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B A N D 55: W A S I S T W A H R H E I T U N D W I E M I T I H R U M G E H E N<br />
Um Fortschritte zu machen, sind wir gezwungen, die Arbeiten und Erfahrungen unserer<br />
Vorgänger zu akzeptieren. Nehmen wir ein sehr einfaches Beispiel, einen Chemiestudenten.<br />
Er beginnt damit, all das, was bis heute in dieser Wissenschaft entdeckt worden ist, zu<br />
studieren und danach fügt er, wenn er dazu fähig ist, seine eigenen Entdeckungen hinzu.<br />
Würde er sich weigern, die Entdeckungen der anderen anzunehmen, wäre er gezwungen,<br />
wieder bei Null anzufangen, um selbst herauszufinden, dass Wasser aus Molekülen mit<br />
einem Sauerstoffatom und zwei Wasserstoffatomen zusammengesetzt ist und das wäre<br />
keineswegs intelligent. Wenn es nun um viel wichtigere Wahrheiten geht als die<br />
Zusammensetzung des Wassers, ist es ebenso unklug, die Erfahrung von niemandem zu<br />
akzeptieren. Wie viele meinen, alle unverzichtbaren Kenntnisse für das Leben erlangen zu<br />
können, ohne den Rat der Weisen, der Eingeweihten und großen Meister nötig zu haben.<br />
Auf diese Weise werden sie sich natürlich jahrelang den Kopf zerbrechen, um Probleme zu<br />
lösen, die bereits seit langem gelöst sind.<br />
Die Praxis der Identifikation gründet auf der Kenntnis eines physikalischen Gesetzes, des<br />
Gesetzes der Resonanz. Wenn es euch gelingt, mit einem Geschöpf in Einklang zu<br />
schwingen, werdet ihr es erkennen, und nicht nur das; auch seine Eigenschaften werden<br />
sich auf euch übertragen. Solange ihr nicht mit ihm in Einklang schwingt, solange ihr euch<br />
nicht mit ihm identifiziert, könnt ihr es untersuchen, beurteilen, es als dieses oder jenes<br />
ausgeben, in Wahrheit aber kennt ihr es nicht wirklich. Um es zu erkennen, müsst ihr mit ihm<br />
in Einklang schwingen, euch mit ihm identifizieren. Es ist die Tatsache, dass zwei Menschen<br />
auf der gleichen Wellenlänge schwingen, die sie einander näher bringt und ihnen ermöglicht,<br />
sich zu kennen. Und die Liebe ist genau dasselbe. Die Liebe ist wie die Erkenntnis das<br />
Resultat einer Verschmelzung: Zwei Wesen, die auf gleicher Wellenlänge schwingen. Man<br />
kann daher sagen, dass die wahre Erkenntnis eine Folge der wahren Liebe ist, und dass die<br />
wahre Liebe nichts anderes ist als der Einklang zwischen zwei Wellenlängen.<br />
Nehmen wir einmal an, jemand erzählt euch ein Abenteuer, das er erlebt hat. Wenn er<br />
seinen Eindrücken und Gefühlen den Vorrang gibt, könnt ihr euch keine genaue Vorstellung<br />
von dem machen, was wirklich geschehen ist. Darum bittet ihr ihn »objektiv« zu sein, und<br />
nur zu berichten, was er gesehen und gehört hat: welche Leute, ihre Worte, ihre Gesten, die<br />
Gegenstände, die Zeit, die Entfernungen, genauso als ob es von einer Kamera und einem<br />
Tonband aufgenommen worden wäre. Aber wenn ihr ihn bittet, nur das darzustellen, was<br />
materiell und objektiv geschehen ist, fordert ihr in Wirklichkeit von ihm, sich zu begrenzen<br />
und nur von einem Aspekt der Begebenheit zu erzählen. Auch das ist also nicht vollständig<br />
und letztlich seid ihr nicht besser informiert als im ersten Fall, wo die Person ihrer<br />
Subjektivität freien Lauf lässt « ' Ein Mensch besteht nicht nur aus einer Form, einigen<br />
Gesten oder Worten; er besitzt im Inneren ein nicht greifbares, subtiles Leben, mit tausend<br />
Nuancen, und wenn ihr von diesem Leben nichts sehen und spüren wollt, wird euch ein<br />
großer Teil der Wahrheit fehlen.<br />
Der Mensch äußert sich nicht allein durch das Wort. Die Bewegungen seines Gesichts und<br />
seines Körpers sind eine klare, vielsagende und machtvolle Sprache für denjenigen, der sie<br />
zu lesen weiß. Man kann sie mit Botschaften vergleichen, die er ständig an die Bewohner<br />
der sichtbaren und der unsichtbaren Welten sendet, geheime Zeichen, mit Hilfe derer er mit<br />
ihnen in Verbindung tritt.<br />
Das Wort ist eine Sprache, die man beherrschen kann, ihr könnt euch entschließen zu<br />
sprechen oder nicht zu sprechen, und wenn ihr sprecht, könnt ihr eure wahren Gedanken<br />
und eure wahren Gefühle verbergen. Aber all die Gesten, die ihr unbewusst mit den Händen<br />
oder den Füßen macht, die kaum wahrnehmbaren Bewegungen der verschiedenen Teile<br />
eures Gesichts (Stirn, Augen, Nase, Mund) sind fast unkontrollierbar. Und durch sie drückt<br />
ihr die Wahrheit eures Wesens aus. Je nachdem, ob diese Bewegungen harmonisch sind<br />
oder nicht, sind die Wesenheiten, mit denen ihr in Verbindung tretet, für euch segensreich<br />
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit<br />
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