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BAND 50: CHRISTUS, DIE CHRISTEN & DIE CHRISTENHEIT<br />
unbewußt, dieses kosmische Ereignis nach. Diese Wahrheit wird das Christentum noch<br />
lange nicht verstehen. Für die Christen ist Gott nur ein männliches Prinzip, doch das ist ein<br />
Irrtum. Wenn der Mann eine Frau sucht, um sich mit ihr zu vereinigen und Leben zu<br />
erschaffen, dann hat auch Gott eine Frau, mit der Er sich vereint, um zu erschaffen. Diese<br />
Frau ist die Göttliche Mutter, die Natur, die kosmische Materie, denn man kann sich die<br />
Gemahlin Gottes, des kosmischen Geistes, nicht als irdische Frau vorstellen, so<br />
außergewöhnlich sie auch sein mag. Sie ist eine alles überragende Realität, die auf der<br />
Ebene der Prinzipien anzusiedeln ist. Das, was unten ist, ist wie das, was oben ist. Also<br />
spielt sich unten alles nach dem Vorbild dessen ab, was oben geschieht. Dies ist ein<br />
absolutes Gesetz.<br />
Das Kreuz ist ein Symbol mit weit größerer Bedeutung als der, welche die Christen ihm<br />
gegeben haben, nämlich die Erinnerung an den Tod Jesu. Es ist wahr, es erinnert an den<br />
Tod Jesu. Das ist jedoch nur ein Aspekt. Die Kreuzigung war ein geschichtliches Ereignis,<br />
aber das Kreuz selbst ist ein viel weit reichenderes Symbol, eine kosmische Realität, es<br />
muss demnach viel umfassender verstanden werden. Die tiefste, vollkommenste Bedeutung<br />
des Kreuzes ist die Vereinigung der beiden Prinzipien - männlich und weiblich - und die<br />
Arbeit, die sie beide zusammen im Universum verrichten. Aus diesem Symbol geht eine<br />
andere Figur hervor: das Hexagramm oder das Siegel Salomons, das aus zwei ineinander<br />
verschlungenen Dreiecken besteht. Von der geraden Linie zum Dreieck übergehend wurde<br />
das Kreuz mit neuen Bedeutungen angereichert, aber es ist die gleiche Idee, das gleiche<br />
Gesetz, es ist nach wie vor die Arbeit der beiden Prinzipien.<br />
Wozu wären die heutigen Forscher in der Lage, wenn uns die Physiker, die Chemiker, die<br />
Astronomen der Vergangenheit nicht ein unglaubliches Erbe hinterlassen hätten? Stellt euch<br />
einmal einen Chemiker vor, der seine Forschungen damit beginnen müsste, die<br />
Zusammensetzung des Wassers zu entdecken... Er ist glücklich darüber, dass es auf der<br />
physischen und intellektuellen Ebene Überlieferungen gibt, und dass wir sie anerkennen.<br />
Die Überlieferungen, die wir in der spirituellen Welt erhalten haben, vergessen wir aber.<br />
Dabei können wir jedoch nichts ohne das Erbe der Eingeweihten und der großen Meister.<br />
Ohne sie gingen wir taumelnden Schrittes. Wozu sind wir allein imstande, wenn wir nur auf<br />
unsere derart begrenzte Erfahrung und unsere ungenügenden persönlichen Anstrengungen<br />
zählen? Zu nichts, denn wir sind schwach und blind. Also müssen wir lernen, auf die Wesen<br />
zu zählen, die über uns stehen, auf die großen Meister der Wahrheit und uns mit ihnen<br />
verbinden, damit sie uns ihre Erfahrung vermitteln können, deren Umfang unfassbar ist.<br />
Dank ihrer werden wir mit der Wahrheit, mit Christus, mit Gott selbst verbunden.<br />
Wenn man von euch verlangt, für die Einheit zu arbeiten, in Harmonie miteinander zu leben,<br />
so bedeutet das nicht, dass ihr euch von der Gemeinschaft auffressen lassen sollt. Nein, auf<br />
der physischen Ebene hat jeder von euch einen Körper, der ihm gehört und dank dem er ein<br />
autonomes Leben führt. Aber in der psychischen Welt, in der spirituellen Welt sollt ihr eine<br />
Einheit bilden, während ihr gleichzeitig auch eure eigene Individualität bewahrt. Betrachtet<br />
die Zellen des Organismus: Sie sind nicht identisch, sie erfüllen nicht die gleichen<br />
Funktionen. Eine Herzzelle ist keine Magenzelle, jede behält ihre Individualität, aber ihre<br />
Zusammenarbeit, ihre Verbindungen untereinander schaffen diesen Zustand der Harmonie,<br />
den man Gesundheit nennt. Ist das so schwierig zu verstehen? Man muss von keinem<br />
Schwarzen verlangen, weiß zu werden, noch von einem Moslem oder einem Buddhisten,<br />
Christ zu werden. Es stimmt, dass die Christen Missionare gesandt haben, um die Inder, die<br />
schwarze und die gelbe Rasse zu bekehren. Aber in den meisten Fällen hat dies zu keinen<br />
guten Resultaten geführt. Ja, weil alle ihre Eigenarten, ihre Unterschiede behalten sollen,<br />
aber gleichzeitig dieses Verständnis untereinander bestehen muss, auf Grund dessen sie<br />
ein Ganzes, eine Einheit in der göttlichen Welt bilden.<br />
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