Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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90 KAPITEL 4. KOHÄRENTE WELLENPAKETDYNAMIK<br />
162].<br />
4.2.1 Publikation: ”<br />
Dispersion Management for atomic matter waves“<br />
Die Experimente, die zur geänderten Dynamik in periodischen Potentialen durchgeführt<br />
wurden, sind zusammengefasst in der Zeitschrift ”<br />
Physical Review Letters“ veröffentlicht<br />
worden [163]. Sie zeigen, dass das Konzept, die Dispersion eines Wellenpakets durch periodische<br />
Potentiale zu ändern, erfolgreich auf <strong>atomare</strong> Materiellen angewandt werden<br />
kann. Die Details dieser Versuche sind in der folgenden Publikation beschrieben. Zusammengefasst<br />
konzentrieren sich diese auf folgende drei Aspekte:<br />
1. Zunächst wird ein Experiment durchgeführt, welches zeigt, dass das Verhalten der<br />
Atome im Bereich der Bandkante demjenigen von Teilchen mit negativer Masse entspricht.<br />
Dazu lässt man ein Kondensat für die Zeit t 1 im Zentrum der Brillouinzone<br />
bei positiver Masse expandieren. Danach präpariert man das Wellenpaket innerhalb<br />
kurzer Zeit dt ≪ t 1 an der Bandkante und beobachtet das Wellenpaket nach<br />
einer weiteren variablen Zeit t 2 . Das negative Vorzeichen der effektiven Masse im<br />
Phasenfaktor exp(− k2<br />
2m eff<br />
t) der linearen Zeitentwicklung nach Gl. 3.61 kann dabei<br />
formal auch als Zeitinversion interpretiert werden. Das während t 1 expandierte<br />
Wellenpaket kehrt die Dynamik um und komprimiert, bis es seine ursprüngliche<br />
Größe wieder erreicht hat. Berücksichtigt man die intrinsische Nichtlinearität des<br />
Kondensats so ändert diese zwar die Zeitskala des Experiments, qualitativ bleibt<br />
der Effekt jedoch erhalten. Dieser Versuch entspricht der namensgebenden Idee des<br />
Dispersionsmanagement aus der nichtlinearen Optik.<br />
2. In einer zweiten Experimentreihe wird die Anwendbarkeit der effektive-Masse-<br />
Näherung untersucht. Dazu wird die Propagation von Wellenpaketen an der Bandkante<br />
für verschiedene Modulationstiefen V 0 des periodischen Potentials beobachtet.<br />
Für kleine Potentialtiefen ist der Bereich konstanter Masse so klein, dass auch<br />
Dispersionsterme höherer Ordnung berücksichtigt werden müssen. Diese führen<br />
zu einer Verzerrung des ursprünglich gaußschen Wellenpakets. Die Verzerrungen<br />
verschwinden bei höheren Potentialtiefen, wodurch der Übergang in den Bereich<br />
gekennzeichnet ist, für den die Masse als konstant angenommen werden kann. Für<br />
diese Messung wurde die in Abschnitt 4.1.3 beschriebene Impulsbreitenbestimmung<br />
benötigt.<br />
3. Eine dritte Experimentreihe befasst sich schließlich mit einer systematischen Studie<br />
der maximalen und minimalen Gruppengeschwindigkeit im untersten Energieband,<br />
die dem zweiten Experiment aus Abschnitt 4.1.2 entspricht.