Helle atomare Solitonen - KOPS - Universität Konstanz
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38 KAPITEL 2. ERZEUGUNG UND NACHWEIS EINES BEC<br />
Verdampfungskühlung durch Stöße mit dem Hintergrundgas zu minimieren.<br />
• Die Rate, mit der das <strong>atomare</strong> Gas auf Grund von Stromschwankungen in der<br />
Magnetfalle oder durch resonantes Streulicht aufgeheizt wird, muss zu jeder Zeit<br />
des Experiments sehr viel kleiner als die Kühlleistung durch Verdampfungskühlung<br />
sein.<br />
• Die anfängliche Atomzahl zu Beginn der Verdampfungskühlung sollte 5 × 10 7 Atome<br />
bei einer Phasenraumdichte von typischerweise 10 −7 nicht unterschreiten 2 .<br />
Wie in Abschnitt 1.1 schon beschrieben wurde, ist die erste Bedingung in unserem Experiment<br />
sehr gut erfüllt. Das Experiment ist gegen Streulicht abgeschirmt und der Strom<br />
durch die Magnetfalle ist durch einen Regelkreis so gut ( dI<br />
I<br />
< 10−3 ) stabilisiert, dass nur<br />
noch Punkt drei zu erfüllen bleibt. Im folgenden Abschnitt wird beschrieben, wie dies im<br />
Experiment erreicht wird. Dem Laden der magneto-optischen Falle folgt eine transiente<br />
Kompression der Wolke und eine Phase der Melassenkühlung, bevor die Atome optisch<br />
gepumpt und in die Magnetfalle transferiert werden.<br />
2.1.1 Laden der MOT durch den kalten Atomstrahl<br />
Zunächst wird die 3d-MOT durch den kalten Atomstrahl, der im Funnel erzeugt wird,<br />
geladen. Die Parameter des Funnels und der MOT wurden schon im Abschnitt 1.2.3<br />
angegeben, sie sind während dieser Phase zeitlich konstant. Es hat sich herausgestellt,<br />
dass sich die Laderate der MOT erhöhen lässt, wenn zusätzlich zum Quadrupolfeld der<br />
3d-MOT ein kleines rotierendes Biasfeld von B 0 = 3 G eingeschaltet wird 3 . Typischerweise<br />
beträgt die Laderate ∼ 10 7 Atome/s, maximal wurden 5 × 10 7 Atome/s gemessen.<br />
Das Fluoreszenzlicht der MOT wird auf eine Photodiode abgebildet, man erhält somit<br />
ein Maß für deren Atomzahl. Sobald die MOT ∼ 2 · 10 8 Atome enthält, beginnt die ”<br />
dynamische“<br />
Phase des Experiments, während der die Änderungen der experimentellen<br />
Parameter vom Steuercomputer synchronisiert werden.<br />
Die MOT ist nur auf eine hohe Atomzahl, nicht auf eine hohe Phasenraumdichte<br />
optimiert. Auf Grund des schwachen Magnetfeldgradienten ( ”<br />
normalerweise“ werden<br />
magneto-optische Fallen mit Rubidium-Atomen mit einem drei-fach stärkeren Gradienten<br />
betrieben) beträgt die Dichte nur ∼ 4 × 10 9 Atome/cm 3 , eine Größenordnung<br />
weniger als es möglich wäre. Die Temperatur beträgt zu diesem Zeitpunkt T = 160 µK,<br />
die Phasenraumdichte ”<br />
nur“ Ω = 10 −8 .<br />
2.1.2 Kompression<br />
Um die Dichte und die Phasenraumdichte zu erhöhen, schließt sich der Ladephase eine<br />
transiente Kompression an. Zunächst wird das Laserlicht für den Funnel und somit der<br />
kalte Atomstrahl abgeschaltet. Das Biasfeld wird ausgeschaltet und der Magnetfeldgradient<br />
von B ′ r = 4 G/cm in 50 ms auf B ′ r = 10 G/cm linear erhöht. Gleichzeitig wird die<br />
Verstimmung der MOT-Laserstrahlen von δ = −1.4 Γ auf δ = −5.2 Γ erhöht, um dichtelimitierende<br />
Prozesse durch Reabsorption von Photonen in der MOT zu unterdrücken.<br />
2 Abgesehen von Kondensaten, die in Mikrofallen erzeugt wurden, beginnt meiner Kenntnis nach keine<br />
Gruppe mit weniger als 2 × 10 7 Atomen die Verdampfungskühlung.<br />
3 Dadurch lässt sich der Einfangradius der MOT erhöhen.