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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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3.1. BOSE-EINSTEIN KONDENSATION 61<br />

Der Übergang zur eindimensionalen GPE<br />

Bevor die experimentellen Bedingungen diskutiert werden, die eine Beschreibung durch<br />

eine eindimensionalen Gross-Pitaevskii-Gleichung erlauben, soll diese zunächst hergeleitet<br />

werden. Dazu wird im Folgenden angenommen, dass sich das Kondensat im transversalen<br />

Grundzustand des parabolisch genäherten Wellenleiterpotentials V ⊥ (y, z) =<br />

m<br />

2 ω2 ⊥ (y2 +z 2 ) befindet. Die Wellenfunktion kann als Produkt eines longitudinalen und eines<br />

transversalen Anteils Ψ(x, y, z) = Ψ ⊥ (y, z)Ψ(x) geschrieben werden. Als transversale<br />

Wellenfunktion wird der Grundzustand des harmonischen Oszillators, eine Gaußverteilung<br />

mit der Oszillatorlänge σ ⊥ = √ /mω ⊥ (1/e-Breite) verwendet. Der Produktansatz<br />

wird in die dreidimensionale GPE 3.12 eingesetzt und über die transversalen Freiheitsgrade<br />

integriert. Dies führt auf folgende 1D Gross-Pitaevskii-Gleichung:<br />

i ∂ [<br />

∂t Ψ(x, t) = − 2 ∂ 2<br />

]<br />

2m ∂x 2 + V ext(x) + g 1d N |Ψ(x, t)| 2 Ψ(x, t). (3.13)<br />

Die eindimensionale Kopplungskonstante<br />

g 1d = g 3d<br />

= 2aω ⊥ (3.14)<br />

A ⊥<br />

ergibt sich aus der dreidimensionalen Konstanten durch Division mit der effektiven transversalen<br />

Fläche<br />

[∫<br />

∫<br />

] −1<br />

A ⊥ = dy |Ψ ⊥ (y)| 4 dz |Ψ ⊥ (z)| 4 = 2πσ⊥ 2 . (3.15)<br />

Gleichung 3.12 ist (ohne externes Potential) aus der nichtlinearen Optik wohl bekannt.<br />

Ihr Analogon beschreibt dort die Ausbreitung kurzer Pulse in Glasfasern, worauf in Abschnitt<br />

3.3.1 genauer eingegangen wird. Es stellt sich nun die Frage, wann die Annahme<br />

eines zeitlich konstanten transversalen Zustandes gerechtfertigt ist.<br />

Voraussetzungen für quasi-eindimensionale Situationen<br />

Ohne den Wechselwirkungsterm wäre die 3d-Gross-Pitaevskii-Gleichung separabel, der<br />

gemachte Ansatz wäre uneingeschränkt gültig. Da die Nichtlinearität jedoch die Dynamik<br />

in den verschiedenen Raumrichtungen koppelt, ist der Produktansatz nur dann<br />

eine gute Näherung solange die maximale nichtlineare Energie sehr viel kleiner als die<br />

Energie ω ⊥ des ersten transversal angeregten Zustandes ist. Nur dann befindet sich das<br />

Kondensat, unabhängig von der Dichte, im Grundzustand des harmonischen Potentials.<br />

Diese Forderung kann näherungsweise 3 in eine Bedingung an die maximale lineare Dichte<br />

N(|Ψ(x, t)| 2 ) max umgeschrieben werden.<br />

g 1d N(|Ψ(x, t)| 2 ) max ≪ ω ⊥ ⇔ N(|Ψ(x, t)| 2 ) max ≪ 1<br />

2a = 94 1<br />

µm . (3.16)<br />

Ist diese erfüllt, so ist das System dynamisch eindimensional, man sagt auch quasieindimensional<br />

4 . Wellenpakete, deren 1/e-Breite 15 µm nicht überschreitet, dürfen höchstens<br />

1000 Atome enthalten, damit eine Beschreibung durch die 1d-GPE gerechtfertigt ist.<br />

3 Die Näherung besteht gerade in der Annahme, dass der transversale Zustand nicht durch die Wechselwirkung<br />

verbreitert wird.<br />

√ 4 Als eindimensional im engeren Sinne bezeichnet man Systeme in denen die healing length“ ɛ =<br />

”<br />

kleiner als die Streulänge a ist. Dies führt zu einer Fermionisierung der Bosonen durch die repulsive<br />

1<br />

8πρa<br />

Wechselwirkung. Man spricht von einem Tonks-Gas oder dem Tonks-Girardeau Regime [98, 99].

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