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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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2.2. SIGNATUREN DER BOSE-EINSTEIN KONDENSATION 43<br />

andererseits muss der gesamte Evaporationsprozeß genügend schnell sein, um Verluste<br />

auf Grund der endlichen Lebensdauer der Atome in der Falle zu vermeiden.<br />

Die <strong>atomare</strong> Wolke am Ende der COD-Evaporation enthält ≃ 2 × 10 6 Atome bei<br />

einer Temperatur von 5 µK und einer Dichte von ρ = 4 × 10 13 cm −3 . Dies entspricht<br />

einer Phasenraumdichte von Ω = 2 × 10 −2 . Zur Kondensation führt dann eine Phase<br />

der Radiofrequenzkühlung, welche 7.5 s andauert. Bei konstanten Magnetfeldern wird<br />

die Radiofrequenz von 7.5 MHz linear auf etwa 4 MHz erniedrigt. Bose-Einstein Kondensation<br />

tritt typischerweise bei Endfrequenzen unterhalb von 4 MHz auf. Das RF-Messer<br />

ist dann R RF = 60 µm vom Zentrum der Falle entfernt.<br />

Bei guten Kühlparametern gewinnt man pro Größenordnung Verlust an Atomzahl<br />

mindestens zwei Größenordnungen an Phasenraumdichte. Durch diese Faustformel kann<br />

anhand der Entwicklung der Phasenraumdichte während der einzelnen Kühlphasen abgeschätzt<br />

werden, ob der Bose-Einstein Übergang erreicht wird. In unserem Experiment<br />

reduziert sich die Atomzahl von N = 10 8 um drei Größenordnungen auf N = 10 5 Atome,<br />

während die Phasenraumdichte von Ω = 2 × 10 −7 über den kritischen Wert Ω c = 2.6<br />

ansteigt. Da die Bestimmung der Atomzahl, auf Grund der in Abschnitt 1.5 angesprochenen<br />

Abbildungsprobleme für hohe optische Dichten ungenau sein kann, werden über<br />

die Bestimmung der Phasenraumdichte hinaus andere Signaturen für den Nachweis der<br />

Bose-Einstein Kondensation beobachtet.<br />

2.2 Signaturen der Bose-Einstein Kondensation<br />

Die in den Lehrbüchern der statistischen Physik beschriebene Bose-Einstein Kondensation<br />

behandelt meist die Kondensation freier Teilchen, die im Impulsraum stattfindet.<br />

Im Ortsraum läge für das Kondensat ebenso wie für ein thermisches Gas eine homogene<br />

Dichteverteilung vor, der Nachweis könnte nicht durch Absorptionsabbildung erfolgen.<br />

Findet das Abkühlen der Wolke, wie bei allen derzeitigen Experimenten in einer Falle<br />

statt, so erfolgt zusätzlich eine Kondensation im Ortsraum. Damit ist eine einfache<br />

Bestimmung der Impulsverteilung durch die erwähnte Methode der ”<br />

Time of flight“ Messungen<br />

möglich. Bei einer solchen Messung erkennt man den Übergang zum Kondensat<br />

durch einen plötzlichen Anstieg der maximalen (optischen) Dichte, als direkte Manifestation<br />

der Kondensation im Impulsraum, wenn die Temperatur unter die Übergangstemperatur<br />

sinkt. Ein weiteres Indiz ist die asymmetrische Expansion der bosekondensierten<br />

Wolke. Die Ursache dafür ist die Asymmetrie der Falle in der das Kondensat erzeugt wird.<br />

Das Verhältnis der Heisenberg-limitierten Impulsbreiten 9 in den verschiedenen Raumrichtungen<br />

ist invers zum Größenverhältnis des BEC in der Falle. Die Größe der Wolke<br />

wächst bei freier Expansion in derjenigen Richtung schneller an, in der das BEC anfänglich<br />

kleiner (bzw. die Fallenfrequenz größer) war. Das Verhältnis der räumlichen Breiten<br />

nähert sich mit zunehmender Expansionszeit dem Kehrwert des anfänglichen Wertes an.<br />

Diese Aussage gilt streng genommen nur für ideale Bosegase, sie bleibt aber auch qualitativ<br />

unter Berücksichtigung der Atom-Atom-Wechselwirkung richtig. Im Gegensatz<br />

zum Kondensat ist die Impulsverteilung der thermischen Wolke isotrop 10 . Ist die Wolke<br />

nur zum Teil kondensiert zeigt sich deshalb eine bimodale Geschwindigkeitsverteilung.<br />

9 Die Impulsverteilung ist die Fouriertransformierte der Ortsverteilung.<br />

10 Streng genommen gilt diese Aussage nur für T ≫ T c. Eine thermische Wolke im hydrodynamischen<br />

Regime kann ebenfalls anisotrop expandieren.

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