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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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„saubere Methodik“ in den Geisteswissenschaften und um Objektivität wie folgt kritisch<br />

zusammen und zitiert dabei Husserl:<br />

„`Strenge Wissenschaft´ heißt, <strong>der</strong> Betätigung <strong>der</strong> Subjektivität in <strong>der</strong> Wissenschaft, <strong>der</strong><br />

metaphysischen Spekulation usw., die Form <strong>der</strong> Wissenschaft zu geben: `Die Ahnungen des<br />

Tiefsinns in eindeutige rationale Gestaltungen umzuprägen, das ist <strong>der</strong> wesentliche Prozeß <strong>der</strong><br />

Neukonstitution <strong>der</strong> Wissenschaften´.“ 432<br />

Bis hierhin ging es um die Verantwortung, die Rolle und das Selbstverständnis <strong>der</strong><br />

<strong>deutschen</strong> Intellektuellen und um die Frage, wie sie versuchten, mit <strong>der</strong> von ihnen in Politik<br />

und Wissenschaft festgestellten allgemeinen Krise umzugehen. Dabei wurde versucht, einige<br />

<strong>der</strong> zentralen Begriffe jener Zeit, mit denen sich auch Wechssler auseinan<strong>der</strong>gesetzt hat, zu<br />

klären. Die Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen Positivismus und Idealismus innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Romanist</strong>ik und die Rolle, die <strong>der</strong> „phänomenologischen Methode“ – gerade, was das<br />

„Absetzen von Frankreich“ betrifft – von Wechssler zugeschrieben wird, beschreibt das<br />

Kapitel 3.4. im Anschluss an die Darstellung <strong>der</strong> bildungspolitischen Bedingungen für die<br />

„Wesenskunde“.<br />

3.3. Der bildungspolitische Rahmen: Deutschunterricht, Fremdsprachenunterricht,<br />

Realien- und Kulturkunde<br />

Wenn man die bildungspolitische Dimension <strong>der</strong> Weimarer Zeit betrachten will, muss man<br />

zumindest bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zurückgehen, denn diese Zeit hat entscheidende Anstöße für<br />

die Entwicklung des staatlichen Erziehungswesens bis ins 20. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein geliefert.<br />

Ausschlaggebend für die Entwicklung im ganzen Reich war dabei das Vorbild Preußen, das<br />

flächengrößte und bevölkerungsstärkste Land im Reich, dem schon im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t die<br />

meisten an<strong>der</strong>en Staaten in ihrer Schulpolitik gefolgt waren 433 , so dass durch das „natürliche<br />

Übergewicht Preußens" eine gewisse Vereinheitlichung des <strong>deutschen</strong> Bildungswesens<br />

zustande gekommen war 434 .<br />

432 Ebenda, S.18.<br />

433 Giese, Gerhardt: Quellen zur <strong>deutschen</strong> Schulgeschichte seit 1800. Göttingen, Berlin, Frankfurt 1961, S. 9.<br />

434 Becker, Carl Heinrich: Kulturpolitische Aufgaben des Reiches. Leipzig 1919, S.23. Becker führt die<br />

Anpassung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bundesstaaten an das preußische Vorbild auf das Streben <strong>der</strong> kleineren Staaten zurück,<br />

ihre Schüler und Studenten auch für den preußischen Arbeitsmarkt zu qualifizieren, da sonst vor allem ihre<br />

<strong>Universität</strong>en in ihrer Existenz bedroht gewesen wären: „Wenn z.B. Preußen die drei höheren Schularten als<br />

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