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Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz

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2.1. EXPERIMENTELLER ABLAUF 39<br />

Dies erhöht die Dichte der <strong>atomare</strong>n Wolke um eine Größenordnung auf ∼ 2 × 10 10<br />

Atome/cm 3 . Die Temperatur erhöht sich zunächst ebenfalls, sie wird aber durch die folgende<br />

Melassenkühlung wieder abgesenkt. Man nennt dieses Stadium eine ”<br />

compressed<br />

MOT“ oder ”<br />

CMOT“ [82].<br />

2.1.3 Optische Melasse<br />

Bei Atomen mit magnetischer Unterstruktur kann die durch Laserkühlung erreichbare<br />

Temperatur der Wolke deutlich unter die Dopplertemperatur, welche bei Rubidium<br />

T D = Γ/2k B = 140 µK beträgt, fallen. Der zugrundeliegende Kühlmechanismus ist die<br />

Polarisationsgradientenkühlung, welche ausführlich in [56, 83] beschrieben ist. Er funktioniert<br />

nur falls der ac stark shift größer als der Zeeman-shift ist, das Magnetfeld muss<br />

abgeschaltet werden. Solange Magnetfelder vorhanden sind, erfolgt die Kühlung in ein<br />

bewegtes Bezugssystem ( moving molasses“). Deshalb ist es notwendig sowohl das Erdmagnetfeld<br />

als auch Streumagnetfelder am Ort der Atome zu kompensieren. Dazu werden<br />

”<br />

drei orthogonale Spulenpaare in Helmholtzkonfiguration benutzt. Die Ströme durch diese<br />

Spulen werden eingestellt, indem die Schwerpunktsbewegung der Wolke während der<br />

Melassenphase minimiert wird. Diese Phase, in der die Temperatur auf T ≃ 40 − 50 µK<br />

abgesenkt wird, dauert sieben Millisekunden. Der Einfluss der Gravitation auf die Wolke<br />

ist in dieser kurzen Zeit vernachlässigbar. Auf Grund der Abhängigkeit T ∝ I δ<br />

der Melassentemperatur<br />

von der Laserleistung I und der Verstimmung δ wird die Verstimmung<br />

der MOT-Strahlen auf ∆ = −8 Γ erhöht. Die Leistung wird zu Beginn der Polarisationsgradientenkühlung<br />

auf 65 % und schließlich innerhalb der 7 ms auf 20 % ihres Ausgangswerts<br />

abgesenkt. Am Ende der Melassenkühlung wird das Laserlicht ausgeschaltet,<br />

die Atome werden auf die “dunkle“ Verdampfungskühlung vorbereitet. Um die Atome<br />

in einer Magnetfalle fangen zu können, müssen sie noch spin-polarisiert werden. Die<br />

Phasenraumdichte beträgt zu diesem Zeitpunkt Ω ∼ 3 × 10 −7 .<br />

2.1.4 Optisches Pumpen<br />

In der Magnetfalle können nur Atome im (F = 2, m F = 1 oder m F = 2) -Zustand<br />

gefangen werden 4 , man bevorzugt auf Grund des höheren magnetischen Momentes den<br />

m F = 2 Zustand. Nach der Polarisationsgradientenkühlung liegen die Atome jedoch in<br />

einem Gemisch aller m F -Niveaus des F = 2-Zustands vor. Beim optischen Pumpen wird<br />

resonantes Licht auf dem F = 2 → F ′ = 3-Übergang an den Atomen gestreut. Das<br />

Licht ist σ + -polarisiert und erhöht damit bei Absorption den Drehimpuls in Quantisierungsrichtung.<br />

Die Quantisierungsachse wird von dem wieder eingeschalteten Biasfeld<br />

von B 0 = 3 G vorgegeben. Um die σ + -Polarisation zu gewährleisten, erfolgt das optische<br />

Pumpen genau dann, wenn das Biasfeld in Richtung des Pumpstrahls steht. Die<br />

fünf Pumppulse sind jeweils kürzer als 2.5 µs bei einer Intensität von ≃ 1.5 mW/cm 2 ,<br />

ihr zeitlicher Abstand entspricht der Periodendauer des Biasfelds von 100 µs. Um unabhängig<br />

von Schwankungen in der Intensität des Laserstrahls zu sein, haben die Pulse<br />

keine feste Dauer. Es wird stattdessen die Energie der Pumppulse elektronisch geregelt 5 .<br />

4 Das Magnetfeld ist viel zu klein, um Atome im m F = 0-Zustand auf Grund des quadratischen<br />

Zeeman-Effekts gegen die Schwerkraft halten zu können.<br />

5 Zu Beginn der Arbeiten wurden die Pumppulse nicht geregelt, sondern hatten eine feste Dauer von<br />

2.5 µs [50]. Die Stabilisierung verbesserte die Reproduzierbarkeit der Experimente.

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