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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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4.1. MESSUNGEN ZUR CHARAKTERISIERUNG DES AUFBAUS 85<br />

Bragg-Oszillationen<br />

Die Potentialtiefe wird ermittelt durch die Bestimmung der Periodendauer so genannter<br />

Braggoszillationen. Dazu wird ein ruhendes Kondensat durch nicht adiabatisches Einschalten<br />

eines mit Rückstoßgeschwindigkeit laufenden Potentials auf die Zustände an<br />

der Bandkante projiziert. In der Näherung schwacher Potentiale werden jeweils 50% der<br />

Atome im untersten und im ersten angeregten Band präpariert. Nach variabler Zeitdauer<br />

∆t schaltet man das periodische Potential wieder ab und projiziert das Ensemble auf<br />

die freien Zustände mit den Impulsen -k r und +k r . Nach einer Wartezeit von mehreren<br />

Millisekunden haben sich die Impulsklassen im Ortsraum getrennt, wodurch deren<br />

Besetzungsverhältnis bestimmt werden kann. Dieses oszilliert auf Grund der verschiedenen<br />

Phasenentwicklung ∆φ = ∆E∆t<br />

<br />

der Zustände in den beiden Bändern mit<br />

der Periode T = 4πh<br />

V 0<br />

. Durch Variation von ∆t bestimmt man die Periodendauer T und<br />

erhält somit die Potentialhöhe V 0 [141].<br />

Landau-Zener-Tunneln<br />

= V 0∆t<br />

2<br />

Beschleunigt man ein Kondensat nicht adiabatisch über die Bandkante hinweg, so tunnelt<br />

ein Teil der Atome in das erste angeregte Band. Dieser Effekt ist aus der Festkörperphysik<br />

bekannt. Man spricht von Landau-Zener“-Tunneln [142, 143]. Liegt die Endgeschwindigkeit<br />

des Potentials nicht im Zentrum oder am Rand der Brillouinzone, so trennen<br />

”<br />

sich die getunnelten und die nicht getunnelten Atome auf Grund der unterschiedlichen<br />

Gruppengeschwindigkeit auch im Ortsraum. In adiabatischer Näherung erhält man für<br />

die Tunnelwahrscheinlichkeit<br />

r = exp<br />

(<br />

− a c<br />

a exp<br />

)<br />

, a c = πV 0<br />

2<br />

16k r 2 (4.1)<br />

wobei die kritische Beschleunigung a c von der Potentialhöhe V 0 abhängt, und a exp die<br />

im Experiment eingestellte Beschleunigung darstellt. Diese Formel ist jedoch nur für<br />

den Grenzfall kleiner Tunnelwahrscheinlichkeiten r ≪ 1 und verschwindender Nichtlinearität<br />

gültig. Im allgemeinen Fall muss r numerisch bestimmt werden [121, 144], wobei<br />

auch Abweichungen vom exponentiellen Verhalten auftreten können [145, 146], die im<br />

Folgenden aber vernachlässigt werden. In Abbildung 4.2 ist eine Reihe von Messungen<br />

gezeigt, die zur Eichung des periodischen Potentials dienten. Dazu wurden Kondensate<br />

innerhalb einer Zeit von 2.4 ms bis zum Quasiimpuls k = 1.5 k r beschleunigt und<br />

nach 30 ms Expansionszeit abgebildet. Mit abnehmender Tiefe des Potentials steigt der<br />

Anteil getunnelter Atome. Gezeigt sind die Absorptionsbilder (a) und der Bruchteil getunnelter<br />

Atome (b) für verschieden Potentialhöhen. Aus den Messungen, die zu einer<br />

kleinen Tunnelwahrscheinlichkeit führen, lässt sich aus Gl. 4.1 die Potentialhöhe bestimmen.<br />

Man erhält für die größte Potentialtiefe in der gezeigten Messreihe einen Wert von<br />

V 0 = 0.96E r .<br />

Bestimmung der maximalen Gruppengeschwindigkeit des untersten Bandes<br />

Die bisher besprochen Methoden haben den Nachteil, dass sie durch die nichtlineare<br />

Wechselwirkung zwischen den Atomen beeinflusst werden und somit ungenaue Resultate<br />

liefern können. Die folgende Methode ist davon unabhängig. Man bestimmt dazu die maximale<br />

Gruppengeschwindigkeit der Atome im untersten Band. Auch diese hängt streng

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