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BAND 52: TRADITIONEN, DIE BIBEL & DIE HEILIGEN SCHRIFTEN<br />
Zahlreiche philosophische Traditionen haben den Baum zum Symbol des Universums<br />
gemacht. Alle Geschöpfe haben irgendwo auf diesem Baum eine Funktion, sei es in den<br />
Wurzeln, im Stamm, in den Ästen, in der Rinde oder in den Blättern, den Blüten, den<br />
Früchten. Alle Existenzen, alle Aktivitäten und alle Bereiche finden ihren Platz auf dem<br />
Lebensbaum.<br />
Zu verschiedenen Zeiten des Jahres fallen Blätter, Blüten und Früchte vom Baum. Sie<br />
zersetzen sich und werden zu Humus, der nach und nach von den Wurzeln aufgenommen<br />
wird. Dasselbe geschieht mit den Menschen. Wenn ein Mensch stirbt, wird er wieder<br />
aufgenommen vom kosmischen Baum. Aber bald erschient er wieder in anderer Form, als<br />
Ast, Blüte, Blatt oder Frucht. Nichts geht verloren, unaufhörlich verschwinden die Menschen<br />
und erscheinen wieder am kosmischen Baum.<br />
Was ist eine Geburt? Der Übergang vom Unsichtbaren in das Sichtbare, vom Nicht-<br />
Materiellen in das Materielle, vom Abstrakten in das Konkrete. Und allen Formen der<br />
Inkarnation, ob auf der physischen oder der spirituellen Ebene, steht der Mond vor, das<br />
weibliche Prinzip schlechthin. Im Winter, wenn die Nächte am längsten sind und das Leben<br />
der Natur sich verlangsamt, sind die Bedingungen für Manifestationen im Äußeren weniger<br />
günstig, umso mehr aber für das Leben im Inneren. Es drängt die Menschen dazu, in sich zu<br />
gehen, um die Geburt des Lichtkindes vorzubereiten, das in manchen Traditionen von einer<br />
Perle symbolisiert wird. Die Perle hat, wie auch das Meer, aus dem sie kommt, eine<br />
Verbindung zum Mond. Auf dem Sephirotbaum steht für die Perlmuschel die Sephirah<br />
Jesod, die im kosmischen Körper die Geschlechtsorgane repräsentiert. Und dort muß sich<br />
die Perle bilden. Diese Perle stellt die reinste Quintessenz der Liebe dar. Die Perlmuschel ist<br />
das weibliche Prinzip, das eine Perle zur Welt bringt, das göttliche Kind.<br />
Die Silbe Om entspricht dem, was wir in der abendländischen Überlieferung Logos, das<br />
schöpferische Wort nennen. In der hinduistischen Tradition stellt sie den Urlaut dar und sie<br />
wird mit Kalahamsa verbunden, diesem mythischen Vogel, der das erste Ei gelegt hat, aus<br />
dem das Universum hervorgegangen ist.<br />
Om ist eine Silbe mit sehr mächtigen Schwingungen, aus der die Hindus ein Mantra<br />
gemacht haben. Sie wiederholen es unaufhörlich in ihren Meditationen. Ihr könnt dieses<br />
Mantra auch entweder laut oder in Gedanken aussprechen. Konzentriert euch auf dieses<br />
Wort, ohne an etwas anderes zu denken, und wiederholt: Om, Om, Om... Ihr könnt es auch<br />
mit einer Atemübung verbinden. Ihr atmet durch die Nase ein und sprecht gedanklich vier<br />
Mal Om, dann atmet ihr sehr langsam durch den Mund aus und wiederholt von Neuem die<br />
Silbe Om. Nach einiger Zeit fühlt ihr euch beruhigt und mit Energie aufgetankt.<br />
Die Silbe Om lässt sich aufgliedern als Aoum, und in dieser Form singen wir sie. Wer sich<br />
der magischen Kraft der Klänge bewusst ist, spürt nach und nach, welch vollkommene Form<br />
dieses Lied in seiner Seele hervorruft.<br />
Aoum ist auch verwandt mit dem Wort Amen, das die Christen am Ende jedes Gebetes<br />
sprechen.<br />
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit<br />
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