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BAND 50: CHRISTUS, DIE CHRISTEN & DIE CHRISTENHEIT<br />
Verheimlichte Quellen (Teil 2)<br />
Die ersten Christen waren Vegetarier<br />
»Man macht sich keine Vorstellung, welch ein Vernichtungskampf gegen diese<br />
vegetarische Wahrheit im Christentum seit 2000 Jahren geführt worden ist.«<br />
Der Theologe Carl Anders Skriver<br />
Den Tieren wäre viel Leid erspart geblieben, wenn man<br />
auf Jesus von Nazareth gehört hätte, der Seinen<br />
Nachfolgern gebot, kein Fleisch mehr zu essen. Doch in<br />
den Evangelien der Bibel finden sich nur noch wenige<br />
Spuren Seiner Verbindung zu Natur und Tieren, etwa in<br />
Seiner Erzählung über die Vögel unter dem Himmel, die<br />
sich nicht sorgen (Matthäus 6). Oder im Gleichnis vom<br />
Senfkorn, wo aus einem einzigen Korn ein ganzer Baum<br />
herauswächst, in dem die Vögel nisten können. So wird<br />
es auch mit dem kommenden Friedensreich sein, das anfangs ebenfalls klein wie ein Senfkorn ist<br />
und später »größer als die anderen Gewächse« wird (Matthäus 12). Und wenn Jesus 40 Tage<br />
lang in der Wüste »bei den wilden Tieren lebte« (Markus 1), dann ahnt man vielleicht etwas von<br />
dem großen Plan Gottes, das einstige Paradies auf der Erde wiederherzustellen. Wie Jesus ganz<br />
praktisch mit Tieren umgegangen ist und welche konkreten Schritte der einzelne in diese<br />
Richtung tun kann, darüber informiert die Bibel jedoch nur mangelhaft oder sogar falsch. Deshalb<br />
haben wir im ersten Teil unserer Serie bereits auf antike Quellen außerhalb der Bibel<br />
hingewiesen, in denen mehr und Genaueres darüber zu erfahren ist. Heute berichten wir darüber,<br />
ob die Christen sich an das Gebot von Jesus, kein Fleisch zu essen, gehalten haben.<br />
»Niemals Fleisch genossen«<br />
Viele Informationen zu diesem Thema sind in dem Buch des Theologen Carl Anders Skriver »Die<br />
Lebensweise Jesu und der ersten Christen« (Lübeck 1973) zusammengestellt, z.B. über Petrus,<br />
einen der bekanntesten Jünger. Skriver zitiert Petrus gemäß der Clementinischen Homilien (=<br />
Predigten), einer Schrift über den römischen Gemeindevorsteher Clemens, die um 220 im<br />
Palästina entstanden ist. Petrus erklärt demnach, er lebe »von Brot und Oliven«, denen er<br />
teilweise Gemüse hinzufüge (XII, 6). Und über den Jünger Johannes heißt es bei dem bekannten<br />
Kirchenhistoriker Eusebius (um 300), dieser habe »niemals Fleischkost genossen«<br />
(Kirchengeschichte II., 2, 3). Ähnliches wird vom Jünger Matthäus berichtet. Der von Freund und<br />
Gegner als zuverlässig anerkannte Kirchenvater Clemens von Alexandrien (3. Jhdt.), schreibt<br />
über Matthäus, dass dieser »von Pflanzenspeisen lebte und kein Fleisch berührte« (Paidagogos<br />
[= »Der Pädagoge«, das erste christliche Ethikbuch] II. 1, 16), ebenso wie der Jünger Matthias,<br />
der nach dem Tod von Judas in den Kreis der zwölf Jünger hinein gewählt wurde. Und Carl<br />
Anders Skriver ergänzt, dass nach dem Zeugnis der Schriftsteller des 2. Jahrhunderts auch die<br />
Apostel Andreas, Philippus und Thomas sowie die Evangelisten Markus und Lukas Vegetarier<br />
waren (S. 15).<br />
Dass zu der ursprünglichen Gruppe der Zwölf bald auch andere hinzukommen, welche die<br />
Hauptverantwortung für das junge Urchristentum tragen, zeigt das Beispiel von Jakobus, des<br />
leiblichen Bruders von Jesus von Nazareth, des ersten Leiters der Urgemeinde in Jerusalem. In<br />
der Bibel gilt er neben den tierfreundlich lebenden Aposteln Petrus und Johannes als einer der<br />
drei »Säulen«, die entsprechendes »Ansehen genießen« (Paulus, Galater 2, 9). Von Jakobus<br />
schreibt der Kirchenvater Hegesipp (um 180): »Er genoss weder Wein noch Rauschtrank noch aß<br />
er etwas, das beseelt gewesen war« (Eusebius, Kirchengeschichte II 23, 5. 6). Und der von der<br />
katholischen Kirche heilig gesprochene Kirchenvater Augustin (354 - 430) erläutert: »Jakobus, der<br />
Bruder des Herrn, lebte von Sämereien und Pflanzen und berührte weder Fleisch noch Wein« (zit.<br />
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