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BAND 51: DIE HEILIGEN SCHRIFTEN ALLGEMEIN VERSTÄNDLICH AUSGELEGT<br />
FÄr die QualitÇten, Gaben und Tugenden, die man uns gegeben hat, wird der Himmel eines<br />
Tages von uns Rechenschaft verlangen. Habt ihr sie verkÄmmern lassen, habt ihr sie<br />
FrÄchte tragen lassen? Und je nachdem, werden auch wir belohnt oder bestraft.<br />
Sucht die Hellsichtigkeit nicht mit den Mitteln und Methoden des Okkultismus. Denn die<br />
wahre Hellsichtigkeit, die wahren Augen befinden sich im Herzen, und die Liebe ist es,<br />
welche die Augen Åffnet. Wenn ihr ein Wesen liebt, was seht ihr dann in ihm? Dinge, die<br />
niemand sonst sieht. Die Liebe bringt die wahre Hellsichtigkeit. Die Frau, die einen Mann<br />
liebt, findet ihn einer Gottheit gleich, und man darf ihr nicht sagen, dass sie sich tÇuscht!<br />
Objektiv gesehen tÇuscht sie sich tatsÇchlich. Doch wenn sie die Tugenden und schÅnen<br />
Seiten des Geliebten zu Äbertreiben scheint, so deshalb, weil sie ihn so sieht, wie Gott ihn<br />
ursprÄnglich erschaffen hat oder wie er sein wird, wenn er einmal in den SchoÖ des<br />
Unendlichen zurÄckgekehrt ist. Man hat die FÇhigkeit der Liebe, die Augen der Seele zu<br />
Åffnen noch nicht verstanden. Wer hellsichtig werden will, muss lernen zu lieben. Sein Herz<br />
muss um Hilfe schreien wie der Blinde im Evangelium: "Erbarme dich unser!" (Mt. 9,27).<br />
StoÖt einen Hilferuf aus, dann wird das kosmische Licht eines Tages kommen und fragen:<br />
"Was kann ich für euch tun?" – "Uns die Augen öffnen!" – "Gut." Und eure Augen werden<br />
sich Åffnen.<br />
Wenn ein Kind lesen lernt, beginnt es mit dem Kennenlernen der Buchstaben des<br />
Alphabets. Hat es sie einmal gut gelernt, wird es sie nach und nach in Worten<br />
wiedererkennen, bis es eines Tages ganze SÇtze lesen kann. Ebenso durchlÇuft der SchÄler<br />
im Laufe der Einweihung zahlreiche Phasen, im Verlaufe derer er sieht, wie sich nach und<br />
nach die Buchstaben des groÖen kosmischen Buches, die Elemente der SchÅpfung,<br />
abzeichnen und zusammenfÄgen. Und wenn der heilige Johannes zu Beginn seines<br />
Evangeliums schreibt: ÜAm Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort<br />
war Gott. Alles, was entstanden ist, ist durch dieses gemacht worden...á, dann bedeutet das,<br />
dass am Anfang alle Prinzipien des gÅttlichen Alphabets in Aktion getreten sind; von oben<br />
nach unten in der SchÅpfung, bis in die physische Ebene hinein haben sie dieselben<br />
Strukturen reproduziert, die sie oben geschaffen hatten. Alles, was auf der physischen<br />
Ebene existiert, kann als Wort, Satz oder Gedicht betrachtet werden, gebildet aus den<br />
einzelnen Elementen des gÅttlichen Wortes.<br />
Es heiÖt in den Schriften, dass die Furchtsamen nicht in das Reich Gottes kommen werden.<br />
Was beweist, wie wichtig es fÄr den SchÄler ist, die Furcht zu besiegen. Selbst wenn er<br />
groÖe Tugenden besitzt, werden all diese Tugenden nicht genÄgen, ihm den Zutritt zum<br />
Reich Gottes zu gewÇhren, wenn er furchtsam ist. Das erstaunt euch? Nein, das darf euch<br />
nicht erstaunen. Wie oft muÖ man feststellen, dass die Furcht sich der âuÖerung aller guten<br />
QualitÇten widersetzt! Nehmt zum Beispiel einmal die Furcht vor der Einsamkeit, der Armut,<br />
der Åffentlichen Meinung, der Krankheit oder dem Tod, wie sehr kann sie die Menschen<br />
feige und unehrlich machen, egoistisch und grausam. Wie viele Verbrechen sind von Leuten<br />
begangen worden, die Furcht hatten, etwas zu verlieren, an dem sie hingen, an das sie sich<br />
klammerten! Und darum erhielt bei den Einweihungen der Antike nur derjenige Zugang zu<br />
den Mysterien, der die Furcht Äberwinden konnte.<br />
Es ist ein unnÄtzes und unergiebiges Unterfangen, die Existenz Gottes allein mit<br />
Argumenten beweisen zu wollen. Man kann mit BeweisfÄhrungen wie: Da, weil... folglich...<br />
deshalb ... ein paar Argumente aufzÇhlen, um Seine Existenz zu beweisen. Mit den gleichen<br />
Methoden lÇsst sich aber auch seine Nicht–Existenz belegen! Je mehr man beweisen will,<br />
dass Gott existiert, umso mehr riskiert man, dass sich Zweifel in die KÅpfe einschleichen.<br />
Wenn die Leute nicht bereit sind zu akzeptieren, was ihr ihnen sagen wollt, ist nichts zu<br />
machen. Sie selbst mÄssen sich Åffnen, ihr kÅnnt es nicht an ihrer Stelle tun.<br />
Verlag Liebe(+)Weisheit(=)Wahrheit<br />
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