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BAND 52: TRADITIONEN, DIE BIBEL & DIE HEILIGEN SCHRIFTEN<br />
Begegnung mit einem Menschen kommt. Ein Seraphin durchquert den Raum mit der<br />
Schnelligkeit eines Blitzes. Wenn ihr da seid, wachsam und bereit, etwas von seinen<br />
himmlischen Strahlungen aufzufangen, werdet ihr ein hinreißendes Schauspiel, eine<br />
Erleuchtung erfahren, deren Wirkungen euer ganzes Leben anhalten wird. Aber ihr könnt ihn<br />
nicht aufhalten, er wird seinen Lauf durch den grenzenlosen Raum fortführen.<br />
Die psychische Welt des Menschen ist von Geschöpfen der unsichtbaren Welt bewohnt.<br />
Seine Empfindungen von Wohlgefühl und Freude sowie seine Leiden und Sorgen werden<br />
ihm von Wesen gebracht, die durch seine Gedanken, seine Gefühle, seine Wünsche oder<br />
seine Aktivitäten angezogen wurden. Wenn ihr hellsichtig wäret, würdet ihr Fratzen<br />
schneidende Wesen sehen, die herbei kommen, wenn ihr an Angst und Sorge leidet, um<br />
euch auf alle möglichen Weisen zu kratzen, zu stacheln, zu beißen und durcheinander zu<br />
bringen. Diese Wesen hat die esoterische Tradition die »Unerwünschten« genannt. Sie<br />
nähern sich den Menschen, indem sie sich sagen: »Ah, diese Tante da, dieses Mannsbild<br />
interessieren uns! Quälen wir sie ein bisschen, das wird lustig anzusehen sein, wie sie<br />
schreien und gestikulieren.« Ja, das passiert, wenn ihr unglücklich und verzweifelt seid. Und<br />
wenn ihr eine große Freude empfindet und auch hellsichtig wärt, würdet ihr eine Vielzahl<br />
geflügelter Geschöpfe sehen, die zu euch eilen, beladen mit Lichtgeschenken; sie singen,<br />
tanzen und hinterlassen auf ihrem Weg Spuren von schillernden Farben und angenehmsten<br />
Düften.<br />
Die Eingeweihten lehren, dass die Zwei das Resultat einer Polarisation der Eins ist, genau<br />
wie eine Steckdose oder ein Magnet aus zwei Polen, einem positiven und einem negativen<br />
bestehen. Dies bedeutet, dass die beiden Pole, welche man als entgegengesetzt betrachtet,<br />
in Wirklichkeit in der Eins enthalten sind. Wir nennen sie positiv und negativ oder maskulin<br />
und feminin, wir können sie aber auch das Gute und das Böse nennen unter der Bedingung,<br />
immer daran zu denken, dass sie ein Ausdruck der Eins sind, die Gott ist, denn sie haben<br />
den gleichen Ursprung.<br />
Eine Überlieferung macht aus Luzifer, dem Erzengel, der sich gegen Gott auflehnte, den<br />
Bruder von Christus. Sie erzählt, dass Luzifer, als er aus den Höhen des Himmels<br />
hinabstürzte, bei seinem Fall den Smaragd verlor, der seine Stirn schmückte. Und aus<br />
diesem Smaragd, der auf die Erde herabgefallen ist, soll der Kelch gemeißelt worden sein,<br />
in dem Josef von Arimathäa das Blut Jesu bei der Kreuzigung aufgefangen hat. Dieser<br />
Kelch ist der Heilige Gral geworden, ein Symbol, das in der Geschichte der Christenheit eine<br />
sehr große Rolle gespielt hat. Die Eingeweihten, die diese Verbindung zwischen Luzifer und<br />
Christus gezogen haben, wollten uns damit lehren, dass das Gute und das Böse die zwei<br />
Pole einer einzigen und gleichen Realität sind, nämlich Gottes selbst.<br />
In der christlichen Tradition wird der Mensch mit einem Engel zu seiner Rechten und einem<br />
Dämon zu seiner Linken dargestellt, die ihn sein Leben lang begleiten. Der Engel erteilt ihm<br />
gute Ratschläge und erleuchtet ihn, wohingegen der Dämon von der anderen Seite ihn in die<br />
Irre führen will, damit er ihm zum Opfer fällt. Man kann sich fragen, weshalb der Engel und<br />
der Dämon sich damit begnügen, den Menschen nur einfach zu begleiten und weshalb sie<br />
sich nicht gegenseitig an die Gurgel springen. Das wäre einfacher, und der Sieger würde<br />
sich dann des armen Kerls bemächtigen. Doch nein, sie schlagen sich nicht, sie<br />
respektieren sich, schätzen und grüßen einander sogar: »Hallo, da bist du ja! Wie geht's?«<br />
Der Teufel greift den Engel des Lichts nicht an und umgekehrt lässt der Engel den Teufel<br />
nicht vom Blitz treffen. Warum? Weil der Schutzengel und der Teufel in Wirklichkeit Symbole<br />
für die Existenz einer höheren und einer niederen Welt sind, für das göttliche und das<br />
animalische Wesen des Menschen. Diese zwei Naturen bestehen im Menschen<br />
nebeneinander und es liegt an ihm, zu entscheiden, welcher von beiden er die Möglichkeit<br />
geben möchte, sich durch ihn zu offenbaren.<br />
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