26.12.2013 Aufrufe

Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zusammenfassung<br />

Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der kohärenten Wellenpaketdynamik eines Bose-<br />

Einstein Kondensats (BEC) aus 87 Rubidium Atomen. Diese wird durch die lineare Dispersion,<br />

auf Grund der endlichen Impulsbreite der Materiewelle, und durch die nichtlineare<br />

Wechselwirkung zwischen den Atomen durch s-Wellenstreuung bestimmt. Das<br />

besondere Interesse bestand dabei an der experimentellen Erzeugung heller <strong>atomare</strong>r<br />

<strong>Solitonen</strong>. Sie entstehen falls sich die Effekte der Dispersion und der Nichtlinearität<br />

kompensieren. Es bildet sich eine lokalisierte Materiewelle mit zeitunabhängiger Dichteverteilung<br />

aus. In einem BEC mit repulsiver Wechselwirkung, wie es für 87 Rb der Fall<br />

ist, erfordert dies eine anomale Dispersion des Ensembles. Die Dispersion der Wellenpakete<br />

kann sowohl in der Größe als auch im Vorzeichen geändert werden, indem man das<br />

BEC einem periodischen Potential kontrollierbarer Tiefe aussetzt und den Quasiimpuls<br />

gezielt verändert.<br />

Es wurde zunächst eine Apparatur zur Erzeugung von Bose-Einstein Kondensaten<br />

aus 87 Rb Atomen, als Quelle kohärenter Materiewellen, errichtet und charakterisiert:<br />

Man fängt durch die Methode der Laserkühlung eine kalte <strong>atomare</strong> Wolke in einer<br />

magneto-optischen Falle, welche sich im Inneren einer Ultrahochvakuumkammer befindet.<br />

Nach dem Transfer in eine nicht dissipative Falle, erfolgt die notwendige weitere<br />

Kühlung des Ensembles durch selektive Entfernung hochenergetischer Teilchen. Der<br />

Phasenübergang zum Bose-Einstein Kondensat wurde sowohl in einer rein magnetischen<br />

Falle als auch in einer konservativen optischen Dipolfalle beobachtet. Die Atomzahl innerhalb<br />

des Kondensats kann durch Variation der experimentellen Parameter im Bereich<br />

zwischen 10 3 und 10 5 Teilchen eingestellt werden. Die Experimente zur Untersuchung der<br />

Materiewellendynamik wurden in einer zweidimensionalen optischen Dipolfalle durchgeführt.<br />

Diese kann die Atome gegen die Gravitation halten, erlaubt aber gleichzeitig<br />

die freie Propagation entlang der Strahlachse. Das periodische Potential zur Beeinflussung<br />

der Dispersion entsteht durch Interferenz zweier gegenläufiger Laserstrahlen, die<br />

der Dipolfalle räumlich überlagert sind. Durch diese Kombination wurde es erstmals<br />

möglich, die freie Dynamik von Materiewellen in optischen Gittern direkt im Ortsraum<br />

für ”<br />

lange“ Zeiten zu beobachten.<br />

In einer ersten Reihe von Experimenten wurde demonstriert, dass durch Variation<br />

des <strong>atomare</strong>n Quasiimpulses im periodischen Potential, die lineare Dispersion gezielt<br />

beeinflusst werden kann. Insbesondere erreicht man die, für helle <strong>atomare</strong> <strong>Solitonen</strong> notwendige,<br />

anomale Dispersion für Quasiimpulse im Bereich der Bandkante der Brillouinzone.<br />

Dieses Verhalten, das demjenigen eines Teilchens mit negativer effektiver Masse<br />

entspricht, konnte durch Umkehr der zeitlichen Entwicklung eines Wellenpakets auf eindrückliche<br />

Weise nachgewiesen werden.<br />

Die besprochene Demonstration der negativen Masse eines Wellenpakets, war die<br />

wesentliche Voraussetzung zur Erzeugung <strong>atomare</strong>r <strong>Solitonen</strong>. Deren Entstehung konnte<br />

beobachtet werden, nachdem es gelungen ist, Bose-Einstein Kondensate mit einer Teilchenzahl<br />

im Bereich von 1000 Atomen zu präparieren. Es handelt sich dabei um die ersten<br />

<strong>Solitonen</strong> für repulsiv wechselwirkende Atome. Es wurde eine Reihe von systematischen<br />

Messungen durchgeführt, die das solitonische Verhalten der Wellenpakete bestätigten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!