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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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14 KAPITEL 1. EXPERIMENTELLER AUFBAU<br />

molasses“) genannt. Man kann dadurch die Atome zwar abbremsen, aber nicht fangen,<br />

da die Kräfte positionsunabhängig sind. Legt man zusätzlich einen Magnetfeldgradienten<br />

(normalerweise ein sphärisches Quadrupolfeld) an, so führt dieser auf Grund der unterschiedlichen<br />

Zeeman-Aufspaltung von Grund- und angeregtem Zustand bei geeigneter<br />

Polarisation der Laser zu einer rücktreibenden Kraft ins Zentrum des Quadrupolfelds.<br />

Die Atome bleiben dort gefangen, man spricht von einer magneto-optischen Falle (MOT).<br />

Zunächst dachte man, dass die niedrigste erreichbare Temperatur durch das so genannte<br />

Dopplerlimit T D = Γ<br />

2k B<br />

gegeben ist, wobei Γ die Linienbreite des Dipolübergangs darstellt.<br />

Für Rubidium liegt dieses bei T D = 140 µK, im Experiment wurden jedoch auch<br />

deutlich tiefere Temperaturen gemessen [59, 60]. Man konnte dies durch den Mechanismus<br />

der Polarisationsgradientenkühlung erklären. Die Theorie dazu wurde von Dalibard<br />

und Cohen-Tannoudjii [56] beschrieben. In der Praxis erreicht man dadurch für große<br />

(N > 10 7 Atome) Wolken, wie sie für die Bose-Einstein Kondensation notwendig sind,<br />

eine Temperatur von etwa 40 µK. Zum Vergleich: die Temperatur, die der Rückstoßenergie<br />

eines einzelnen emittierten Photons entspricht ( single photon recoil limit“), beträgt<br />

”<br />

T = 2 ω 2 0<br />

2mc 2 k B<br />

= 180 nK.<br />

Das Termschema<br />

Die folgende Abb. 1.3 zeigt einen Teil des Termschemas von 87 Rb in welches die verwendeten<br />

Übergänge und Laserwellenlängen eingezeichnet sind. Für die Laserkühlung<br />

(Ti:Saphir und Rückpumper) wird Licht verwendet welches nahresonant mit der D2-<br />

Feinstrukturlinie bei 780 nm ist. Als Kühlungsübergang benutzt man die Linie zwischen<br />

den Hyperfeinstrukturniveaus F = 2 → F ′ = 3 von Grund- und angeregtem Zustand.<br />

Der Rückpumper ist notwendig, um Atome, die über den nahresonanten (F = 2)-Zustand<br />

des angeregten Niveau in den F = 1 Grundzustand zerfallen, in den Kühlkreislauf<br />

zurückzuführen. Die Dipolfalle bei 1064 nm (Nd-YAG) und die Stehwelle bei typischerweise<br />

782 nm sind zur Unterdrückung der spontanen Emission nicht resonant mit dem<br />

betrachteten Dipolübergang. Das BEC wird in der Magnetfalle im (F = 2, m F = 2)-<br />

Hyperfeinstrukturzustand erzeugt. Auch in der optischen Dipolfalle bleiben die Atome<br />

durch Anlegen eines konstanten homogenen Magnetfelds spinpolarisiert in diesem Zustand.<br />

1.2.2 Das Lasersystem<br />

Das zur Laserkühlung benötigte Licht in der Nähe des geschlossenen F = 2 → F ′ = 3<br />

Übergangs der D2-Linie wird von einem Titan-Saphir-Laser (Ti:Sa, Coherent MBR-110,<br />

single frequency“ Dauerstrichlaser) erzeugt. Er wird von einem diodengepumpten frequenzverdoppelten<br />

Nd:YAG Laser (Coherent Verdi V10, 532nm) mit 10.5 W gepumpt<br />

”<br />

und liefert typischerweise 1.4 W Ausgangsleistung. Der interne Referenzresonators des<br />

Ti:Sa wird durch dopplerfreie Sättigungsspektroskopie auf den F = 2 → F ′ = (3, 1)-<br />

Crossover-Übergang der D 2 -Linie stabilisiert [61]. Die Laserlinienbreite beträgt weniger<br />

als 500 kHz und ist somit wesentlich kleiner als die natürliche Linienbreite des D2-Übergangs<br />

(Γ = 2π × 5.76 MHz). Neben der Laserkühlung wird das Licht auch für die Absorptionsabbildung<br />

(s. Abschnitt 1.5) der kalten Atome benutzt. Da die Laserfrequenzen<br />

für Funnel, MOT und die Abbildung leicht verschieden sind, durchlaufen die jeweiligen<br />

Strahlen je einen akusto-optischen Modulator (AOM) im Hin-und Rücklauf ( double ”

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