Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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3.1. BOSE-EINSTEIN KONDENSATION 65<br />
Es wird sich im Abschnitt 3.3 zeigen, dass <strong>atomare</strong> <strong>Solitonen</strong> nur entstehen können, wenn<br />
kinetische und Wechselwirkungsenergie von gleicher Größenordnung sind. Das Thomas-<br />
Fermi Limit ist in diesem Fall demnach nicht erfüllt. Für diesen Übergangsbereich kann<br />
die Größe des Grundzustands nur numerisch berechnet werden.<br />
Numerische Berechnung des Grundzustands<br />
Die genaueste Methode zur Berechnung des Grundzustands besteht in der numerischen<br />
Lösung der stationären 3d-Gross-Pitaevskii-Gleichung, wobei nach Salasnich et al.[101]<br />
auch die Lösung der 1d nichtpolynominalen Schrödingergleichung hervorragende Ergebnisse<br />
bei ungleich geringerem Aufwand liefert. Die dazu verwendete Methode der<br />
Propagation in imaginärer Zeit (iT) wird im Abschnitt 3.4 erläutert. Eine einfachere<br />
Näherungsmethode wurde von Baym und Pethick beschrieben [106] 7 . Wie bei der Herleitung<br />
der NPSE nimmt man dabei in erster Näherung an, dass das Dichteprofil einer<br />
Gaußverteilung folgt. Der Verbreiterung durch die repulsive Wechselwirkung trägt man<br />
Rechnung, indem man in jeder Raumrichtung eine größere Ausdehnung annimmt, die<br />
dem Grundzustand einer effektiv reduzierten Fallenfrequenz ω i ′ entspricht. Man minimiert<br />
dazu das Energiefunktional<br />
E(ω ′ x, ω ′ y, ω ′ z) = N ∑ i<br />
ω ′ i<br />
4 + ∑ i<br />
ω 2 i<br />
4ω i ′<br />
+ Na√ m<br />
√<br />
2π<br />
√ω ′ xω ′ yω ′ z ; i = x, y, z (3.31)<br />
bei fester Atomzahl und wirklichen“ Frequenzen ω ” i nach den gesuchten<br />
√<br />
Frequenzen ω i<br />
′<br />
und erhält somit die Grundzustandsausdehnung gemäß σ i ′ = <br />
. Im Energiefunktional<br />
entspricht dem ersten Term die kinetische, dem zweiten die potentielle und dem<br />
mω i<br />
′<br />
dritten die Wechselwirkungsenergie. Eine geeignete einfache Routine zur Minimierung<br />
ist im MATLAB-Programmpaket enthalten. Der Nachteil dieser Methode besteht wiederum<br />
in der Annahme gaußscher Dichteverteilungen, welche für hohe Atomzahlen zwar<br />
ungefähr die richtige Größe, aber nicht die richtige Form beschreiben kann.<br />
Vergleich der Grundzustandsgrößen<br />
In Bild 3.1 sind die Ergebnisse der diskutierten Näherungsverfahren miteinander verglichen.<br />
Die Dichteverteilungen in der linken Hälfte entsprechen einer typischen Situation<br />
für Experimente welche zur Beeinflussung der Materiewellendynamik in Abschnitt<br />
4.2 durchgeführt wurden. Bei 3 × 10 4 Atomen in einer Falle mit Fallenfrequenzen von<br />
ω y,z = 2π × 85 Hz und ω x = 2π × 20 Hz beträgt das Verhältnis E nl /E kin ≃ 1400 und das<br />
Verhältnis E nl /(ω ⊥ ) ≃ 15. Die 3d-Thomas-Fermi Näherung (grün) entspricht in diesem<br />
Fall nahezu der wirklichen Verteilung [5]. Die beiden numerischen Modelle (Propagation<br />
in imaginärer Zeit (iT) (schwarz) und Methode nach Baym (rot)) approximieren deren<br />
Breite gut. Ihre Form stimmt hingegen weniger gut mit der Thomas-Fermi-Parabel<br />
überein. Die 1d-TF-Näherung (schwarz, gestrichelt) ist für diese Parameter nicht geeignet,<br />
sie erzeugt eine deutlich zu große Breite. Ein ideales Gas (blau) würde hingegen<br />
eine wesentlich schmälere Verteilung aufweisen. Für 3000 Atome, im rechten Teil der<br />
Grafik gezeigt, wird die Dichteverteilung sehr gut durch die numerische Methode (iT)<br />
7 In dieser Veröffentlichung wird eine radialsymmetrische Situation angenommen, die Erweiterung auf<br />
eine anisotrope Falle in allen drei Raumrichtungen ist jedoch einfach.