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B U C H 48: W I E M E I S T E R S E I N E R G E W O H N H E I T E N W E R D E N<br />
zusammenzukommen usw., verblasst nach einiger Zeit all das, was sie gelernt und<br />
verstanden haben. Sie nehmen ihre alten Gewohnheiten wieder auf und ihre alte Denkweise<br />
wieder an, und sie schämen sich fast, weise gewesen zu sein. Nun, wie kommt das? Warum<br />
diese Veränderungen im Bewusstsein?... Weil sie in Wirklichkeit weder richtig studiert noch<br />
genau verstanden haben. Wenn man wahrhaft aufgeklärt ist, wird man immer im Licht<br />
bleiben und wird immer einen höheren Bewusstseinszustand bewahren, selbst wenn man<br />
die größten Wüstlinge, die schwersten Verbrecher aufsucht. Wenn die Weisheit beginnt,<br />
dumm zu erscheinen, bedeutet das, dass man sie aufgegeben hat.<br />
Die Menschen sind sich selten ihrer schlechten mentalen Gewohnheiten bewusst. Der eine<br />
ist sofort ungeduldig, angespannt, wenn er eine Arbeit ausführen muss; ein anderer zeigt<br />
sich angesichts jeder neuen Situation zuerst einmal negativ oder erschrocken; ein Dritter<br />
empört sich und ein Vierter verliert den Mut... Aber da sie sich dieser Verhaltensweisen nicht<br />
einmal bewusst sind, können sie auch nichts daran ändern und verfallen unter allen<br />
möglichen Umständen unvermeidlich in dieselben Fehler. Wenn ihr euch von euren<br />
schlechten Gewohnheiten befreien wollt, müsst ihr euch daher als erstes selbst beobachten,<br />
um sie zu erkennen. Von dem Moment an, wo ihr beginnt, in euch klar zu sehen, empfangt<br />
ihr auch die Mittel, die Lage wieder in Ordnung zu bringen: Alle Möglichkeiten, die der<br />
Schöpfer in euer Unterbewusstsein, euer Bewusstsein und euer Überbewusstsein gelegt<br />
hat, setzen sich dann in Bewegung, und auf diese Weise kommt ihr jeden Tag voran, weil ihr<br />
euch angewöhnt habt, euch zu erforschen und über euch selbst im Klaren zu sein.<br />
Definitionsgemäß ist das spirituelle Leben das Leben des Geistes; es setzt daher voraus,<br />
dass wir in der Lage sind, eine Arbeit durch das Denken auszuführen. Es ist sehr wichtig,<br />
dass wir verstehen, im Denken aktiv und dynamisch zu sein. Im Horoskop wird diese<br />
Qualität durch die Stellung von Mars und Merkur in Konjunktion oder gut aspektiert<br />
angezeigt. Aber das genügt nicht, es sollte auch ein günstiger Einfluss von Jupiter sowie von<br />
Venus und Sonne da sein, sonst ist zwar die Kraft vorhanden, aber es ist keine<br />
segensreiche Kraft. Mars und Merkur geben die Fähigkeit, die Kraft, die Dynamik, die<br />
Energie, aber sie drängen nicht unbedingt auf den richtigen Weg. Es sind intellektuelle<br />
Kräfte und Kräfte des Willens, die gut oder schlecht verwendet werden können. Aber wenn<br />
Jupiter, Venus und Sonne auch ihr Wörtchen mitreden, wird die ganze Aktivität in die beste<br />
Richtung gelenkt: Sie wird dann zur Hingabe an die Gemeinschaft, an das Licht, an die Ehre<br />
Gottes.<br />
Es ist etwas Gutes, sich befreien zu wollen, aber unter der Bedingung, dass man weiß, wie<br />
dies ohne Gefahr für sich selbst und für andere zu bewerkstelligen ist. Stellt euch vor, ihr<br />
hättet ein Haus, das ihr nicht mehr wollt, denn es ist zu klein, zu unbequem, und ihr fühlt<br />
euch darin eingeengt. Bevor ihr es verlasst, müsst ihr euch ein neues suchen oder bauen,<br />
sonst seid ihr den Unbilden der Witterung ausgesetzt. In gleicher Weise müsst ihr euch<br />
zunächst mit etwas Neuem von besserer Qualität verbinden, bevor ihr euch von etwas löst,<br />
was euch missfällt oder begrenzt. Dieses Verbinden ist dem Bau eines neuen Hauses<br />
vergleichbar, d.h. einer neuen Art zu denken und zu handeln. Danach könnt ihr das alte<br />
Haus verlassen, d.h. euch von dem befreien, was unangenehm und mühsam ist. Wenn ihr<br />
es umgekehrt macht, wenn ihr euch löst, bevor ihr euch bindet, riskiert ihr, euch mit dem<br />
Erstbesten, das euch in die Hände fällt, verbinden zu müssen, und das ist dann vielleicht<br />
schlimmer. Man sollte sich nicht lösen, bevor man sich neu verbunden hat. Man sollte nichts<br />
zerstören, bevor man etwas Besseres gefunden hat.<br />
Als ich ein junger Schüler des Meisters Beinsa Douno in Bulgarien war, bemerkte ich an ihm<br />
eine Gewohnheit, die mich neugierig machte. Was immer er gerade tat, es gab immer einen<br />
Moment, in dem er innehielt, die Augen schloss und einige Worte aussprach. Dann, als ob<br />
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