Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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98 KAPITEL 4. KOHÄRENTE WELLENPAKETDYNAMIK<br />
3.16 markiert 3 . Andererseits sollte eine lineare Dichte von n min ≈ 10 Atome<br />
µm nicht<br />
unterschritten werden, damit ein Nachweis durch Absorptionsabbildung mit dem<br />
gegenwärtigen Aufbau möglich ist.<br />
3. Die Verschiebung des Wellenpakets im Impulsraum durch die longitudinale Falle<br />
des Wellenleiters muss wesentlich kleiner als der Bereich negativer Masse sein. Da<br />
ω ‖ < 2π ×0.5 Hz ist, beschränkt dies die Beobachtungszeit auf etwa T max = 100 ms<br />
bei einer typischen Potentialtiefe von U 0 = E r . Damit diese mindesten 10 Solitonperioden<br />
entspricht, ist auch eine untere Schranke für das Produkt |m eff x 2 0 | ≤ Tmax<br />
5π<br />
festgelegt.<br />
4. Um den Einfluss der Gravitation auf die Wellenpaketdynamik vernachlässigen zu<br />
können, ergibt sich eine technische Anforderung an das System: Der Wellenleiter<br />
sollte möglichst senkrecht zur Gravitationsrichtung stehen, die Winkelabweichung<br />
darf höchstens 200 µrad betragen.<br />
Es sei noch angemerkt, dass die adiabatische Präparation des Wellenpakets im Quasiimpulsraum<br />
an den Rand der Brillouinzone zwar wünschenswert, aber nicht notwendig<br />
ist. In höhere Bänder angeregte Atome zerfließen schnell und beeinflussen die weitere<br />
Dynamik nicht mehr.<br />
Die genannten Bedingungen müssen nicht nur für das ursprünglich präparierte Wellenpaket,<br />
sondern auch während der anschließenden Dynamik erfüllt sein. In Abschnitt<br />
3.3 wurde gezeigt, dass <strong>Solitonen</strong> höherer Ordnungen eine Kompression zeigen, die zur<br />
Verletzung der Punkte 1 und 2 führen kann, obwohl diese anfänglich erfüllt waren. Unter<br />
Berücksichtigung der obigen Bedingungen ist die Beobachtung eines Solitons höherer als<br />
2. Ordnung nicht möglich. Die Atomzahl des fundamentalen Solitons enthält nach Gl.<br />
3.57 für realistische Größen des Wellenpakets 3 µm < x 0 < 10 µm bei einer Potentialtiefe<br />
im Bereich der Photonenrückstossenergie 4 nur wenige hundert Atome. Es bleibt als<br />
Herausforderung die reproduzierbare Erzeugung eines kohärenten (kondensierten) Wellenpakets<br />
mit weniger als 1000 Atomen. Zuvor soll jedoch ein Experiment vorgestellt<br />
werden, wie der Übergang vom dreidimensionalen in das quasi-eindimensionale Regime<br />
experimentell beobachtet werden kann.<br />
4.3.1 Übergang ins Regime der Eindimensionalität<br />
Die Messung dazu ist einfach: man bildet das Kondensat nach der Erzeugung in der<br />
Dipolfalle (ω ⊥ = 2π × 70 Hz, ω ‖ = 2π × 12 Hz) und anschließender freier Expansion<br />
(t TOF = 15 ms) ab. Der Übergang in das quasi-eindimensionale Regime deutet sich bei<br />
einer Verminderung der Atomzahl durch ein wachsendes Aspektverhältnis η =<br />
σ z<br />
R TF,x<br />
der Höhe (senkrecht zum Wellenleiter) zur Breite (entlang des Wellenleiters) der expandierten<br />
Wolke an [176, 177]. Solange sich das Kondensat im 3D-Thomas-Fermi Regime<br />
3 In der Arbeit von Muryshev et al. [175] für dunkle <strong>Solitonen</strong> wird dieser Wert für zigarrenförmige<br />
Fallen mit großen Frequenzverhältnis ω ⊥<br />
ω‖<br />
mit n max < 1.2/a angegeben. Für den Fall heller <strong>Solitonen</strong> bei<br />
attraktiver Wechselwirkung wird von Carr und Brand der Wert n max < 0.91/a genannt.<br />
4 Die räumliche Größe des Kondensats sowie die Potentialtiefe können durch die gewählten Fallenfrequenzen<br />
der Dipolfalle und durch die Leistung der Laserstrahlen des optischen Gitters eingestellt<br />
werden.