Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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3.2. BEEINFLUSSUNG DER DYNAMIK 67<br />
3.2 Beeinflussung der Dynamik - BEC in periodischen Potentialen<br />
Das Ziel der im nächsten Kapitel dargestellten Ergebnisse ist die gezielte Beeinflussung<br />
der Dynamik kohärenter Wellenpakete, welche durch die in Abschnitt 3.1.2 erläuterten<br />
Bewegungsgleichungen beschrieben werden. Den Wechselwirkungsterm kann man in<br />
87 Rb Kondensaten nur durch die Änderung der Dichte des Ensembles verändern. Von der<br />
Möglichkeit der Änderung der Streulänge sei hier abgesehen. Das resonanzartige Verhalten<br />
der Streulänge bei Änderung eines homogenen äußeren Magnetfeldes bezeichnet man<br />
dabei als Feshbachresonanz. Am MPQ in München wurden mehrere dieser Resonanzen<br />
für 87 Rb gefunden[108], allerdings ist noch unklar, ob eine davon breit genug ist um die<br />
Streulänge definiert einstellen zu können. Was die Theorie dieser Resonanzen betrifft,<br />
sei hier auf die Literatur verwiesen [109].<br />
Wie im Folgenden erläutert wird, benutzen wir stattdessen die Möglichkeit die Dispersion<br />
der Wellenpakete durch ein äußeres periodisches Potential zu ändern. Bevor<br />
darauf näher eingegangen wird, soll zunächst der Begriff der Dispersion anhand einer<br />
freien Materiewelle rekapituliert werden.<br />
3.2.1 Dispersion freier Teilchen<br />
Unter Dispersion versteht man ganz allgemein das Zerfließen eines Wellenpakets endlicher<br />
räumlicher Breite, wenn die Ursache dafür in der Abhängigkeit der Gruppengeschwindigkeit<br />
vom Wellenvektor liegt. Da Licht im Vakuum eine konstante Geschwindigkeit<br />
besitzt, dispergiert es nur in Materie. Im Gegensatz dazu ist die Dispersion<br />
freier Materiewellen wohlbekannt und eines der Paradebeispiele der Quantenmechanik.<br />
Auf Grund der Heisenbergschen Unschärferelation besitzt jedes lokalisierte Wellenpaket<br />
eine endliche Impulsunschärfe. Da die verschiedenen Impulskomponenten verschiedene<br />
(Gruppen-)Geschwindigkeiten v = p/m = k/m besitzen, verbreitert sich das Wellenpaket<br />
im Laufe der Zeit. Diese Aussage erscheint so selbstverständlich, dass man sie als<br />
trivial ansehen könnte. Sie ist es jedoch nicht, wie die Überlegungen in Abschnitt 3.2.2<br />
zeigen.<br />
Wie die Dispersion mit der Masse der Materiewellen verknüpft ist soll anhand des<br />
eindimensionalen gaußschen Wellenpakets<br />
)<br />
Ψ(x, 0) ∝ exp<br />
(− x2<br />
exp (ik 0 x) (3.32)<br />
der anfänglichen Breite σ 0 erläutert werden, k 0 stellt dabei den Wellenvektor dar, welcher<br />
über p = k 0 mit dem Impuls verknüpft ist. Die lineare Schrödingergleichung<br />
σ 2 0<br />
i ∂ 2<br />
Ψ(x, t) = −<br />
∂t 2m<br />
∂ 2<br />
Ψ(x, t). (3.33)<br />
∂x2 wird gelöst durch ebene Wellen Ψ(x, t) = Ψ(x, t = 0) exp (−i/ E t). Da die Energie<br />
E(k) = p 2 /2m = 2 k 2 /2m in Abhängigkeit des Wellenvektors gegeben ist, löst man<br />
die Schrödingergleichung im Impulsraum und erhält nach Rücktransformation in den<br />
Ortsraum,<br />
( )<br />
)<br />
Ψ(x, t) = F T −1 (F T (Ψ(x, 0) exp − ik2 t<br />
)) ∝ exp<br />
(− x2<br />
2m<br />
σ(t) 2 exp (ik 0 x) (3.34)