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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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5.2. AUSBLICK 113<br />

für Atome mit repulsiver Wechselwirkung dar. Mit Ausnahme von stabilen optischen<br />

Pulsen in einer Anordnung von Wellenleitern [126, 127], sind es zudem die einzigen hellen<br />

<strong>Solitonen</strong>, die für selbstdefokussierende Nichtlinearität nachgewiesen wurden. Durch<br />

die Präparation der Atome an der Bandkante der Brillouinzone, und daraus resultierender<br />

verschwindender Gruppengeschwindigkeit, handelt es sich weiterhin um die ersten<br />

stehenden Gap-<strong>Solitonen</strong>. Eine Zusammenfassung der Untersuchungen heller <strong>atomare</strong>r<br />

Gap-<strong>Solitonen</strong> ist zur Veröffentlichung bei der Zeitschrift ”<br />

Physical Review Letters“<br />

eingereicht.<br />

5.2 Ausblick<br />

Die Stärke der bestehenden Apparatur liegt zum einen in der Stabilität, mit der sich bosekondensierte<br />

Gase variabler Atomzahl erzeugen lassen. Zum anderen stellt die Kombination<br />

aus Wellenleiter und periodischem Potential ein ”<br />

Modellsystem“ zur Untersuchung<br />

nichtlinearer Wellenpaketdynamik dar. Die Dispersion kann durch das optische Gitter in<br />

weiten Bereichen eingestellt werden, während man über die Atomzahl auf die nichtlineare<br />

Wechselwirkungsenergie Einfluss nimmt. Die Kompensation der Schwerkraft durch<br />

den Wellenleiter erlaubt die Ausdehnung der Beobachtungszeiten auf mehrere hundert<br />

Millisekunden, eine Größenordnung länger, als es für Messungen im freien Fall möglich<br />

ist.<br />

Gegenwärtige, geplante und ”<br />

mögliche“ Experimente<br />

Mit dem Neuaufbau der Apparatur in Heidelberg durch Michael Albiez, Thomas Anker<br />

und Stefan Hunsmann, wurde die Qualität des Abbildungssystems deutlich verbessert.<br />

Das Auflösungsvermögen beträgt mittlerweile weniger als 3 µm (gemessene 1/e 2 -Breite<br />

eines Wellenpakets).<br />

Dadurch können in Zukunft Details der Solitondynamik auf einer Längenskala studiert<br />

werden, die bisher experimentell nicht zugänglich waren. Es sollte damit erstmals<br />

möglich sein <strong>Solitonen</strong> zweiter Ordnung zu beobachten. Ein weiteres großes Ziel besteht<br />

in der detaillierten Untersuchung der Kollisionsdynamik zweier <strong>Solitonen</strong>. Dazu muss<br />

der Aufbau erweitert werden, um zunächst räumlich getrennte <strong>Solitonen</strong> zu erzeugen.<br />

Ein Teil der dazu notwendigen Vorarbeiten wurde bereits vollendet. Die Details sind in<br />

der Diplomarbeit von M. Taglieber nachzulesen [178].<br />

In den letzten Jahren ist eine Fülle von theoretischen Arbeiten erschienen, die die Existenz<br />

von diskreten <strong>Solitonen</strong> für große Potentialtiefen im so genannten ”<br />

Tight-Binding-<br />

Regime“ vorhersagen [179, 180, 181]. In diesem sind die Atome im niedrigsten Energieband<br />

bereits stark an einzelne Potentialmulden des Gitters gebunden. Das System<br />

wird dann durch eine diskrete nichtlineare Schrödingergleichung beschrieben [118]. Die<br />

Überprüfung dieser Vorhersagen ist für die nähere Zukunft geplant.<br />

Eng damit verknüpft ist die Erzeugung heller <strong>Solitonen</strong> in höherdimensionalen Systemen<br />

[182], in denen diese im Allgemeinen instabil sind [183]. Mehrere Publikationen<br />

sagen jedoch deren Stabilisierung in Systemen mit modulierter Nichtlinearität bzw. Dispersion<br />

voraus [183, 184, 185, 186]. Für die experimentelle Realisierung, freie Propagation<br />

in zwei Dimensionen, sind jedoch größere Umbauten notwendig, die zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt nicht geplant sind.

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