Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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96 KAPITEL 4. KOHÄRENTE WELLENPAKETDYNAMIK<br />
Kondensate mit 10 4 Atomen benutzt, die in einer anfänglichen Dipolfalle mit Frequenzen<br />
ω ⊥ = 2π × 80 Hz und ω ‖ = 2π × 25 Hz erzeugt wurden. Die Potentialtiefe betrug<br />
U 0 = 0.5 × E r .<br />
In Grafik (c) ist das Ergebnis der Messung gezeigt, für die der Quasiimpuls eine Oszillationsamplitude<br />
um die Bandkante herum besaß, die so groß war, dass sich das Wellenpaket<br />
zeitweise bei positiver Masse und zeitweise bei negativer Masse befand. Dazu wurden<br />
die Dynamik mit einer zeitlichen Auflösung von einer Millisekunde beobachtet. Die eindimensionalen<br />
Querschnitte durch die Absorptionsbilder entlang des Wellenleiters werden<br />
zur dargestellten Matrix lückenlos zusammengesetzt, um einen Eindruck über die räumliche<br />
Bewegung der Kondensate zu erhalten. Da die Dispersion um den Quasiimpuls bei<br />
unendlicher Masse verschwindet und sich zudem die Dynamik bei positiver und negativer<br />
Masse teilweise kompensiert, führt dies insgesamt zu einer unterdrückten Verbreiterung<br />
des Wellenpakets. Auf Grund der unterschiedlichen Gruppengeschwindigkeiten beidseits<br />
der Bandkante oszilliert das Wellenpaket auch deutlich sichtbar im Ortsraum. Die Grafik<br />
(d) zeigt hingegen eine Messung mit kleinerer Amplitude, die zudem asymmetrisch um<br />
die Bandkante erfolgte.<br />
Die Dynamik ist hierbei wesentlich komplexer, sie kann bisher quantitativ noch nicht<br />
erklärt werden. Deutlich ist jedoch ein wohlbekannter Effekt aus der nichtlinearen Optik<br />
zu beobachten. Hält sich das Wellenpaket genügend lange bei den Impulsen mit verschwindender<br />
Dispersion auf, so führt die Selbsphasenmodulation durch die Nichtlinearität<br />
zu einer Aufspaltung des Wellenpakets im Impulsraum [125]. Bei einer Verschiebung<br />
der Impulse in Richtung der Bandkante trennen sich diese Teilpakete auch im Ortsraum<br />
auf Grund der zunehmend unterschiedlichen Gruppengeschwindigkeiten. Dieser Prozess<br />
ist mehrfach in Grafik (d) zu beobachten.<br />
Die detaillierte Beschreibung des Präparationsprozesses, sowie die genaue Analyse<br />
der Daten und numerischer Simulationen wird in der Doktorarbeit von Thomas Anker<br />
erfolgen. Die Zusammenfassung dieser Experimente ist bei der Online-Zeitschrift ”<br />
Optics<br />
Express“ veröffentlicht worden [164]. Der Vorteil dieser Anordnung lag darin, dass der<br />
Wellenleiter in der Fokalebene der Abbildungslinse stand und somit diese auch für lange<br />
Experimentzeiten nicht ”<br />
nachjustiert“ werden musste. Die soeben besprochenen Versuche<br />
zum kontinuierlichen Dispersionsmanagement könnten ebenso gut in kollinearer<br />
Anordnung erfolgen. Dabei würde die Verschiebung im Impulsraum durch periodische<br />
Variation des Frequenzunterschieds δν der beiden Laserstrahlen des periodischen Gitters<br />
erreicht.<br />
4.3 Atomare Gap-<strong>Solitonen</strong><br />
Einordnung des Experiments<br />
In optischen Systemen wurden <strong>Solitonen</strong> bereits Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
erzeugt und in einer Reihen von Experimenten im Detail untersucht ([165, 125]<br />
und Referenzen darin). Auch die Beobachtung von <strong>Solitonen</strong> in Glasfasern mit periodisch<br />
moduliertem Brechungsindex erfolgte bereits vor der Jahrtausendwende [166].<br />
Mittlerweile konnten in einer Anordnung von Wellenleitern, die in einem photorefraktiven<br />
Medium erzeugt werden, auch zweidimensionale <strong>Solitonen</strong> beobachtet werden [127].<br />
Die Liste heller <strong>atomare</strong>r <strong>Solitonen</strong> ist wesentlich kürzer. Bisher gelang es nur zwei<br />
Gruppen in Kondensaten mit attraktiver Wechselwirkung hellen <strong>Solitonen</strong> zu erzeugen.