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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Damit wird deutlich, was man bereits von Eduard Wechssler erwartet hatte und was man auch<br />

von seinem Nachfolger erwartete.<br />

Über Fritz Neubert (1886-1970) schreibt Gamillscheg anschließend in seinem Vorschlag<br />

zur Neubesetzung von Wechsslers Lehrstuhl, er sei ein „ausgezeichneter Kenner <strong>der</strong><br />

französischen Literatur, die er vom 16. bis zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t in zahlreichen<br />

Untersuchungen durchforscht hat“ 213 . Damit befindet sich Neubert durchaus in <strong>der</strong><br />

Wechsslerschen Tradition. Außerdem habe er auch die Gabe <strong>der</strong> wissenschaftlichen Synthese<br />

und sei für die Ausbildung <strong>der</strong> künftigen Oberlehrer beson<strong>der</strong>s geeignet. Beson<strong>der</strong>s spräche<br />

für ihn seine „Einwirkung auf den wissenschaftlichen Nachwuchs“ 214 . Emil Winkler (1891-<br />

1942) käme „in erster Linie“ wegen seiner „rein literarhistorischen Untersuchungen“ in<br />

Betracht. Auch habe er „Vertrautheit mit <strong>der</strong> neueren und <strong>der</strong> neuesten französischen<br />

Literatur“ bewiesen und „gezeigt, dass er auch auf dem Gebiet <strong>der</strong> italienischen Literatur die<br />

Gesamtentwicklung überblickt“ 215 . Winkler werde erst an zweiter Stelle nach Neubert<br />

genannt, „weil von ihm keine Gesamtdarstellung eines größeren Zeitraums <strong>der</strong><br />

neufranzösischen Literatur vorliegt“ 216 . Die Priorität lag also bei diesem letzten Punkt bzw.<br />

bei <strong>der</strong> Fähigkeit zur wissenschaftlichen Synthese. Damit ist ein zentrales Phänomen jener<br />

Zeit angesprochen, auf das u. a. im Kapitel 3 noch detailliert eingegangen wird. Die<br />

Entscheidung fiel aus diesem Grunde jedenfalls erst einmal zugunsten Fritz Neuberts aus,<br />

doch dieser schien zunächst verhin<strong>der</strong>t. <strong>Im</strong> April 1937 schreibt Wechssler an den Dekan, er<br />

freue sich zu hören, „daß Fritz Neubert nun tatsächlich auf den Herbst berufen werden soll“<br />

und betont an dieser Stelle noch einmal Neuberts Eignung. Er erscheine nach „Charakter,<br />

Gesinnung und wissenschaftlicher Richtung […] vor allen an<strong>der</strong>en wohlgeeignet, die hiesige<br />

Tradition im allerbesten Sinne fortzuführen.“ 217 Wechssler schien sehr daran gelegen, dass<br />

seine bisherige Arbeit in seinem Sinn fortgeführt wurde, wie seine mehrfache Fürsprache für<br />

Neubert deutlich macht. Auch dieses genannte Schreiben zeigt, dass er davon überzeugt war,<br />

dass nur Neubert ein würdiger Ersatz für ihn sein konnte. Schließlich wurde dennoch Emil<br />

Winkler berufen. Dieser übernahm im Jahre 1938 seine Lehrtätigkeit an <strong>der</strong> <strong>Universität</strong><br />

Berlin 218 .<br />

System zwar einige Schwächen, aber nichts ist ganz vollkommen. Jedenfalls herrschte in Berlin ein optimal<br />

sachlicher Geist.“ (Ebenda, S.96f.)<br />

213<br />

UK PA W 68, Bd. III, Bl. 13f. Datum unlesbar, möglicherweise 25.1.1936.<br />

214<br />

Ebenda.<br />

215<br />

Ebenda.<br />

216<br />

Ebenda, Bl. 14f.<br />

217<br />

Ebenda, Bl. 27 v. 10.April 1937.<br />

218<br />

Ebenda, 22.2.1938. Nach Winklers Tod kam – ab 1943 – Fritz Neubert dann doch noch nach Berlin. Sein<br />

Engagement für den „Kriegseinsatz <strong>der</strong> Deutschen Geisteswissenschaften“ beschreibt beson<strong>der</strong>s Hausmann,<br />

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