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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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3.1. BOSE-EINSTEIN KONDENSATION 59<br />

in Abhängigkeit der Atomzahl und der geometrisch gemittelten Fallenfrequenzen ω. Typischerweise<br />

beträgt T c im Experiment ≃ 50 nK (N = 10 4 , ω = 2π × 50 Hz). Der Anteil<br />

an kondensierten Atomen N 0 beträgt unterhalb von T c :<br />

N 0<br />

N = 1 − ( T<br />

T c<br />

) 3<br />

(3.8)<br />

Bei T = 0.37 T c sind bereits weniger als 5 Prozent der Atome nicht kondensiert, es liegt<br />

ein fast reines Kondensat vor.<br />

Wechselwirkende, endlich große Kondensate in einer Dimension<br />

Die zuletzt genannten Formeln 3.7 und 3.8 gelten für ideale Bosonen im thermodynamischen<br />

Limes 1 in drei-dimensionalen harmonischen Fallen. Für wechselwirkende Bosonen<br />

sind sie mit kleinen Korrekturen ebenso gültig, solange die Bedingung für ein verdünntes<br />

Gas ρa 3 ≪ 1 erfüllt ist. Die s-Wellen-Streulänge beträgt für 87 Rb a = +5.32 nm<br />

[90]. Während für ideale Systeme der Vielteilchen-Grundzustand das Produkt von N<br />

Einteilchen-Zuständen ist, gibt es für reale Systeme Beimischungen anderer Zustände.<br />

Diese Beimischungen nennt man quantum depletion“, sie betragen für Alkalimetalle<br />

”<br />

aber weniger als ein Prozent [9]. In diesem Sinne ist das System schwach wechselwirkend.<br />

Im Gegensatz dazu beträgt die quantum depletion“ in suprafluidem Helium über<br />

”<br />

90 Prozent, die Wechselwirkung zwischen den Atomen ist sehr stark und verschleiert die<br />

Charakteristika der Bose-Einstein-Kondensation [91].<br />

In Systemen mit endlich großer Atomzahl ist der Bruchteil kondensierter Atome<br />

kleiner als im thermodynamischen Limes. Allerdings ist die Korrektur (gültig für isotrope<br />

Fallen)<br />

( )<br />

N 0 T 3<br />

N = 1 − −<br />

3ζ(2) ( ) T 2<br />

T c 2ζ(3) 2/3 N −1/3 (3.9)<br />

T c<br />

selbst für N = 1000 und T = 0.25×T c kleiner als ein Prozent. Die in Kapitel 4 gezeigten<br />

Experimente wurde alle mit Bose-Einstein Kondensaten ohne erkennbaren thermischen<br />

Anteil durchgeführt, die genannten Korrekturen sind demnach vernachlässigbar.<br />

Es ist bekannt, dass es in ein- und zweidimensionalen homogenen Systemen im<br />

thermodynamischen Limes keine Bose-Einstein Kondensation gibt [5]. In harmonischen<br />

Fallen jedoch kann sie zumindest für den 2D-Fall beobachtet werden. Auch in einer<br />

Dimension gibt es eine makroskopische Besetzung des Grundzustands, allerdings nur in<br />

endlich großen Systemen [92]. Die Übergangstemperatur ergibt sich in diesem Fall zu<br />

k B T 1d = ω<br />

N<br />

ln(2N) . (3.10)<br />

Es hat sich gezeigt, dass damit keineswegs eine Erhöhung der kritischen Temperatur<br />

erzielt werden kann, da die Anzahl der Atome in einem eindimensionalen System beschränkt<br />

ist (s. Abschnitt 3.1.2). Einige der im folgenden Kapitel diskutierten Experimente<br />

wurden im Übergangsbereich zu eindimensionalen Situation durchgeführt. Die<br />

von Ketterle und van Druten [92] angestellten Überlegungen zeigen, dass auch in diesem<br />

Fall kohärente Wellenpaketdynamik beobachtet werden kann.<br />

1 Den thermodynamischen Limes erhält man für den Fall N → ∞ und ω → 0, wobei für das Produkt<br />

Nω = const gilt.

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