Band 5

B A N D 55: W A S I S T W A H R H E I T U N D W I E M I T I H R U M G E H E N
Einklang mit dem Licht zeigen, die als erste die erhabenen Wahrheiten entdecken. Gott
allein weiß, wann diejenigen, die sich zu tief unten befinden, erleuchtet werden.
Wenn ihr morgens den Sonnenaufgang betrachtet, so konzentriert euch auf ihn und sagt:
»Wie die Sonne über der Welt aufgeht, so möge die spirituelle Sonne der Liebe, der
Weisheit, der Wahrheit in meinem Herzen, in meiner Seele und in meinem Geist aufgehen!«
Diese gesprochenen Worte begünstigen die Verwirklichung: Wie die Sonne auf der
physischen Ebene aufgeht, wird die spirituelle Sonne in euch aufgehen. Und während der
Periode des zunehmenden Mondes sagt am Abend vor dem Einschlafen: »Wie der Mond
zunimmt, so möge mein Herz mit Liebe, mein Intellekt mit Licht, mein Wille mit Kraft und
mein physischer Körper mit Gesundheit und Stärke erfüllt sein! « Wenn im Frühling die
ersten Blätter und die ersten Blumen erscheinen, so sagt: »Wie die Natur sich entfaltet, so
möge mein Wesen sich entfalten und aufblühen, und möge die ganze Menschheit im ewigen
Frühling leben! « So werdet ihr ein weißer Magier, ihr werdet ein Sohn Gottes und ohne
Unterlass schafft ihr durch das schöpferische Wort, das Wort, das die Welt erschaffen hat,
überall eine neue Welt.
Es ist ein universelles Gesetz: Man muss sich ständig erneuern, um Bestand zu haben. Und
dass die Kirche im Augenblick dabei ist, an Boden zu verlieren, liegt daran, dass sie sich
nicht erneuert. Seit Jahrhunderten klammert sie sich an alte Überlieferungen, die nicht mehr
gültig sind und die sie aufgeben sollte. Es geht natürlich nicht darum, die Prinzipien zu
ersetzen, auf denen die christliche Religion basiert. Es gibt keine besseren Prinzipien als
die, die man in den Evangelien findet. Aber diesen Prinzipien hat man so viele
Anschauungen und Praktiken hinzugefügt, die jetzt keine Daseinsberechtigung mehr haben!
Viele wenden sich auch von der christlichen Religion ab, weil sie finden, dass die
Wissenschaft der Lehre der Evangelien widerspricht und sie in den Schatten stellt. Nun,
auch das ist ein Irrtum. Für den, der sie versteht, unterstreichen die Entdeckungen der
Wissenschaft nur die Wahrheiten der Evangelien. Und es liegt jetzt an der Kirche, ihre
Gesichtspunkte zu erweitern, um zeigen zu können, dass die wissenschaftlichen Wahrheiten
niemals die Wahrheiten des Glaubens zerstören können.
Soll man immer die Wahrheit sagen? Nein! Oft ist es besser zu schweigen. Ein Mann
vertraut einem Freund an, dass er Zweifel an der Treue seiner Frau hat. Der Freund, der
darüber Bescheid weiß, glaubt an seine Pflicht, die Wahrheit sagen zu müssen und vertraut
ihm an, dass seine Frau ihn tatsächlich hintergeht. Das Ergebnis: Der Ehemann, krank vor
Eifersucht, überrascht seine Frau und den Geliebten, tötet sie mit einer Revolverkugel, dann
schießt er sich verzweifelt in den Kopf. Da habt ihr die großartigen Ergebnisse der Wahrheit!
Natürlich stellt diese Geschichte die Dinge ein bisschen vereinfacht dar, aber nicht allzu
sehr. Schaut euch all das Böse an, das die Menschen tun, unter dem Vorwand, die Wahrheit
zu sagen. Die Wahrheit ist eine ausgezeichnete Sache, aber unter der Bedingung, dass man
zuerst die Weisheit befragt, damit man weiß, wann und wem man die Wahrheit sagen kann.
Sonst ist nichts katastrophaler als die Wahrheit, wenn die Weisheit nicht vorhanden ist, um
zu dosieren und zu lenken. Und natürlich auch die Liebe. Denn die drei gehen Hand in Hand
und müssen immer gemeinsam marschieren: die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit.
Keine eurer Anstrengungen kann verloren gehen. Alles, was ihr versucht habt zu realisieren,
bleibt für später erhalten, auch wenn ihr im Moment keinen Erfolg habt. Eines Tages werden
all eure gemachten Anstrengungen vom Himmel eine Verwirklichung verlangen, und der
Himmel wird sie gewähren, denn so ist das Gesetz.
Wer dieses Gesetz nicht versteht, sagt voller Neid: »Der da hat nichts gemacht und erhält
alles, während ich nichts habe, im Elend bin, obwohl ich arbeite.« In Wahrheit hat diese
Person, die so privilegiert scheint, schon in der Vergangenheit eine große Arbeit gemacht.
Ein Genie wie Mozart hat sich schon in vorhergehenden Inkarnationen der Musik
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit
1415