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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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4.3. ATOMARE GAP-SOLITONEN 105<br />

dass der Untergrund zerfließt und für lange Beobachtungszeiten t > 45 ms im Rauschen<br />

verschwindet. Dagegen behält das Soliton seine Form und bleibt gut beobachtbar.<br />

Ein Querschnitt durch die summierten Aufnahmen bei t = 35 ms verdeutlicht diesen<br />

Sachverhalt. Der Untergrund hat im Ortsraum am Rand steile Kanten ausgebildet,<br />

die darauf schließen lassen, dass die Impulsverteilung dieses Teils des Wellenpakets mit<br />

den Quasiimpulsen bei verschwindender Dispersion k ∞ überlappen. Dies wird bestätigt<br />

durch die räumliche Breite von 280 µm, aus der man die maximale bzw. minimale Gruppengeschwindigkeit<br />

v max/min = ±0.68v r deduziert. Der Wert entspricht annähernd dem<br />

berechneten Wert v max = 0.73v r für die eingestellte Potentialtiefe U 0 = 0.66 E r . Die<br />

Atomzahl im Soliton beträgt für diese Messung N 0 = 230, für den Untergrund hingegen<br />

N = 900 Atome. Um eine Erklärung zu erhalten, warum 50-80 % der Atome ”<br />

abgestrahlt“<br />

werden, wurden eindimensionale numerische Simulationen für die gewählten<br />

experimentellen Parameter durchgeführt.<br />

Numerische Simulation der Solitondynamik<br />

Es wurde dazu die nichtpolynominale Schrödingergleichung 3.17 benutzt, wobei das periodische<br />

Potential explizit berücksichtigt wurde. Es wurde also mit Ausnahme der Reduktion<br />

der 3d-Gross-Pitaevskii Gleichung 3.12 auf eine effektiv eindimensionale Situation<br />

keine Näherung gemacht. Die Parameter der Simulation entsprechen der Zeitreihe, die in<br />

Abbildung 4.8 gezeigt ist (ω ⊥ = 2π × 85 Hz, ω ‖ = 2π × 38 Hz, U 0 = 0.7 E r .). Der Grundzustand<br />

wurde für N = 3000 Atome berechnet. Der Braggpuls wurde berücksichtigt,<br />

indem die Atomzahl danach auf N = 1000 reduziert wurde.<br />

In Abbildung 4.10 sind die Ergebnisse der Simulation dargestellt. Grafik (a) zeigt dabei<br />

die Entwicklung der Kondensatwellenfunktion N|ψ(x, t)| 2 während der Präparation<br />

an die Bandkante. Die Wellenpakete sind zur besseren Übersicht in x-Richtung versetzt<br />

dargestellt. Das linke Bild zeigt die Wellenfunktion für t = 0 ohne (schwarze Kurve) bzw.<br />

mit stehendem periodischem Potential bei k c = 0 (rote Kurve). In der ersten Millisekunde<br />

der Präparation an die Bandkante, bleibt die Breite der Wolke praktisch unverändert,<br />

die Wellenfunktion wird jedoch zunehmend stärker moduliert. Bei t = 1.5 ms ist die<br />

Präparation abgeschlossen. Wie man es an der Bandkante erwartet ist |ψ(x, t)| 2 nahezu<br />

vollständig moduliert (u k (x) = sin(kx)). Das Ensemble beginnt zu komprimieren, da die<br />

Atomzahl (N = 1000) größer ist, als es dem fundamentalen Soliton (N 0 = 400) entspricht.<br />

Bereits nach t ≃ 2 ms erreicht die Wolke ihre größte Dichte, danach verbreitert<br />

sich das Soliton wieder.<br />

Die Langzeitdynamik ist in Grafik (b) gezeigt, wobei die Verschiebung der Wellenpakete<br />

in diesem Fall vom Einfluss der schwachen longitudinalen Falle des Wellenleiters<br />

stammt. Als Vergleich ist wiederum N|ψ(x, t)| 2 für die Zeit t = 0 sowie für t = 25 ms<br />

und t = 50 ms gezeigt. Die räumliche Verteilung entspricht für die beiden langen Zeiten<br />

einem sekans hyperbolicus: für die nichtpolynominale Schrödingergleichung stellt dieser<br />

zwar keine exakte Lösung aber eine sehr gute Näherung dar.<br />

In Grafik (c) ist die Breite x 0 der Wellenpakete über der Zeit aufgetragen. Sie wurde<br />

bestimmt indem |ψ(x, t)| 2 durch eine Fitfunktion der Form des fundamentalen Solitons<br />

mit variabler Höhe und Breite approximiert wurde. Nach anfänglicher Kompression steigt<br />

die Breite stark an. Für lange Zeiten t > 20 ms oszilliert sie mit abnehmender Amplitude<br />

um einen Mittelwert x 0 = 3.8 µm, nahe am deduzierten experimentellen Mittelwert<br />

(4.1 µm). Diese Oszillation entspricht nicht einem Soliton höherer Ordnung, sondern

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