Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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1.4. OPTISCHE DIPOLPOTENTIALE 21<br />
wird durch Varistoren auf 700 V begrenzt. Das schnelle Abschalten der Falle ist vor allem<br />
zur Charakterisierung der kalten Wolke und des Kondensats notwendig (s. Abschnitt<br />
1.5).<br />
Die Bias-Spulen erzeugen das rotierende homogene Feld. Durch jedes Spulenpaar<br />
fließt ein sinusförmiger Strom I = I 0 sin(ω rot t + φ), wobei die Phasendifferenz zwischen<br />
beiden Paaren ∆φ = π/2 beträgt. Sie werden jeweils über einen Schwingkreis an die<br />
Impedanz eines Audioverstärkers (Crest Audio Modell 10001) mit 2×5000 W Ausgangsleistung<br />
angepasst. Durch die Stromüberhöhung im Schwingkreis können Ströme bis<br />
I max ≃ 140 A erzeugt werden, wobei der Maximalwert im Experiment 60 A beträgt, dies<br />
entspricht einem Biasfeld von B 0 = 45 G. Die Resonanzfrequenz der Schwingkreise wird<br />
= 2π × 9.8 kHz eingestellt,<br />
wobei L ≃ 9 µH die Induktivität der Spulenpaare ist. Sie ist, wie gefordert, sehr viel<br />
kleiner als die minimale Larmorfrequenz im Experiment von ω Larmor = 2π × 1 MHz und<br />
sehr viel größer als die maximale Fallenfrequenz von ω max = 2π × 250 Hz.<br />
durch die Wahl der Kapazität C ≃ 30 µF auf ω rot = 1 √<br />
LC<br />
1.4 Optische Dipolpotentiale<br />
Der bisher beschriebene Aufbau reicht aus zur Erzeugung von Bose-Einstein Kondensaten.<br />
Zum Studium der Dynamik kohärenter Materiewellen in einer Dimension muss<br />
jedoch ein geeigneter Wellenleiter erzeugt werden, der das Kondensat in zwei Raumrichtungen<br />
einschließt, aber freie Propagation in der dritten Dimension erlaubt. Zunächst<br />
war geplant das BEC in der Magnetfalle zu erzeugen und durch adiabatisches Anschalten<br />
des Wellenleiters in die kombinierte Falle zu transferieren. Die Untersuchung der<br />
BEC-Dynamik hätte mit dem plötzlichen Abschalten der Magnetfalle begonnen. Experimentell<br />
zeigte sich jedoch, dass das Umladen in die kombinierte Falle zum unkontrollierten<br />
Aufheizen des Ensembles führte, die <strong>atomare</strong> Wolke war danach nur noch<br />
teilweise kondensiert. Zudem bestand das Problem, dass das Ausschalten der Magnetfalle<br />
einen Impuls auf das BEC überträgt, der im Mittel vom Strom durch die Spulen<br />
abhing, aber von einer Realisierung zur Nächsten stark variierte. Dies war im Hinblick<br />
auf die geplanten Experimente in periodischen Potentialen nicht tolerierbar. Bei diesen<br />
ist es unbedingt notwendig, dass das Kondensat anfänglich ruht. Nur dann kann der Quasiimpuls<br />
der Atome durch Beschleunigung des periodischen Potentials mit genügender<br />
Präzision eingestellt werden (s. Abschnitt 3.2).<br />
Aus diesem Grund wurde eine weitere optische Falle, der so genannte Haltestrahl,<br />
hinzugefügt. Dieser kreuzt den Wellenleiter nahezu rechtwinklig am Ort der Magnetfalle.<br />
Beide Strahlen bilden zusammen eine dreidimensionale optische Falle. Es werden reine<br />
Kondensate erzeugt, indem man eine vorgekühlte Wolke in die optische Falle transferiert<br />
und dort durch Verdampfungskühlung den Phasenübergang erreicht. Das Abschalten des<br />
Haltestrahls entlässt die Atome in den Wellenleiter ohne Impulsübertrag. Der genaue<br />
Ablauf der Kondensation in dieser Dipolfalle ist in Abschnitt 2.3 erläutert. Wellenleiter,<br />
Haltestrahl und das periodische Gitter werden durch optische Potentiale erzeugt, die im<br />
folgenden Abschnitt beschrieben werden. Eine zusammenfassende Übersicht über dieses<br />
Gebiet ist in [54] zu finden.<br />
Die optischen Potentiale werden im Experiment durch Laserstrahlen erzeugt, deren<br />
Frequenz ω L weit von der Resonanzfrequenz ω 0 der 87 Rb Atome verstimmt ist. Auf<br />
Grund der großen Verstimmung δ = ω L − ω 0 kann die spontane Streuung von Photonen