Band 5

B U C H 45: W I E F Ü R F R I E D E N I N D E R W E L T A R B E I T E N
ständig nur den Sieg des Böden sehen. In Wirklichkeit haben sie dabei nicht genau
beobachtet. Wenn ein bestimmter Mensch sich böse, grausam und unehrlich verhält, wird er
vielleicht im ersten Moment gewinnen. Er wird seinen Willen durchsetzen, seine
Unabhängigkeit beweisen und seinen Ehrgeiz verwirklichen. Aber was passiert dann? Immer
mehr Hindernisse werden sich vor ihm auftürmen, sein ganzes Leben wird immer
komplizierter, er verliert seinen Frieden und sogar seine Gesundheit. Wenn nun ein anderer
sich entschließt, sich in den Dienst des Guten zu stellen, dann begegnet er zunächst
natürlich vielen Schwierigkeiten. Doch trotz dieser Schwierigkeiten fühlt er sich von den
Kräften des Lichtes unterstützt und mit der Zeit weichen die Hindernisse zurück. Die
Menschen in seiner Umgebung beginnen ihn zu verstehen und zu schätzen und geben ihm
ihre Unterstützung. So trägt schließlich das Gute den Sieg davon.
Die wahre Tragödie der Menschen besteht darin, daß die von den Mitmenschen etwas
anderes erwarten, als diese ihnen geben können. Und was sie ihnen an Kostbarem geben,
lassen sie außer Acht, weil es nicht das ist, was sie erwartet hatten. Seht einmal, sind die
Menschen ihrem Schöpfer etwa dankbar? Nein, sie machen ihm sogar jede Menge
Vorwürfe. Sind die Kinder ihren Eltern wirklich dankbar? Man hört oft, wie sie sich über sie
lustig machen und sie kritisieren ... Und reden wir nicht von den Klagen, die die geistigen
Schüler in Bezug auf ihren Meister nähren! Er kann ihnen noch so lange alle Methoden
geben, mit denen sie an sich arbeiten, sich vervollkommnen und wirklich lichtvolle und
strahlende Söhne Gottes werden können. Aber nein, das ist es nicht, was sie wollen. Sie
wollen Erfolge, Macht, Ruhm und der Meister läßt sich zuschulden kommen, daß er auf ihre
Wünsche nicht eingeht. Herr Gott, was soll man mit solchen Wesen machen? Man darf sich
dann nicht wundern, wenn sie ewig unglücklich sind. Würden sie doch lernen, ein bisschen
von all dem zurückzugeben, was sie von Gott, von ihren Eltern, von ihrem Meister, sofern
sie einen haben, bekommen. Hätten sie wenigstens Dankbarkeitsgefühle, dann würden sie
Frieden und Freude finden.
Wenn sich eine bestimmte Anzahl von Personen um eine Idee versammelt, so schaffen ihre
Gedanken und Wünsche bereits eine lebendige Realität. Das ist ein Gesetz der spirituellen
Welt. Und auch wenn diese Realität nicht aus genügend materiellen Teilchen gemacht ist,
damit man sie sehen oder berühren könnte, so existiert sie doch. Man nennt dieses
kollektive Wesen ein Egregore. Ein Egregore ist eine lebendige und handelnde Wesenheit;
jedes Land, jede Religion, jede gedankliche Vereinigung besitzt ein Egregore.
Die Universelle Weiße Bruderschaft hat auch ihr Egregore, und alle ihre Mitglieder, die
Schwestern und Brüder, die sich mit demselben Ideal von Frieden und Licht
zusammenfinden, nähren und stärken es ständig. Auf diese Art und Weise kann es nicht nur
auf die anderen Egregore in der Welt wirken, um sie segenbringend zu beeinflussen,
sondern es trägt auch und vor allem zur Entwicklung jener Wesen bei, die daran gearbeitet
haben, es zu formen.
Das Charakteristikum des wahren Glücks ist die Stabilität. Ihr werdet sagen: »Aber das
Leben besteht nur aus einer Folge von Veränderungen: Erfolg und Misserfolg, Armut und
Fülle, Krieg und Frieden, Gesundheit und Krankheit... Wir sind nun einmal gezwungen,
Veränderungen durchzustehen!« Nein, nein, der Krieg kann ausbrechen, ihr könnt krank
werden, plötzlich all euer Vermögen verlieren, von eurem Mann oder eurer Frau, euren
Kindern, euren Freunden verlassen werden, ohne deswegen aufzuhören, glücklich zu sein.
Warum? Weil in jenem Zustand, von dem ich spreche euer Bewusstsein nicht auf der Ebene
der Ereignisse stehen bleibt: Für jede Schwierigkeit, für jede Prüfung findet ihr eine
Erklärung, eine Wahrheit, die euch beruhigt und tröstet, denn ihr habt euch sehr hoch
erhoben und ihr habt gelernt, wie man die Dinge betrachtet. Man kann euch berauben, euch
verfolgen, da ihr wisst, dass alles vorübergehend ist, dass ihr unsterblich seid, dass euch
nichts wirklich etwas anhaben kann, lächelt ihr, wo alle klagen.
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit
1171