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BAND 50: CHRISTUS, DIE CHRISTEN & DIE CHRISTENHEIT<br />
Die Forscher, die sich mit der Frage des Schlafes beschäftigt haben, haben entdeckt, dass<br />
er mehrere Stadien, mehrere Abschnitte aufweist. In gleicher Weise gibt es auch auf der<br />
psychischen und auf der spirituellen Ebene mehrere Stufen des Schlafes oder des<br />
Wachzustandes, das heißt mehrere Ebenen des Bewusstseins. Nun, wir haben die Aufgabe<br />
aufzuwachen. In der christlichen Tradition heißt es, dass wir von neuem geboren werden<br />
müssen. Warum von neuem geboren werden? Das ist der Ausdruck, den Jesus in seinem<br />
Gespräch mit Nikodemus verwendet: "Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde,<br />
so kann er das Reich Gottes nicht sehen" (Jh. 3,3). Aber in Wirklichkeit ist die neue Geburt,<br />
so wie das Erwachen, ein ununterbrochener Vorgang: Jeder Erfolg auf dem Weg des Lichts<br />
und der Wahrheit ist eine neue Geburt, ein neues Erwachen. Erwacht sein, ja... Das ist das<br />
Ziel des spirituellen Lebens und es ist die Bedeutung des Namens Buddha: der Erwachte.<br />
Man kann jeden Schüler einer Einweihungsschule mit dem Ritter Parzival vergleichen, der<br />
sich auf die Suche nach dem Gral begibt. Aber in Wirklichkeit muss er diese Suche nach<br />
dem Gral in sich selbst vornehmen.<br />
Der Gralskelch ist unser Körper, und ich meine damit nicht nur unseren physischen Körper,<br />
sondern auch unseren Astralkörper (Sitz unserer Gefühle) und unseren Mentalkörper (Sitz<br />
unserer Gedanken). [Siehe »Leere und Fülle, der Gral« aus <strong>Band</strong> 14/15 der Reihe Gesamtwerke »Liebe und Sexualität«] Aufgrund<br />
der Tatsache, dass wir lebendig sind, ist unser Kelch schon Gefäß des göttlichen Lebens,<br />
des Blutes Christi, des Geistes, aber er ist nur ein unvollkommenes Gefäß. Wie viele<br />
Anstrengungen liegen noch vor uns, bevor wir strahlen wie der Heilige Gral und seine<br />
wunderbare Wirkung hervorbringen können. Der Legende zufolge machten sich Ritter auf<br />
die Suche nach dem Gral, denn die nötigen Tugenden, um eine solche innere Arbeit zu<br />
vollbringen sind die, die im Allgemeinen einen Ritter charakterisieren: Unerschrockenheit,<br />
Durchhaltevermögen, Loyalität, Treue und ein edler Charakter. Unsere Lehre gibt uns alle<br />
Methoden, um diese Tugenden zu entwickeln.<br />
Die Silbe Om entspricht dem, was wir in der abendländischen Überlieferung Logos, das<br />
schöpferische Wort nennen. In der hinduistischen Tradition stellt sie den Urlaut dar und sie<br />
wird mit Kalahamsa verbunden, diesem mythischen Vogel, der das erste Ei gelegt hat, aus<br />
dem das Universum hervorgegangen ist.<br />
Om ist eine Silbe mit sehr mächtigen Schwingungen, aus der die Hindus ein Mantra<br />
gemacht haben. Sie wiederholen es unaufhörlich in ihren Meditationen. Ihr könnt dieses<br />
Mantra auch entweder laut oder in Gedanken aussprechen. Konzentriert euch auf dieses<br />
Wort, ohne an etwas anderes zu denken, und wiederholt: Om, Om, Om... Ihr könnt es auch<br />
mit einer Atemübung verbinden. Ihr atmet durch die Nase ein und sprecht gedanklich vier<br />
Mal Om, dann atmet ihr sehr langsam durch den Mund aus und wiederholt von Neuem die<br />
Silbe Om. Nach einiger Zeit fühlt ihr euch beruhigt und mit Energie aufgetankt.<br />
Die Silbe Om lässt sich aufgliedern als Aoum, und in dieser Form singen wir sie. Wer sich<br />
der magischen Kraft der Klänge bewusst ist, spürt nach und nach, welch vollkommene Form<br />
dieses Lied in seiner Seele hervorruft.<br />
Aoum ist auch verwandt mit dem Wort Amen, das die Christen am Ende jedes Gebetes<br />
sprechen.<br />
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Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit