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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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60 KAPITEL 3. THEORIE<br />

3.1.2 Die Dynamik kohärenter Wellenpakete<br />

Nachdem bisher die grundlegenden statistischen Eigenschaften des BEC-Übergangs besprochen<br />

wurden, folgt nun die Diskussion der quantenmechanischen Bewegungsgleichung.<br />

Die Gross-Pitaevskii-Gleichung in drei Dimensionen<br />

Die Physik schwach wechselwirkender BECs wird unter Berücksichtigung der inter<strong>atomare</strong>n<br />

Wechselwirkung zwischen den Atomen in einer Molekularfeldnäherung durch die<br />

Gross-Pitaevskii Gleichung (GPE) für die Kondensatwellenfunktion 2 Ψ(r, t) beschrieben<br />

[93, 94, 95]. Dabei werden Anregungen aus dem Kondensat vernachlässigt, was die<br />

Gültigkeit der Theorie auf T = 0 einschränkt. Für Temperaturen T ≪ T c und hinreichend<br />

große Kondensate (N ≫ 1) ist die Beschreibung durch die GPE jedoch eine gute<br />

Näherung.<br />

In einem verdünnten Gas bei niedriger Temperatur (λ dB (T ) ≫ a) wird die Wechselwirkung<br />

zwischen den Atomen durch elastische s-Wellen-Streuung dominiert, welche<br />

vollständig durch die Streulänge a charakterisiert ist. Das inter<strong>atomare</strong> Potential kann<br />

durch ein Deltapotential verschwindender Reichweite U(r − r ′ ) = g 3d δ(r − r ′ ) ersetzt<br />

werden, wobei<br />

g 3d = 4π2 a<br />

(3.11)<br />

m<br />

als dreidimensionale Kopplungskonstante bezeichnet wird. Für Atome mit repulsiver<br />

Wechselwirkung, wie im Falle von 87 Rb, ist a positiv, bei attraktiver Wechselwirkung<br />

entsprechend negativ. Die Gross-Pitaevskii Gleichung für die makroskopische Wellenfunktion<br />

Ψ(r, t) eines Bose-Einstein Kondensat lautet damit<br />

i ∂ [<br />

]<br />

∂t Ψ(r, t) = − 2<br />

2m ∆ + V ext(r) + g 3d N |Ψ(r, t)| 2 Ψ(r, t). (3.12)<br />

In dieser Darstellung ist Ψ auf eins, nicht auf die Teilchenzahl N, normiert. Der erste<br />

Term beschreibt die kinetische Energie, also die Dispersion des Wellenpakets auf Grund<br />

der endlichen Größe und der damit verbundenen endlichen Impulsbreite. Der zweite<br />

stellt ein beliebiges äußeres Potential V ext (r) dar. Auf Grund des Wechselwirkungsterms<br />

g 3d N |Ψ(r, t)| 2 gehört die GPE zur Klasse der nichtlinearen Schrödingergleichungen.<br />

Die durchgeführten Experimente zur Beobachtung der Wellenpaketdynamik wurden<br />

in einem schwach fokussierten Laserstrahl durchgeführt, der den Wellenleiter für<br />

das BEC darstellt. Obwohl sich das Kondensat im wesentlichen nur entlang der Strahlrichtung<br />

des Lasers ausbreiten kann, muss für hohe Dichten die transversale Dynamik<br />

des Wellenpakets berücksichtigt werden. Eine Dichteänderung in axialer Richtung des<br />

Wellenleiters beeinflusst auch die transversale Größe und wirkt somit auf die Wechselwirkungsenergie<br />

zurück. Die analytische Lösung der 3d-GPE ist nur in Ausnahmefällen<br />

möglich [96, 97]. Deren numerische Lösung erfordert hingegen einen erheblichen Rechenaufwand.<br />

Man reduziert deshalb die 3d-GPE auf eine eindimensionale Gleichung, die<br />

vergleichsweise schnell zu lösen ist, deren Anwendbarkeit aber anhand der experimentellen<br />

Daten geprüft werden muss.<br />

2 Die makroskopische Wellenfunktion stellt den Erwartungswert des Kondensat-Feldoperators<br />

Ψ(r, t) = 〈 ˆΨ(r, t)〉 dar.

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