuldigen ist hingegen, wenn ihr einfach weiter eure Sorgen wälzt und all die
anderen Gründe vergesst, die ihr habt, um glücklich und dankbar zu sein. Gebt euch einen
Ruck, mein Gott! Sonst wird ein Tag kommen, an dem ihr euch nicht mehr von dieser
Neigung zur Mutlosigkeit frei machen könnt, und von ihr erdrückt werdet.
Ihr habt es gern, daß man euch gegenüber aufmerksam ist, nicht wahr? Ihr findet, das sei
normal; aber warum erweist ihr dann nicht jedem Wesen, jedem Ding eure Aufmerksamkeit?
Seid selbst einer Blume gegenüber aufmerksam, wenn ihr sie pflanzt oder gießt. Ihr meint,
sie spüre nichts? Nun, da täuscht ihr euch ... Und außerdem sollt ihr das nicht so sehr für sie
tun, sondern für euch selbst, denn ihr gewinnt dabei eine Tugend, eine Qualität. Ihr macht
eine Geste der Aufmerksamkeit, der Achtung, der Liebe und diese Geste hat wieder eine
Rückwirkung auf euch. Ihr müßt euch um all diese kleinen Dinge jahrelang bemühen. Eines
Tages werdet ihr den Nutzen davon spüren. Sucht nicht woanders und weit entfernt, was
hier ganz nahe ist. Ihr findet die Lösung eurer Probleme niemals außerhalb der Aktivitäten
des täglichen Lebens und wenn ihr sie vernachlässigt, wird euch die unsichtbare Welt
solange durch den Lernprozeß neuer Prüfungen hindurchschicken, bis ihr diese Wahrheit
begriffen habt.
Auch wenn sie zugeben, dass viele Dinge in ihrem Inneren verbessert werden sollten,
unternehmen manche Personen keinerlei Anstrengung, um sich zu korrigieren. Warum?
Weil sie glauben, dass es zu schwierig ist, den Lebensstil und die innere Haltung zu ändern:
An einem Tag gelingt es, am nächsten Tag scheitert man, man muss immer von Neuem
beginnen, es lohnt sich also nicht. Aber das ist keine gute Schlussfolgerung, da es nicht
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