Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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2.1. EXPERIMENTELLER ABLAUF 41<br />
erhöht werden. Da die Rate der elastischen (thermalisierenden) Stöße proportional zur<br />
Dichte ist werden hierdurch die Startbedingungen für die Verdampfungskühlung verbessert.<br />
Die Fallenfrequenz beträgt nun radial ω r = 2π × 30 Hz und axial ω z = 2π × 83 Hz.<br />
Der Circle of Death R = 2.0 mm ist noch immer größer als die Wolke. Durch die Kompression<br />
steigt die Temperatur der Wolke auf 100-200 µK. Die Phasenraumdichte beträgt<br />
zu diesem Zeitpunkt Ω ≃ 2×10 −7 , die fehlenden sieben Größenordnungen müssen durch<br />
die Verdampfungskühlung gewonnen werden.<br />
2.1.6 Verdampfungskühlung in der TOP-Falle<br />
Wie schon angesprochen beruht die Methode der Verdampfungskühlung auf der selektiven<br />
Entfernung energiereicher Teilchen aus dem Ensemble. Die restlichen Atome<br />
rethermalisieren durch elastische Stöße bei einer tieferen Temperatur. Die Methode ist<br />
erfolgreich, wenn die sinkende Temperatur trotz Teilchenzahlverlust zu einer höheren<br />
Phasenraumdichte führt. Steigt die Dichte des Ensembles dabei selbst an, so thermalisieren<br />
die Atome schneller, die Methode funktioniert immer besser. Man spricht in<br />
diesem Fall von ”<br />
galoppierender“ Verdampfungskühlung (engl. ”<br />
runaway evaporation<br />
cooling“). Es stellt sich nun die Frage, wie die Energieselektion stattfindet. Man nutzt<br />
aus, dass sich die energiereichen Teilchen in einer Falle mit hoher Wahrscheinlichkeit am<br />
Rand der Wolke aufhalten. In einer TOP-Falle gibt es zwei Möglichkeiten, die Atome<br />
dort zu entfernen.<br />
” Circle-of-death“-Evaporation<br />
Zum einen besteht die Möglichkeit der Circle-of-Death (COD)-Evaporation. Der rotierende<br />
Nullpunkt des instantanen Magnetfelds mit dem Radius R = B 0 /B r stellt für die<br />
Atome eine Art Loch im Potential des Magnetfeldes dar. Es gibt dort kein ausrichtendes<br />
Feld, die Atome können ihre Polarisation ändern, Majorana Spin-Flips ausführen,<br />
und dadurch in nicht gefangene Zustände übergehen. Diese Verluste sollte das rotierende<br />
Biasfeld verhindern, hier nutzt man sie zur gezielten Kühlung aus. Durch Verkleinerung<br />
des Biasfelds B 0 wird der COD reduziert und somit der kleiner werdenden Wolke angepasst.<br />
Die Dichte steigt auf Grund der sinkenden Temperatur und der gleichzeitigen<br />
Erhöhung der Fallenfrequenz 8 . Die Circle-of-Death Kühlung ist besonders einfach zu implementieren.<br />
Man kann alleine damit die Kondensation der Wolke erreichen. Da bei der<br />
COD-Kühlung nur an einem Punkt Teilchen entfernt werden (erst zeitgemittelt entsteht<br />
ein Kreis), ist die Teilchenverlustrate allerdings ab einem bestimmten Zeitpunkt kleiner<br />
als es die kurze Thermalisierungszeit auf Grund der hohen Dichte erlauben würde. Man<br />
bedient sich daher einer effizienteren Methode, welche Atome auf einer zweidimensionalen<br />
Schnittfläche aus der Wolke entfernt.<br />
Radiofrequenz-Evaporation<br />
Die RF-Evaporation beruht darauf, mit Hilfe von Radiofrequenz-Strahlung Atome in<br />
nicht gefangene m F -Zustände überzuführen. Dabei wird ebenfalls die Ortsabhängigkeit<br />
des instantanen Magnetfeldes in der TOP-Falle und damit die Ortsabhängigkeit<br />
8 Die erhöhte Fallenfrequenz mindert allerdings die Erniedrigung der Temperatur.