Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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4.2. DISPERSIONSMANAGEMENT 89<br />
größer als das Auflösungsvermögen der Abbildung und zudem optisch weniger dicht als<br />
die Wolken in der Dipolfalle ist, erhält man eine genauere Bestimmung der Atomzahl<br />
(vgl. Abschnitt 1.5). Erst dadurch konnte die gute Übereinstimmung von Theorie und<br />
Experiment erreicht werden.<br />
Das Absorptionsbild für t = 30 ms zeigt, dass bei diesem Experiment kein Kondensat<br />
erzeugt wurde, obwohl der experimentelle Ablauf identisch demjenigen bei den anderen<br />
Realisierungen war. Ein möglicher Grund dafür könnte eine Positionsveränderung der<br />
Magnetfalle sein, die in Zusammenhang mit anderen Experimenten beobachtet wurde.<br />
Durch diese Veränderung wird der Transfer der Wolke in die Dipolfalle gestört und eine<br />
Kondensation in dieser verhindert.<br />
4.2 Dispersionsmanagement<br />
Einordnung der Experimente<br />
Der Begriff des ”<br />
Dispersionsmanagement“ stammt ursprünglich aus der nichtlinearen<br />
Optik. Er beschreibt dort die unterdrückte Dispersion von optischen Pulsen in Glasfasern,<br />
in denen der Dispersionskoeffizient räumlich periodisch moduliert ist ([149] und<br />
Referenzen darin). Er wird heute in der Atomoptik verallgemeinert für die geänderte Dispersion<br />
in periodischen Potentialen benutzt. Die folgende kurze Zusammenfassung bisher<br />
weltweit publizierter Arbeiten bezieht sich alleine auf Experimente, die in schwachen<br />
Potentialen (V 0 < 10 E r ) durchgeführt wurden. Von denjenigen, die in tiefen optischen<br />
Gittern stattfinden, sei hier stellvertretend nur die Arbeit von Greiner et al. erwähnt. In<br />
ihr wird eindrucksvoll die Beobachtung des ”<br />
lange“ vorhergesagten Mott-Isolator-Übergangs<br />
[150, 151] beschrieben.<br />
Erste Experimente in dieser Richtung wurden schon mit kalten Atomen durchgeführt,<br />
wobei bekannte Effekte aus der Festkörperphysik wie Blochoszillationen [120], Landau-<br />
Zener-Tunneln [152, 153] und ”<br />
Wannier-Stark-Ladders“ [154, 153] beobachtet wurden.<br />
Diese Experimente wurden teilweise mit Kondensaten in modifizierter Art wiederholt<br />
[19, 155, 156]. Weiterhin wurde die verschobene Frequenz der Dipolschwingungsmode<br />
eines Kondensats auf Grund der veränderten Dispersionsrelation untersucht [157, 158].<br />
Die kohärente Präparation eines BEC in den verschiedenen Energiebändern, sowie deren<br />
Anwendung als Beschleuniger und Strahlteiler von Materiewellen ist Bestandteil einer<br />
weiteren Arbeit [159].<br />
Im Gegensatz zu den oben genannten Experimenten, bei denen die Bewegung des<br />
Massenschwerpunkts bzw. die Impulsverteilung der Wolke nach Abschalten des optischen<br />
Gitters im freien Fall studiert wurde, konzentriert sich diese Arbeit auf die zeitlichen<br />
Entwicklung der Ortsverteilung der <strong>atomare</strong>n Wolke. Dies wird ermöglicht durch die beschriebene<br />
Präparation des Kondensats in der optischen Dipolfalle, die die Atome gegen<br />
die Gravitation hält, aber die Expansion des Wellenpakets entlang des Wellenleiters erlaubt.<br />
Die Beobachtungszeit kann damit auf mehrere hundert Millisekunden ausgedehnt<br />
werden, einen Größenordnung länger als dies für Experimente im freien Fall möglich ist.<br />
Eine ähnliche Untersuchung, wie die im folgenden Anschnitt 4.2.1 beschriebene, wurde<br />
in der Gruppe von M. Inguscio durchgeführt, allerdings wiederum mit Kondensaten im<br />
freien Fall und für kurze Beobachtungszeiten [160].<br />
In der nichtlinearen Optik sind ebenfalls einige Experimente durchgeführt wurden,<br />
deren physikalischer Ansatz demjenigen in der vorliegenden Arbeit vergleichbar ist [161,