Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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102 KAPITEL 4. KOHÄRENTE WELLENPAKETDYNAMIK<br />
Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass jeder experimentelle Versuch auch<br />
zu einem Soliton führt. Ein Beispiel dafür ist in Grafik (c) für U 0 = 0.84 E r bei ansonsten<br />
identischer Präparation gezeigt. Auch in diesem Bild sind kleine Strukturen zu<br />
erkennen, allerdings konnten diese nicht reproduziert werden und sind somit in Detail<br />
nicht zu untersuchen. Zudem ist ein ”<br />
deutlicher“ Untergrund an Atomen um die Dichtemaxima<br />
zu erkennen. Dieser ist bei genauerer Betrachtung auch in den Grafiken (a)<br />
und (b), wenn auch weniger deutlich ausgeprägt, zu beobachten. Die Qualität der Bilder<br />
für Kondensate mit weniger als 1000 Atomen ist nicht mehr vergleichbar mit derjenigen<br />
bei höheren Atomzahlen. Das Rauschen, welches vor allem von zeitabhängigen Interferenzmustern<br />
des Abbildungslasers stammt, limitiert neben dem endlichen Auflösungsvermögen<br />
die Genauigkeit, mit der die Größe und die Atomzahl der <strong>Solitonen</strong> bestimmt<br />
werden können.<br />
Systematische Untersuchungen der <strong>Solitonen</strong><br />
Über die Analyse einzelner Realisierungen hinaus wurden systematische Untersuchungen<br />
durchgeführt, die den Nachweis erbringen, dass die beobachteten Kondensate sich<br />
wie <strong>Solitonen</strong> verhalten. Dazu wurde zunächst eine Zeitreihe für eine feste Potentialhöhe<br />
U 0 = 0.73 E r aufgenommen. Im Bereich zwischen 5 ms und 20 ms wurde die Evolutionsdauer<br />
jeweils in Schritten von 1 ms geändert; bis 70 ms betrug die Schrittweite 5 ms.<br />
In die Grafiken der Abbildung 4.8 wurden nur diejenigen Messungen aufgenommen, die<br />
eine sinnvolle Bestimmung der Größe und Atomzahl erlauben.<br />
Grafik (a) zeigt die gemessene Breite σ 0 der solitonisch präparierten Wellenpakete<br />
(schwarze Kreise, mit Fehlerbalken des Gaußfits) in Abhängigkeit der Zeit. Innerhalb<br />
der ersten 20 ms variiert diese stark von einem Experiment zum folgenden im Bereich<br />
zwischen 10 µm < σ x < 19 µm. Danach zeigt sich, dass ein Teil des Wellenpakets ein<br />
<strong>atomare</strong>s Soliton gebildet hat. Die gemessene Breite bleibt bis zur maximalen Zeit von<br />
t = 65 ms, länger als 15 Solitonperioden, nahezu konstant bei σ z ≈ 10 µm. Aus dieser<br />
deduziert man eine Solitonbreite von x 0 = 4.1 µm. Um den Unterschied zum Verhalten<br />
eines Kondensats mit repulsiver Wechselwirkung im Bereich positiver Masse zu verdeutlichen,<br />
wurde eine Vergleichsmessung aufgenommen, die die Evolution für ein Kondensat<br />
mit 300 Atomen im Zentrum der Brillouinzone (m eff ≈ +m 0 ) zeigt (rote Kreise). Obwohl<br />
die lineare Dispersion 10-fach langsamer als an der Bandkante ist, zerfließt das Ensemble<br />
innerhalb von 40 ms auf σ x = 35 µm.<br />
Zur deduzierten Breite x 0 = 4.1 µm der <strong>Solitonen</strong> erwartet man eine Atomzahl von<br />
N = 400 Atomen, die in Grafik (b) als roter Balken gezeigt ist, wobei dessen Breite<br />
die Ungenauigkeit in deren Bestimmung wiedergibt. Sie stimmt bis 30 ms gut mit den<br />
Messwerten überein, danach liegt sie signifikant darunter. Der Zerfall des Solitons wurde<br />
noch nicht im Detail untersucht, zweidimensionale numerische Rechnungen müssen in<br />
Zukunft zeigen, ob die transversale Dynamik während der Präparation und während der<br />
ersten Phase der Solitonbildung für diesen verantwortlich sind [105].<br />
In Grafik (c) ist die Position des Solitons im Bezugssystem des periodischen Potentials<br />
gezeigt. Die Messwerte zeigen, dass die Gruppengeschwindigkeit vernachlässigbar ist.<br />
Dies bestätigt, dass das Wellenpaket an der Bandkante präpariert wurde. Es hat sich ein<br />
stehendes“ Soliton gebildet. Diese Messung ist notwendig, um sicher zu stellen, dass das<br />
”<br />
Wellenpaket (aus welchem Grund auch immer) nicht am Quasiimpuls verschwindender<br />
Dispersion präpariert wurde. In diesem Falle würde das Wellenpaket nur langsam auf