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BAND 52: TRADITIONEN, DIE BIBEL & DIE HEILIGEN SCHRIFTEN<br />
Für die Qualitäten, Gaben und Tugenden, die man uns gegeben hat, wird der Himmel eines<br />
Tages von uns Rechenschaft verlangen. Habt ihr sie verkümmern lassen, habt ihr sie<br />
Früchte tragen lassen? Und je nachdem, werden auch wir belohnt oder bestraft.<br />
Sucht die Hellsichtigkeit nicht mit den Mitteln und Methoden des Okkultismus. Denn die<br />
wahre Hellsichtigkeit, die wahren Augen befinden sich im Herzen, und die Liebe ist es,<br />
welche die Augen öffnet. Wenn ihr ein Wesen liebt, was seht ihr dann in ihm? Dinge, die<br />
niemand sonst sieht. Die Liebe bringt die wahre Hellsichtigkeit. Die Frau, die einen Mann<br />
liebt, findet ihn einer Gottheit gleich, und man darf ihr nicht sagen, dass sie sich täuscht!<br />
Objektiv gesehen täuscht sie sich tatsächlich. Doch wenn sie die Tugenden und schönen<br />
Seiten des Geliebten zu übertreiben scheint, so deshalb, weil sie ihn so sieht, wie Gott ihn<br />
ursprünglich erschaffen hat oder wie er sein wird, wenn er einmal in den Schoß des<br />
Unendlichen zurückgekehrt ist. Man hat die Fähigkeit der Liebe, die Augen der Seele zu<br />
öffnen noch nicht verstanden. Wer hellsichtig werden will, muss lernen zu lieben. Sein Herz<br />
muss um Hilfe schreien wie der Blinde im Evangelium: "Erbarme dich unser!" (Mt. 9,27).<br />
Stoßt einen Hilferuf aus, dann wird das kosmische Licht eines Tages kommen und fragen:<br />
"Was kann ich fÉr euch tun?" – "Uns die Augen Ñffnen!" – "Gut." Und eure Augen werden<br />
sich öffnen.<br />
In den Schriften steht, daß Gott eines Tages in den Herzen der Menschen wohnen wird und<br />
daß er sein Gesetz, das Gesetz der Liebe dort hineinschreiben wird. Von da an brauchen<br />
die Menschen nichts mehr von dem, was ihnen Religion oder Moral predigt. Alle werden<br />
innerlich wissen was sie tun sollen, wie sie lieben, wie sie dienen, wie sie arbeiten sollen.<br />
Solange die Menschen es nicht verstehen in Liebe zu leben, wird es Religionen geben, doch<br />
können die Religionen die Menschen nicht wahrhaft zu Gott führen. Wenn die Liebe kommt,<br />
braucht man keine Religionen mehr, oder besser gesagt, die Religion wird verinnerlicht sein<br />
und sich in Form von Güte, Ausstrahlung, Opfer, Milde und Licht kundtun. Als die<br />
Menschheit von der Liebe verlassen wurde, mußte man die Religion einführen, um einen<br />
Ersatz zu bieten. Sobald aber die Liebe wiederkommt, wird die Religion vergehen, denn sie<br />
wird von neuem in die Herzen der Menschen eintreten.<br />
Wenn ein Kind lesen lernt, beginnt es mit dem Kennenlernen der Buchstaben des<br />
Alphabets. Hat es sie einmal gut gelernt, wird es sie nach und nach in Worten<br />
wiedererkennen, bis es eines Tages ganze Sätze lesen kann. Ebenso durchläuft der Schüler<br />
im Laufe der Einweihung zahlreiche Phasen, im Verlaufe derer er sieht, wie sich nach und<br />
nach die Buchstaben des großen kosmischen Buches, die Elemente der Schöpfung,<br />
abzeichnen und zusammenfügen. Und wenn der heilige Johannes zu Beginn seines<br />
Evangeliums schreibt: »Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort<br />
war Gott. Alles, was entstanden ist, ist durch dieses gemacht worden...«, dann bedeutet das,<br />
dass am Anfang alle Prinzipien des göttlichen Alphabets in Aktion getreten sind; von oben<br />
nach unten in der Schöpfung, bis in die physische Ebene hinein haben sie dieselben<br />
Strukturen reproduziert, die sie oben geschaffen hatten. Alles, was auf der physischen<br />
Ebene existiert, kann als Wort, Satz oder Gedicht betrachtet werden, gebildet aus den<br />
einzelnen Elementen des göttlichen Wortes.<br />
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